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Chicagoland Vampires 01 - Frisch gebissen

Chicagoland Vampires 01 - Frisch gebissen

Titel: Chicagoland Vampires 01 - Frisch gebissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chloe Neill
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kümmerlich wirken ließen. Ich verdrängte das Gefühl, das mit verstörender, zunehmender Kraft eine Vertrautheit herzustellen schien.
    Ich wollte ihn nicht vertraut werden lassen. Ich wollte nicht, dass er mich kannte, er sollte nicht wissen, wer ich war, er hätte an meiner Wandlung keinen Anteil haben dürfen. Ich wollte diesen schönen Mann als einen Neuen im Haus begrüßen, einen normalen Vampir, der jede Nacht für seinen Herrn hart arbeitete, den er insgeheim verabscheute. Ich wollte, dass er zu mir kam, sich vorstellte und mit Überraschung feststellte, dass ich auch ein Vampir und gerade seinem Club der coolen Leute beigetreten war.
    Ich konnte meinen Blick nicht von ihm abwenden. Ich starrte ihn an. Er erwiderte meinen Blick noch immer, und seine Lippen hatten sich leicht geöffnet, ob nun aus Überraschung oder Betroffenheit. In seiner Hand hielt er einen Ordner, so fest, dass sich seine Haut weiß über seinen Knöcheln spannte.
    Die restlichen Vampire im Raum wurden immer stiller, während sie uns beobachteten und vermutlich auf einen Hinweis warteten – Sollen wir uns auf die Neue stürzen? Uns über ihre Jeans und Sneakers lustig machen? Sie mit einem Pfannkuchenfrühstück und einem alkoholfreien Getränk in unseren altehrwürdigen Bund der Vampire aufnehmen?
    Der Blonde kam offensichtlich zu einem Entschluss, ließ sein Handy zuschnappen und schritt selbstsicher und schnell auf uns zu. Mit jedem Schritt schien er attraktiver zu werden – seine zu. Mit jedem Schritt schien er attraktiver zu werden – seine wie gemeißelt wirkenden Gesichtszüge kamen immer deutlicher zum Vorschein.
    Vor diesem Augenblick, in dem ich ihm dabei zusah, wie er sich mir näherte, war ich ein normales Mädchen gewesen.
    Wenn ich einen Jungen attraktiv fand, dann hätte ich vielleicht gelächelt. In seltenen Fällen hätte ich ihn angesprochen oder ihm meine Telefonnummer gegeben.
    Ich würde von mir nicht behaupten, dass ich besonders dreist gewesen wäre, aber wenn mein Interesse geweckt war, dann gewesen wäre, aber wenn mein Interesse geweckt war, dann machte ich auch mal den ersten Schritt. Aber irgendetwas an diesem Kerl brachte jedes einzelne Molekül in meinem Körper in Bewegung, vielleicht auch, weil ich gerade eine Vampirin geworden war. Ich wollte mit meinen Fingern durch seine Haare fahren und meine Lippen auf seine pressen. Ich wollte ihn in Besitz nehmen – das Erwachen eines tief sitzenden, instinktiven Bedürfnisses.
    Die Zeit schien schneller zu vergehen, an mir vorbeizurasen, und mein Körper schien mich in die Richtung eines Schicksals zu drängen, das mein Kopf noch nicht nachvollziehen konnte.
    Mein Herz schlug heftig in meiner Brust, und ich konnte das Blut durch meine Adern pulsieren hören.
    Mallory beugte sich zu mir hinüber. »Nur damit du’s weißt, deine Augen sind silbern. Ich setze ›notgeil‹ auf die Liste der Gründe, die das auslösen.«
    Ich nickte geistesabwesend.
    Mein wunderschöner Blonder kam näher, bis er vor mir stand und ich zu ihm aufsehen und seine Augenfarbe erkennen konnte.
    Seine Augen leuchteten in einem dunklen, durchscheinenden Seine Augen leuchteten in einem dunklen, durchscheinenden Smaragdgrün. Einem unmöglichen Grün. Und als mir das Herz in die Hose rutschte, wurde mir klar, dass ich dieses Grün kannte.
    »Scheiße«, war das Einzige, was mir einfiel.
    Der hochgewachsene Beckham-Doppelgänger war mein Todfeind.
    KAPITEL DREI
    Du musst für dein Recht kämpfen
    »Merit?«
    Als ich dank der plötzlichen Überflutung mit Adrenalin aus meinen Fantasien gerissen wurde, ballte ich die Hände zu Fäusten. Ich hatte von der Fight-or-Flight-Reaktion schon gehört, einem instinktiven Verhalten in Stresssituationen – das tierische Bedürfnis, sich festzubeißen und ums Überleben zu kämpfen oder zu fliehen, in der Hoffnung, Schutz oder Deckung zu finden. Vor dem heutigen Abend hielt ich es immer für ein abstraktes Konstrukt.
    Biologische Belanglosigkeiten. Aber nach dem Angriff auf unser Haus hatte ich es gespürt, und als ich mich Ethan Sullivan gegenübersah, überwältigte es mich mit aller Macht. Ein vorher nicht vorhandener Teil meiner Psyche erwachte zum Leben und begann die Umgebung zu bewerten, begann zu überlegen, ob ich mich umdrehen und so viel Distanz wie möglich zwischen uns bringen oder ihm gegenübertreten und mich stellen sollte, selbst wenn der Versuch zum Scheitern mich stellen sollte, selbst wenn der Versuch zum Scheitern verurteilt wäre.

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