Chicagoland Vampires 01 - Frisch gebissen
habe. Wir sind davon ausgegangen, dass derjenige, der dich gebissen hat, ein Abtrünniger ist – ein Vampir, der nicht innerhalb der Häuser lebt. Diese Notiz scheint diese Vermutung zu bestätigen. Es ist außerdem möglich, dass es eine Verbindung zwischen dem Angriff auf dich und dem tödlichen Angriff auf Jennifer Porter gibt.«
Es war nicht das erste Mal, dass ich über diese mögliche Es war nicht das erste Mal, dass ich über diese mögliche Verbindung nachdachte, aber die Vorstellung war noch nervenaufreibender, wenn sie von seinen Lippen kam. Das machte es wahrscheinlicher, dass ich das Ziel eines Vampirs und Serienmörders hatte werden sollen.
»Weißt du, es war schon ein großer Zufall , dass du zur selben Zeit auf dem Universitätsgelände spazieren gegangen bist, zu der ich von einem Vampir angegriffen wurde.«
Er richtete seine dunkelgrünen Augen auf mich. »Das war besonders viel Glück für dich.«
Wir sahen uns einen Moment lang schweigend an.
»Ethan«, sagte ich leise, »du hast Jennifer Porter nicht umgebracht, oder?«
Er schloss die Augen. Seine Wimpern zeichneten sich als lange dunkelblonde Halbmonde auf goldener Haut ab.
»Nein, ich habe sie nicht umgebracht. Und auch niemand aus meinem Haus.«
Ich war mir nicht sicher, ob ich ihm glaubte, aber ich hatte keinen Grund, seine Ehrlichkeit anzuzweifeln, vor allem, da er mich gerade so fair behandelt hatte. Selbst ich musste das mich gerade so fair behandelt hatte. Selbst ich musste das eingestehen. Ich hatte öffentlich den Meister meines Hauses herausgefordert, und bisher hatte ich lediglich unter den Blicken eines Vampirkaders zu leiden, den ich nicht einmal kannte. Ich öffnete den Mund, um Ethan noch mal wegen der Nachricht zu befragen, aber bevor ich auch nur eine Silbe herausbrachte, ließ etwas die Menge auf der Galerie wütend werden. Sie schrie uns nun an, und offensichtlich war die allgemeine Haltung, dass ich eine Tracht Prügel verdiente.
»Lehnsherr!«, brüllte einer. »Ihr könnt ihr nicht durchgehen lassen, dass sie Euch herausgefordert hat!«
Ethan hob seinen Blick zu den Vampiren. »Du hast recht. Ich werde sie auf ihr Zimmer schicken und ihr das Handy wegnehmen.«
Die Menge lachte prustend, aber als Ethan seine Hand erneut hob, schien er die Symphonie ihrer Stimmen wie ein Dirigent zu beherrschen, denn sie wurde auf einmal still. Ich hatte meine Schwierigkeiten, ihm zu gehorchen, aber sie erkannten seine Autorität ohne Zweifel an.
»Freunde, sie hat in gutem Glauben versucht, mich zu schlagen. Und da sie noch nicht den Eid abgelegt hat, hat sie« – er blickte zu mir herüber – »theoretisch den Kanon nicht verletzt. Außerdem ist sie erst vor zwei Tagen aufgestiegen und hat es trotzdem fast geschafft, mich zu erwischen. Sie wird ohne jeden Zweifel unser Haus bereichern, und wir wissen alle… wie empfindlich unsere Bündnisse sind.«
Diesmal gab es weniger Gelächter, und einige Vampire nickten widerwillig.
»Was noch wichtiger ist, sie kam aus Todesangst zu uns.«
Er hielt den Zettel hoch. »Sie wurde erst vor zwei Tagen verwandelt, und sie wurde bereits bedroht.«
Der Rotschopf, der ihn in den Salon begleitet hatte, schritt nach vorne an die Brüstung der Galerie. »Seid Ihr sicher, dass sie uns nicht den Krieg bringt, mein Lehnsherr?«
Falls mir ihre Position nicht ganz klar gewesen war, dann waren die geschickt geneigte Hüfte und ihr Schlafzimmerblick Antwort genug. Freundin. Liebhaberin. Konkubine, wenn wir bei aristokratischen Begrifflichkeiten bleiben wollen. Ich erwartete, Ethans smaragdgrüne Augen auf ihren üppigen Rundungen ruhen zu sehen, aber als ich mich ihm wieder zuwandte, sah er mich mit einem dreisten Grinsen an, als ob er gewusst hätte, dass ich seine Geliebte bewerten würde.
Ich zuckte mit den Achseln. »Sie scheint nett zu sein, wenn man auf vollbusige, sinnliche, extrem gut aussehende Frauen steht.«
»Zu meiner großen Bestürzung« – und das war bei seinem ärgerlich gleichgültig klingenden Tonfall deutlich zu hören – »scheine ich eine plötzliche Vorliebe für widerspenstige, geschmeidige Brünette ohne jedwedes Gespür für Mode zu entwickeln.«
Er hätte genauso gut etwas aus Stolz und Vorurteil rezitieren können, auch wenn die Geringschätzung seiner Stimme deutlich anzuhören war, auch wenn es ihm offensichtlich missfiel, dass er sich von einer so weit unter ihm stehenden Person angezogen fühlte. Ich wurde mir meiner einfachen Klamotten wieder bewusst, schaffte
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