Chicagoland Vampires 01 - Frisch gebissen
mich der zweite Mordversuch des Täters gewesen war und der Zettel ein Beweis dafür, dass ihn sein Scheitern verbittert hatte.
»Heute stand mein Name in der Zeitung«, erinnerte ich sie, »also war die Person, die den Ziegelstein geworfen hat, nicht notwendigerweise die, die mich gebissen hat.«
»Aber es stand nur dein Nachname drin«, sagte Malik. »Ich bezweifle, dass er herausfinden konnte, wer du bist, nur anhand des Nachnamens.«
Ethan schüttelte den Kopf. »Sie ist eine Merit. Bei der Häufigkeit, mit der ihre Familie in den Schlagzeilen steht, wird er wohl oder übel herausgefunden haben, um welche Merit es sich in diesem Fall handelte. Robert und Charlotte sind älter und haben Kinder. Sie sind nicht die typischen Kandidaten für die Wandlung.«
Seine Kenntnisse über meine Familie waren verstörend.
»Aber wenn er vorhatte, mich zu töten«, warf ich ein, »warum schreibt er dann diesen Zettel? Der Text lässt eine Wahl möglich erscheinen, als ob ich Ethan dem Vampir, der mich angegriffen hat, vorgezogen hätte, als ob ich Cadogan der Gruppe vorgezogen hätte, zu der er gehört. Wenn er mich umbringen wollte, welchen Sinn sollte das dann haben?«
Luc runzelte die Stirn. »Also hat dies vielleicht nichts mit dem Tod dieser Frau zu tun?«
»Vielleicht ist das der Fall, vielleicht aber auch nicht«, stellte Ethan wenig hilfreich fest. »Ohne weitere Informationen können wir keine der beiden Möglichkeiten ausschließen. Was wir wissen, ist, dass wir die zweiten Vampire am Tatort waren. Der Text der Drohung lässt vermuten, dass der Plan bezüglich Merit – ob nun ihre Ermordung oder etwas anderes – nicht ausgeführt werden konnte. Sie machen sie dafür verantwortlich und in einem größeren Rahmen uns. Wenn ich den Tonfall richtig deute, dann wird das System der Häuser allgemein verantwortlich gemacht.«
»Also reden wir auf jeden Fall über Abtrünnige«, fasste Malik zusammen, »oder ein Haus mit einer unausgesprochenen Feindseligkeit uns gegenüber. Grey?«
Luc schnaubte. »Letzte Woche war erster Spieltag. Scotts Aufmerksamkeit ist auf ganz andere Dinge gerichtet, nämlich ob die Cubs eine Chance auf den Titel haben. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass er in die Sache verwickelt ist, selbst wenn er sich für die Politik der Häuser interessierte, was nicht der Fall ist. Was ist mit Navarre?«
Ethan und Malik warfen sich einen nicht zu deutenden Blick zu. »Das bezweifle ich«, sagte Ethan. »Navarre ist zwar alt und angesehen …«
»Zumindest glauben sie das«, warf Malik ein.
Ethan sprach mit einem Lächeln weiter. »Navarre würde bei einem Krieg mit uns nicht viel gewinnen. Celina ist mächtig, das Greenwich Presidium liebt sie, und sie ist das Aushängeschild für alle Vampire Chicagos. Es gibt für sie Aushängeschild für alle Vampire Chicagos. Es gibt für sie einfach keinen Grund, sich wegen Cadogan Sorgen zu einfach keinen Grund, sich wegen Cadogan Sorgen zu machen.«
»Was bedeutet, dass wir einige Nachforschungen anstellen müssen«, fasste Luc zusammen.
Ethan nickte in meine Richtung. »Luc wird um euer Haus Wachen postieren. Wir werden ein Auge auf diese Drohung haben, und vielleicht finden wir mehr heraus, wenn wir mehr über Porters Ermordung wissen. Wenn du irgendetwas Verdächtiges bemerkst oder erneut angegriffen wirst, ruf mich sofort an. Er zog eine Karte aus der Hosentasche und reichte sie mir. Darauf stand in sauberen Blockbuchstaben:
HAUS CADOGAN
(312) 555–2046
NAVR NO. 4 | CHICAGO, IL
»NAVR Nummer 4?«, fragte ich mit der Karte zwischen den Fingern.
»Das ist unsere Registrierungsnummer«, erklärte Malik, und ich erinnerte mich an die NAVR-Kennzeichnung unter der Anzeige in der Sun-Times. »Wir wurden als viertes Vampirhaus in den Vereinigten Staaten gegründet.«
»Ah.« Ich ließ die Karte in meiner Hosentasche verschwinden.
»Danke! Wir rufen an, falls etwas passieren sollte.«
»Nicht, dass dieser Besuch nicht informativ gewesen wäre«, sagte Ethan mit einem Blick auf Mallory, »aber wir müssen zurück an die Arbeit. Ich denke, wir hatten mehr als genug Spannung für einen Abend.« Er ließ Malik und Luc wegtreten und machte eine Geste in Richtung Ausgangstür.
Die Blicke der Vampire, an denen wir vorbeikamen, schienen immer noch recht feindselig, aber nun zumindest auch neugierig. Ich war mir allerdings nicht ganz sicher, ob das die Lage für mich verbessert hatte: Ich zog es im Allgemeinen vor, nicht die Aufmerksamkeit blutsaugender
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