Chicagoland Vampires 01 - Frisch gebissen
Wurst verarbeiten, wenn man ihm einen Arm hinter den Rücken bindet, mal ganz abgesehen von seinen gewaltigen Vampirkräften. Er ist wahrscheinlich stärker als du und schneller als du. Er kann wahrscheinlich höher springen. Verdammt noch mal, er könnte dich wahrscheinlich derart verzaubern, dass du mit ihm hier auf den Matten rummachst.«
Wir schauten gleichzeitig hinüber zu Ethan, der sich, halb nackt, gerade seiner schwarzen Lederslipper entledigte.
Seine Bauchmuskeln zeichneten sich bei jeder Bewegung ab. Genau wie die zahlreichen Muskelstränge an seinen Schultern.
Mein Gott, war er schön! Ich kniff die Augen zusammen.
Wunderschön, doch böse. Gottlos. Der abstoßende Abschaum verdorbenster Böswilligkeit. Oder so was in der Abschaum verdorbenster Böswilligkeit. Oder so was in der Art.
»Herrgott«, flüsterte Mallory. »Ich möchte dein Streben nach Rache auf jeden Fall unterstützen, aber vielleicht solltest du ihn dich einfach verzaubern lassen.« Sie sah mich an, und es war offensichtlich, dass sie sich das Lachen verkneifen musste.
»Entweder wirst du gefickt, oder du wirst gefickt, richtig?«
Ich verdrehte die Augen. »Du bist echt eine große Hilfe.«
Im Raum waren Schritte zu hören. Wir blickten hoch.
Vampire versammelten sich auf der Galerie, alle in Schwarz gekleidet, und alle warfen mir und Mallory hasserfüllte Blicke gekleidet, und alle warfen mir und Mallory hasserfüllte Blicke zu. Als ich ihre offensichtliche Verachtung erkannte, wurde mir das Ausmaß des Risikos, das ich eingegangen war, erst richtig bewusst. Laut Kanon gründete sich die Vampirgemeinschaft auf altmodischen feudalistischen Strukturen, und das bedeutete auch unbedingte Treue zum Haus und seinem Meister. Ich war einfach in mein Haus gekommen – in Ethans Haus –, hatte einige Sprüche vom Stapel gelassen und ihn zu einem Kampf herausgefordert. Siebenundzwanzig Jahre lang hatte ich versucht, meinen Eltern nicht negativ aufzufallen, hatte versucht, nichts anzustellen, was sie auf mich aufmerksam machen könnte, und jetzt hatte ich innerhalb von wenigen Tagen zwei riesige Fehler begangen.
Über das Universitätsgelände zu spazieren hätte mich fast das Leben gekostet. Und Ethan herauszufordern… Nun, die Konsequenzen würden mir sehr bald klar werden.
»Das war vermutlich nicht die beste Entscheidung, die ich jemals getroffen habe«, gab ich zu.
»Nein«, pflichtete Mallory mir bei, doch als ich sie ansah, - erwiderte sie meinen Blick mit Anerkennung. »Aber es ist mutig. Und du musstest einfach eine mutige Entscheidung mutig. Und du musstest einfach eine mutige Entscheidung treffen.«
»Vor einer Sekunde hast du noch …«
»Vergiss einfach, was ich gesagt habe«, unterbrach sie mich.
»Ich habe meine Meinung geändert. Das steht einem Genie jederzeit zu. Das ist das einzig Richtige. Das ist die neue Merit.« Sie umarmte mich schnell und wich dann einige Schritte zurück. »Tritt ihm in den Arsch, mein totes Mädchen!«
Ethan kam zu uns und verbeugte sich galant. Als er sich wieder aufgerichtet hatte, tippte er mir kurz unter das Kinn.
»Verlier jetzt nicht deinen Mut, Initiantin!«
»Das war nicht mein Mut – der Vampir in mir hat dich herausgefordert.«
»Du bist der Vampir, Merit, jetzt und in alle Ewigkeit. Aber manchmal braucht der Geist eine Gelegenheit, die Gene einzuholen«, gab er zu.
Ich warf einen besorgten Blick auf die Galerie. »Ich hoffe, das passiert bald.«
Er lachte leise. »Ich werde dich nicht verletzen, und der Tatsache zum Trotz, dass du praktisch gegen jede Regel des Kanons verstoßen hast, werde ich dir einen Handel vorschlagen.«
Ich sah ihm wieder ins Gesicht, zwang mich, in seine grünen Augen zu blicken, obwohl meine Hände zitterten.
»Was?«
»Wenn du einen Schlag landen kannst, dann entlasse ich dich aus al deinen Verpflichtungen.«
Das war das Gegenteil dessen, was ich vorhergesagt hätte – was mehr in Richtung »Wenn du das überlebst, werde ich dich erst genesen lassen, bevor du deine Bestrafung erhältst« gegangen wäre. Von diesem Gesichtspunkt aus war es ein guter Handel, wenn er auch unwahrscheinlich klang. Ich betrachtete sein Gesicht aufmerksam, da ich nicht ganz sicher war, ob er es ernst meinte. »Woher weiß ich, dass du dein Wort hältst?«
Ethan richtete seinen Blick auf die Galerie voller Vampire über uns. »Sie wissen es.«
Als sich unsere Blicke erneut trafen, nickte ich. Ich reichte die zusammengeknüllte Morddrohung – die ich nicht
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