Chicagoland Vampires 01 - Frisch gebissen
herum.«
»Die Kräfte eines Hexenmeisters funktionieren anders. Wir brauchen keine Zaubersprüche, keine Rezepte, keine Zauberkessel. Wir müssen unsere Kräfte nicht beschwören oder sie erbitten. Wir kanalisieren sie nicht durch einen Zauberstab oder durch eine Kombination aus Worten und Zutaten. Wir ziehen sie aus unseren Körpern, allein durch unsere Willenskraft.« Catcher zeigte mit dem Daumen auf mich. »Sie ist ein Raubtier, ein genetisch veränderter Mensch, der unter dem Einfluss von Magie steht. Ihre Magie ist zufällig; Vampire bemerken sie leichter als Menschen, sind sich ihrer bewusster, können sie aber nicht kontrollieren. Wir sind die Behältnisse der Magie. Wir bewahren sie. Kanalisieren sie. Beschützen sie.«
Auf Malorys verständnislosen Blick hin sagte Catcher: »Pass auf: Hast du in letzter Zeit entschieden, etwas haben zu wollen, und hast es dann auch bekommen? Etwas Unerwartetes?«
Mallory runzelte die Stirn und knabberte an einem Würstchenende. Ich bemerkte, dass dieser Vorgang von Jeff gierig beäugt wurde.
»Mir fällt im Moment nichts ein.« Sie sah mich an. »Etwas, was ich wollte und bekommen habe?«
In diesem Augenblick fiel es mir ein. »Deinen Job«, antwortete ich. »Du hast Alec gesagt, dass du den Job haben willst – am nächsten Tag hattest du ihn.«
Mallory erblasste und drehte sich zu Catcher. »Stimmt das?«
Traurigkeit lag in ihrem Blick, vermutlich auch Entsetzen – nun bestand die Möglichkeit, dass sie den Job bei McGettrick bestand die Möglichkeit, dass sie den Job bei McGettrick nicht bekommen hatte, weil sie fähig oder besonders kreativ war, sondern weil sie es hatte geschehen lassen; es war das Ergebnis einer übernatürlichen Kraft, die sie wie einen Lichtschalter umlegen konnte.
»Vielleicht«, meinte Catcher. »Was noch?«
Wir runzelten die Stirn und überlegten. »Helen«, sagte Mallory dann. »Ich wollte sie aus unserem Haus haben – und zwar sofort. Ich öffnete die Tür, befahl ihr zu verschwinden, und puff, stand sie draußen auf der Eingangstreppe.« Sie sah zu Catcher auf. »Ich dachte, wenn man die Einladung an einen Vampir zurücknimmt, wird er rausgeworfen?«
Catcher schüttelte den Kopf. Er schien leicht besorgt zu sein.
Ich kam zu dem Entschluss, dass die beiden gut zueinander passen würden. Ihre Energie, Ausdruckskraft, impulsive Art, Kreativität passten zu seiner klugschwätzerischen Art.
»Wenn sie gehen, dann aufgrund der Regeln, der Tradition. Nicht aufgrund von Zauberkraft. Das hast du bewirkt.«
Mallory nickte und ließ ihr Würstchen wieder auf den Teller fallen.
»Du kannst sie ausprobieren, wenn du möchtest. Jetzt sofort, während ich hier bin.« Catcher sprach sehr leise und wirkte nachdenklich. Mallory hatte ihren Blick auf den Tisch gerichtet und befeuchtete ihre Lippen. Nach geraumer Zeit sah sie schließlich wieder auf.
»Was muss ich tun?«
Catcher nickte. »Auf geht’s!«, sagte er und griff in die Catcher nickte. »Auf geht’s!«, sagte er und griff in die Gesäßtasche seiner Jeans. Er zog ein abgenutztes Lederportemonnaie hervor, nahm einige Banknoten aus dem Mittelfach und legte sie auf den Tisch. Nachdem er sich kurz vorgebeugt hatte, um das Portemonnaie wieder zurückzustecken, stand er aus der Sitzecke auf und hielt Mallory seine Hand hin. Sie zögerte, sah sie an, ließ es aber zu, dass er ihr beim Aufstehen half. Sie gingen zum Ausgang.
Jeff trank seinen restlichen Orangensaft, stellte das leere Glas zurück auf den Tisch, und dann folgten wir ihnen.
Es hatte endlich zu regnen aufgehört. Catcher führte Mallory an der Hand um das Restaurant. Ich und Jeff tauschten kurz Blicke aus, bemühten uns dann aber, die beiden einzuholen.
Catcher ging etwa einen Block weit, bis er und Mallory sich direkt unter einer Bahnstrecke befanden, und drehte ihren Körper so, dass sie sich genau gegenüberstanden. Jeff blieb fünf Schritte vor ihnen stehen und legte seine Hand auf meinen Arm, damit ich stehen bliebe.
»Nah genug«, flüsterte er. »Sie brauchen den Platz.«
»Gib mir deine Hände«, hörte ich Catcher zu Mallory sagen, »und lass mich nicht aus den Augen.«
Sie zögerte zuerst, streckte ihm dann aber ihre Hände mit den Handflächen nach oben entgegen.
»Du lenkst die Energie«, sagte er. »Du bestimmst den Verlauf der Energie, der Zaubermacht.« Er hielt seine eigenen Hände über ihre, Handfläche nach unten, mit nur wenig Platz zwischen ihnen.
Eine Sekunde lang gab es nur die Geräusche der
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