Chicagoland Vampires 01 - Frisch gebissen
packte panisch mit meiner sicheren Hand nach der Decke, verzweifelt auf der Suche nach einem Weg zurück in die Dunkelheit. Mir wurde klar, dass ich mich in einen schmalen Schattenstreifen manövriert hatte. Ich suchte hinter mir nach dem Türknauf zum Wandschrank unter der Treppe, fand ihn und öffnete die Tür, darauf bedacht, nicht wieder ins Sonnenlicht zu geraten. Als ich in den Schrank stolperte und die Tür hinter mir schloss, umfing mich kühle Dunkelheit, und ich hockte mich weinend auf den Hartholzfußboden. Obwohl tausend spitze Nadeln in meinem Arm zu stecken schienen, schlief ich ein.
KAPITEL NEUN
Es gibt nicht viel auf der Welt, was Chunky Monkey nicht in Ordnung bringen kann
Ich dachte, ich befände mich in einem Sarg. Ich dachte, ich bekäme die volle Wucht eines schrecklichen Navarre-Streichs zu spüren oder müsste ein grausames Initiationsritual Cadogans über mich ergehen lassen, und man hätte mich wie das tote Mädchen, für das ich mich mal gehalten hatte, in eine Kiefernholzkiste gesteckt. Ich flippte völlig aus, griff verzweifelt nach den Decken um mich herum, schlug auf die Wände ein und schrie, dass mich jemand herausholen solle.
Ich fiel nach vorne, als Mallory die Tür öffnete, und landete mit dem Gesicht auf ihren tuntigen Hausschuhen. Ich stemmte mich mit hochrotem Kopf hoch auf die El bogen und spuckte rosafarbene Polyesterreste aus. Peinlicher konnte es kaum rosafarbene Polyesterreste aus. Peinlicher konnte es kaum werden. So viel zum Thema knallharter Vampir.
Malorys Stimme klang leicht atemlos, und mir war klar, dass sie mit aller Macht versuchte, nicht in schallendes Gelächter auszubrechen. »Was zum Teufel …?«
»Beschissene Nacht. Wirklich beschissene Nacht.« Ich setzte mich auf den Boden und kontrollierte den Zustand meines Arms. Er war hummerrot von den Fingern bis zum El bogen, aber die Blasen waren verschwunden.
Übernatürliche Heilkräfte waren für eine geistesabwesende Vampirin ein echter Segen, aber meine Feinde wären damit wohl auch schwerer umzubringen. Gleiches wird mit Gleichem vergolten, dachte ich.
Mallory kniete sich neben mich. »Himmel, Merit. Was ist mit deinem Arm passiert?«
Ich seufzte und erlaubte mir einige Sekunden tief empfundenen Selbstmitleids. »Vampir. Sonne. Puff.« Ich formte meine Arme zu einer pilzförmigen Wolke.
»Verbrennungen dritten Grades.«
»Darf ich fragen, warum du im Wandschrank geschlafen hast?«
Ich wollte ihr die Peinlichkeit ersparen, mit ihr über ihre Eskapaden der letzten Nacht zu sprechen, also tat ich die Eskapaden der letzten Nacht zu sprechen, also tat ich die Frage mit einem Achselzucken ab. »Bin eingeschlafen, zu nah ans Licht geraten, hab mich versteckt.«
»Na, komm«, sagte sie, packte mich an meinem unverletzten Arm und half mir auf. »Lass uns wenigstens etwas Aloe auf den Arm tun. Tut es sehr weh? Unwichtig.
Du brauchst nicht zu antworten. Du hast einen akademischen Abschluss in englischsprachiger Literatur und musst immer noch den Nachweis erbringen, dass du ein Subjekt und ein Prädikat zu einem sinnvollen Satz zusammenfügen kannst. Ich werde meine eigenen Schlussfolgerungen ziehen.«
»Mallory!«, dröhnte Catchers Stimme von oben.
Malorys Lippen wurden zu einem schmalen Strich, als sie mich in Richtung Küche brachte. »Überhör es einfach«, schlug sie vor. »Es ähnelt der Beulenpest. Wenn man ihr nur genug Zeit lässt, verschwindet sie auch wieder.«
»Mallory! Du warst noch nicht fertig! Komm sofort zurück!«
Ich sah zur Treppe hoch. »Du hast ihn doch nicht an dein Bett gefesselt liegen lassen, oder?«
»Herrje, nein.« Ich entspannte mich langsam, bis sie weitersprach. »Das Kopfende von meinem Bett besteht aus einem Holzstück. Da kann man ihn nicht dranfesseln.«
Ich stöhnte und versuchte die Vorstellung vom nackten, gefesselten Catcher, der sich lustvoll auf ihrem Bett wälzte, aus meinen Gedanken zu vertreiben. Nicht, dass die Vorstellung so besonders schlimm gewesen wäre, aber…
Mallory schob uns weiter in Richtung Küche. »Er ist sauer, weil er glaubt, ich würde seinen gottverdammten, ununterbrochenen Vorträgen über Magie nicht genügend Aufmerksamkeit schenken.« Sie wurde leiser und ahmte seine Stimme nach: »Mallory Delancey Carmichael, du bist eine Hexenmeisterin der vierten Ebene mit Pflichten und Aufgaben, blablabla. Ich fange an zu verstehen, warum der Orden ihn rausgeworfen hat; er war selbst für die zu rechthaberisch.«
Wir gingen in die Küche, und
Weitere Kostenlose Bücher