Chicagoland Vampires 01 - Frisch gebissen
den Armen und zog sie fest an sich heran. Dann senkte er seinen Kopf und küsste sie. Sie quietschte und wand sich unter ihm, doch seine drängenden Küsse brachten sie zum Schweigen.
Als er sich einige Sekunden später von ihr löste und sich aufrichtete, sah er sie erwartungsvol an.
Einen Herzschlag lang starrte sie ihn einfach nur an. Dann sagte sie: »Ich habe dir gesagt, wir sind fertig.«
»Das hast du.« Er küsste sie auf die Stirn, drehte sie um und drückte sie an den Schultern nach unten, bis sie sich auf den Stuhl setzte. Dann hob er ihr Kinn mit der Hand an und sah ihr tief in die Augen. »Ich muss arbeiten. Lies den Schlüssel.«
Mindestens fünf Minuten lang sagten wir beide gar nichts.
Mallory starrte ausdruckslos auf das Buch, ihre Hände in ihrem Schoß. Als ich mich aus meiner durch die großartige Vorstellung bedingten Benommenheit befreit hatte, ging ich zum Kühlschrank und schnappte mir die Packung Chunky zum Kühlschrank und schnappte mir die Packung Chunky Monkey aus dem Gefrierfach. Ich zog den Deckel ab, holte einen Löffel, drückte beides Mallory in die Hand und stellte mich neben sie. Gegenseitige Eistherapie. »Aha. Das ist passiert.«
Mallory nickte geistesabwesend, eine riesige Portion Eiscreme im Mund. »Ich hasse ihn.«
»Natürlich.«
Mallory ließ den Löffel in die Packung fallen und nahm ihr Gesicht in beide Hände. »Wie kann ein so arroganter Kerl so gut aussehen? Das ist unfair. Das ist ein Verbrechen gegen die Natur. Er sollte für seine Überheblichkeit mit… Pockennarben und haarigen Warzen bestraft werden.«
Ich nahm den Löffel und suchte im Eis nach einem Stück Walnuss. »Wird er wieder über Nacht bleiben?«
»Wahrscheinlich. Nicht, dass ich da ein Wörtchen mitzureden hätte.«
Ich verkniff mir ein Lächeln. Ich hatte eine Menge Dinge über Mallory gelernt, etwa, dass sie keine halben Sachen machte.
Wann immer sie sich auf etwas einließ, ob nun auf ihren Freund oder ihre Karriere, widmete sie sich der Angelegenheit mit fast zwanghafter Aufmerksamkeit.
Daher steckte wohl weit mehr hinter dieser vorgetäuschten Lässigkeit, was Catcher Bel anging.
»Du hast dich in ihn verliebt, oder?«
»Ein bisschen«, sagte sie und nickte. Sie rieb sich über die Arme und starrte auf den Tisch. »Die Sache ist die, Merit: Er lässt sich nicht von mir herumkommandieren. Nicht wie Mark – wenn ich zu Mark gesagt hätte, er solle das Matterhorn besteigen, dann wäre er mit der nächsten Maschine nach Europa geflogen. Catcher ist mir gewachsen.«
Ein Lächeln umspielte ihre Mundwinkel. »Ich wusste gar nicht, wie attraktiv das einen Mann machen kann.«
Sie suchte meinen Blick. Tränen standen in ihren Augen.
»Es ist ihm scheißegal, ob ich einen richtig guten Job in der besten Werbeagentur der Stadt habe, oder ob meine Haare blau sind oder ob sich ein hübsches Gesicht unter ihnen versteckt. Er mag mich einfach.«
Ich stand auf und umarmte sie. »Schade, dass er ein so arrogantes Arschloch ist.«
Mallory lachte und weinte. »Ja, ist es. Aber er hat einen Riesenschwanz, das macht’s leichter.«
Ich schnitt eine Grimasse, drehte mich um und ging zur Küchentür. »Für drei ist dieses Haus wirklich zu klein. Ernsthaft.«
Mallory lachte, aber ich war mir nicht sicher, ob ich es witzig fand.
Nachdem ich geduscht und mir ein Outfit angezogen hatte, von dem ich wusste, dass es nicht Ethans Zustimmung finden würde – Jeans, Sportschuhe und übereinander getragene Tanktops –, entschloss ich mich zu einem Besuch meines Großvaters in seinem Büro. Ich wollte mich auf den neuesten Stand bringen lassen, was die Ermittlungen anging, und außerdem gab ich mir alle Mühe, nicht an morgen zu denken.
Der siebte Tag. Die Aufnahmezeremonie, während der ich meine Aufgabe im Haus Cadogan zugeteilt bekommen und Ethan meine Treue schwören würde, und meine gerade erst erworbene Unsterblichkeit aufs Spiel setzen könnte.
Ich wusste nicht, was mich im Büro des Ombudsmanns erwartete, ob überhaupt jemand in einer Sonntagnacht dort war, entschloss mich aber, Fast-Food-Hühnchen als Bestechung mitzubringen. Nachdem ich das Zeug besorgt hatte, parkte ich vor dem Büro des Ombudsmanns. Ich nahm das Hühnchen, ging zur Vordertür, drückte den Summer und wartete.
Es vergingen einige Minuten, bis Catcher den Flur entlang-spaziert kam, diesmal in einem schwarzen Ramones-Shirt, Stiefeln und Jeans. Er wirkte überrascht, mich zu sehen, gab aber die Nummernkombination zum Entsichern
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