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Chicagoland Vampires 01 - Frisch gebissen

Chicagoland Vampires 01 - Frisch gebissen

Titel: Chicagoland Vampires 01 - Frisch gebissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chloe Neill
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Ermordung gefunden.«
    »Jeder, der Zugang zum Haus hat, könnte es dort hingelegt haben – selbst ein Abtrünniger, der das Haus-System schlecht aussehen lassen will .«
    Er nickte. »Das ist eine Theorie. Tatsächlich denkt Celina das auch.«
    »Sie glaubt nicht, dass Ethan es getan hat? Oder jemand von Cadogan?«
    Morgan sah mich einen Augenblick an, zuckte dann mit den Achseln und verspeiste den Rest seines Sandwichs. »Es wäre wohl zutreffender zu behaupten, dass wir die Reaktionen der Menschen auf Cadogan fürchten, nicht seine Vampire. Der Frieden kann jederzeit enden.«
    Das kam mir bekannt vor, aber irgendwie wirkte es bei Morgan nicht so überzeugend wie bei Ethan.
    »Was hast du gemacht – vorher?«, fragte er.
    Da ich meine Limonade ausgetrunken hatte, ging ich zum Kühlschrank und schnappte mir eine weitere, öffnete sie und kehrte an meinen Platz an der Küchentheke zurück.
    »Ich war Doktorandin. Englischsprachige Literatur.«
    »Hier in Chicago?«
    Ich nickte. »University of Chicago.«
    »Was wolltest du damit machen? Unterrichten?«
    »Am College, ja. Ich wollte Professorin werden. Der höfische Roman war mein Spezialgebiet. Die Artus-Sage, Tristan und Isolde, solches Zeug halt.«
    »Tristan und Isolde. Das ist interessant.«
    Ich wühlte in der Chipstüte nach einem unversehrten Exemplar, fand eins und biss hinein. »Ist es das? Was hast du vorher gemacht?«
    »Mein Dad war der Besitzer vom Red, beziehungsweise von der Bar, bevor ich sie umgebaut habe. Er starb einige Jahre vor meiner Wandlung, und ich habe den Club übernommen.«
    »Was brachte dich dazu, Vampir zu werden?«
    Morgan runzelte die Stirn und fuhr sich mit der Hand über den Nacken. »Ich hatte eine Freundin. Sie war krank, und jemand aus Navarre sprach sie an. Wir stellten uns Carlos vor – er war damals Celinas Nummer eins –, und sie akzeptierten unseren Antrag, Initianten zu werden. Meine Freundin war intelligent, sie war stark, sie wäre eine großartige Vampirin geworden.«
    Er hielt inne und starrte ausdruckslos auf die Arbeitsfläche.
    Dann sprach er leise weiter: »Die Nacht der Wandlung kam. Sie verwandelten mich, aber sie konnte es nicht. Sie starb etwa ein Jahr später.«
    »Das tut mir leid.«
    »Sie sagte, sie wolle nicht ewig leben. Ich war jung und dumm und fühlte mich sowieso unsterblich – wer denkt das in dem Alter nicht? Ich war bei ihr, als sie starb. Sie hatte keine Angst.«
    Wir schwiegen einige Minuten lang, als ich ihn diese Erinnerung erneut durchleben ließ.
    »Na ja, das ist auf jeden Fall meine Geschichte.«
    »Wie lange ist das her?«
    »1972.«
    »Das heißt, du bist …«
    Er lachte verschämt, und es freute mich, ein wenig Farbe in seinem Gesicht zu entdecken. »So alt, dass du dich wohl nicht mehr so wohl fühlst.«
    Ich lehnte mich gegen die Arbeitsfläche, verschränkte die Arme und musterte ihn eingehend. »Du siehst aus wie, hm, achtundzwanzig? Das würde bedeuten, du bist ungefähr 1944 geboren.«
    »Ich bin zweiundsiebzig«, meinte er und ersparte mir die Rechenaufgabe. »Nicht so alt, dass es schon wieder zu unrealistisch klingt, um es in Betracht zu ziehen, und gerade alt genug, um mich als … alt … anzusehen.«
    »Du siehst nicht wie zweiundsiebzig aus. Du verhältst dich auch nicht wie ein Zweiundsiebzigjähriger. Nicht, dass daran irgendetwas falsch wäre«, fügte ich verspätet hinzu und hob zur Betonung einen Finger in die Luft.
    Morgan lachte. »Danke, Merit! Ich fühle mich keinen Tag älter als zweiundsiebzig.«
    »Rüstige zweiundsiebzig.«
    »Rüstige zweiundsiebzig«, pflichtete er mir bei. »Es gibt durchaus ernst zu nehmende Diskussionen darüber, welchen Einfluss unser jugendliches Aussehen auf unsere Handlungen hat, auf das Alter, das wir vortäuschen.«
    Trotz meiner Zweifel musste ich lächeln. »Vampirphilosophen?«
    Er erwiderte mein Lächeln. »Unsterblichkeit stellt uns in vielen Bereichen vor ein Dilemma.«
    Unsterblichkeit war ein Dilemma, über das ich mir noch keine Gedanken gemacht hatte, und ich fragte mich, was die anderen Vampire darüber dachten. »Zum Beispiel?«
    Morgan streckte die Hand nach der Chipstüte aus und schnappte sie sich, wobei sich unsere Arme ganz leicht berührten. Ich ignorierte den leichten Schauer, der meinen berührten. Ich ignorierte den leichten Schauer, der meinen Arm hinablief, und erinnerte mich daran, dass ich Typen mit ungewöhnlich langen Eckzähnen abgeschworen hatte.
    »Etwa alle sechzig Jahre wechseln Vampire ihre

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