Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Chicagoland Vampires 02 - Verbotene Bisse

Chicagoland Vampires 02 - Verbotene Bisse

Titel: Chicagoland Vampires 02 - Verbotene Bisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chloe Neill
Vom Netzwerk:
sah auf die Uhr meines Handys – es war fast Mitternacht. »Wie sieht dein Terminkalender in den nächsten paar Stunden aus?«
    »Ich bin flexibel«, sagte er. »Vorausgesetzt, der Preis stimmt.«
    Ich verdrehte die Augen. »Nenn deinen Preis!«
    Schweigen.
    »Jeff?«
    »Könnte ich – könnte ich deswegen später noch mal anrufen? Ich bin momentan ein wenig verlegen, und ich will einfach nur sicher sein, dass ich diese Gelegenheit auch wirklich beim Schopf packe. Außer natürlich du bist bereit, mir zwei oder drei …«
    »Jeff«, sagte ich und unterbrach damit eine Liste, die unweigerlich unendlich anzüglich werden würde. »Warum rufst du mich nicht einfach an, wenn dir was einfällt?«
    »Ich bin dein Mann. Ich meine, jetzt nicht im wörtlichen Sinne, ich weiß, dass da was zwischen dir und Morgan läuft – obwohl ihr noch nicht offiziell zusammen-zusammen seid, oder?«
    »Jeff?«
    »Yo?«
    »Mach dich an die Arbeit!«
    Nachdem wir unsere Kontakte auf die Spurensuche nach Informationen geschickt hatten, die die Breckenridges besänftigen könnten, schlichen Ethan und ich uns aus dem Büro meines Vaters und gingen durch die Menge zurück zum Vordereingang. Das Haus war brechend voll, und wir brauchten einige Minuten, um uns an Körpern vorbeizuquetschen, Hände zu schütteln und schließlich die andere Seite zu erreichen. Ich glaube, ich schaffte es, allen Menschen, an denen ich vorbeikam, ein höfliches Lächeln zu schenken, aber meine Gedanken waren auf einen ganz bestimmten Breckenridge gerichtet.
    Ich konnte nicht nachvollziehen, wie er mich der Vorwürfe für schuldig befinden konnte, die er gegen uns erhoben hatte. Wie konnte das romantische Liebesabenteuer unserer Kindheit, eine jahrzehntelange Freundschaft, sich zu einer so bösen Sache entwickeln?
    Ich knabberte an meiner Unterlippe, als wir uns durch die Menge kämpften, und erinnerte mich an Momente meiner Kindheit. Nick hatte mich als Erster geküsst. Wir waren in der Bibliothek seines Vaters gewesen, ich ein Mädchen von gerade mal acht oder neun Jahren, das ein ärmelloses Partykleid und einen kratzenden Reifrock trug. Nick hatte mich ein »dummes Mädchen« genannt und mich geküsst, weil ich ihn dazu herausgefordert hatte, ein kurzer Schmatzer auf die Lippen, der ihn mindestens genauso anwiderte, wie es mich erfreute, wenn auch nicht in gleichem Maße, ihn bei dem Spiel zu besiegen, was immer wir zu diesem Zeitpunkt auch gespielt hatten. Sobald er mich geküsst hatte, war er schon wieder unterwegs, flüchtete aus dem Büro seines Vaters und den Flur entlang. »Jungs haben Läuse!«, hatte ich gerufen, und meine Mary Janes waren über den Boden geklappert, als ich ihm hinterherrannte.
    »Ist alles in Ordnung mit dir?«
    Ich blinzelte und sah auf. Wir hatten das andere Ende des Raums erreicht. Ethan war stehen geblieben und betrachtete mich neugierig.
    »Ich war in Gedanken«, sagte ich. »Ich bin immer noch entsetzt über Nick und seinen Vater. Über ihre Einstellung. Wir waren Freunde. Gute Freunde, Ethan, und das sehr lange. Ich verstehe nicht, wie es dazu kommen konnte. Es gab mal eine Zeit, da hätte Nick mich gefragt und mich nicht beschuldigt.«
    »Das Geschenk der Unsterblichkeit«, sagte Ethan trocken, und dann warf er einen Blick über die Schulter auf die Reichen und Schönen Chicagos, die ihren Champagner schlürften und um die sich die geschäftige Stadt drehte. »Es gibt unendlich viele Möglichkeiten, andere zu verraten.«
    Hinter diesem Aphorismus versteckten sich mit Sicherheit unzählige seiner eigenen Geschichten, aber im Augenblick kam ich nicht mal mit meiner zurecht.
    Ethan schüttelte den Kopf, als ob er ihn freizukriegen versuchte, und legte dann eine Hand auf meinen Rücken. »Lass uns nach Hause gehen«, sagte er. Ich nickte und war noch nicht mal in der Lage, eine Diskussion darüber zu führen, dass Cadogan für mich kein »Zuhause« war.
    Wir hatten gerade die Eingangshalle erreicht, als Ethan stehen blieb und seine Hand von meinem Rücken nahm. Ich sah auf.
    Direkt vor der Tür stand Morgan, in Jeans und einem langärmeligen weißen T-Shirt, die Arme verschränkt. Eine einzelne braune Locke fiel salopp über seine Stirn, und seine blauen Augen – anschuldigende blaue Augen – starrten mich an.
    Ich fluchte leise vor mich hin, denn mir war klar, was Morgan gesehen hatte. Ich in einem Abendkleid, Ethan in einem Smoking, seine Hand auf meinem Rücken. Wir beide zusammen im Haus meiner Eltern, nachdem ich mir nicht

Weitere Kostenlose Bücher