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Chicagoland Vampires 02 - Verbotene Bisse

Chicagoland Vampires 02 - Verbotene Bisse

Titel: Chicagoland Vampires 02 - Verbotene Bisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chloe Neill
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kaum von den Menschen, abgesehen von der genetischen Mutation, den Fangzähnen, silbern anlaufenden Augen und der regelmäßigen Vorliebe für Blut.
    Was denn? Ich sagte, wir unterscheiden uns kaum.
    »Ja, ich brauche Blut«, antwortete ich in demselben launischen Tonfall, den jeder Teenager auf dieser Welt anschlägt, wenn man ihn daran erinnert, seine Vitamine einzunehmen. Gehorsam holte ich einen Lebenssaft-Beutel Blutgruppe A aus dem Kühlschrank. Mallory, als ehemalige leitende Angestellte einer großen Werbeagentur, empfand den Namen zwar als peinlich und unreif, aber sie wusste es zu schätzen, dass nicht sie auf meiner Speisekarte stand.
    Ich warf Morgan einen Blick zu und wedelte mit dem Beutel in der Hand. »Hunger?«
    Er näherte sich mir mit einem sehr besitzergreifenden Blick, die Arme vor der Brust verschränkt, und beugte sich zu mir herab. »Dir ist klar, dass wir dann Blut teilen würden?«
    »Ist das ein Problem.«
    Er runzelte verwirrt die Stirn. »Nein, nein. Es ist bloß …«
    Er hielt inne, und ich blinzelte. Hatte ich gerade irgendwas verpasst? Ich versuchte vor meinem geistigen Auge schnell durch das dritte Kapitel des Kanon zu blättern (»Trink mich!«), in dem die unterschiedlichen Etiketten des Bluttrinkens behandelt wurden. Vampire konnten direkt vom Menschen oder anderen Vampiren trinken, und ich war selbst Augenzeuge dieses sinnlichen Akts geworden, als Amber Ethans persönlich auserwähltes Getränk gewesen war. Aber dass das Trinken von abgepacktem Blut vor anderen als Intimität verstanden werden könnte, leuchtete mir nicht ein. Ich hatte Ethan genau das neulich tun sehen.
    Allerdings war Morgan ein Vampir Navarres, dem es verboten war, direkt vom Menschen zu trinken. Der Kanon beschrieb die emotionale Komponente nicht besonders ausführlich, aber vielleicht wurde dem Trinken, selbst aus einem Plastikbeutel, eine größere Bedeutung beigemessen – wenn man dies gemeinsam tat.
    »Ist das ein Problem?«, fragte ich.
    Er schien sich mit meinem Unwissen abgefunden zu haben, denn er erwiderte schließlich mein Lächeln. »Muss so eine Haussache sein. Ja, ich hätte gerne einen halben Liter. Blutgruppe B, falls ihr sie dahabt.«
    B befand sich im Kühlschrank, und ich kam zu dem Schluss, dass sein Gaumen empfindlicher als meiner sein musste, wenn er die unterschiedlichen gerinnungsfördernden Eigenschaften von Plastikblutbeuteln erkennen konnte. Ich wollte gerade zwei Gläser herausholen, als mir einfiel, dass es neben den offensichtlichen philosophischen Unterschieden vielleicht auch Unterschiede in unserem jeweiligen Trinkverhalten gab.
    Mit der Hand an der offenen Schranktür drehte ich mich zu ihm. »Wie trinkst du es denn?«
    »Einfach aus einem Glas.« Er runzelte die Stirn und kratzte sich geistesabwesend an der Schläfe. »Weißt du was, vielleicht sollten wir so was wie eine Kennenlernparty machen. Zwischen den Vampiren von Cadogan und Navarre, damit sie mal miteinander reden können. Es scheint mir, dass es eine Menge Sachen gibt, die der eine nicht vom anderen weiß.«
    »Um ehrlich zu sein, habe ich da gestern auch dran gedacht«, sagte ich und überlegte, dass Ethan begeistert von der Möglichkeit wäre, einen gegenseitigen guten Draht aufzubauen, und wer weiß, möglicherweise sogar ein Bündnis mit Navarre.
    Ich nahm zwei Wassergläser aus dem Schrank und öffnete die beiden Plastikventile oben an den Beuteln, um uns einzuschenken. Ich reichte Morgan sein Glas und nahm einen Schluck aus meinem.
    Morgan trank auch und wendete den Blick nicht von mir ab. Seine Augen liefen nicht silbern an, aber sein raubtierartiger, verführerischer Blick ließ mich nicht daran zweifeln, woran er gerade dachte. Er leerte das Glas, ohne zu atmen, und sein Brustkorb hob sich, als er es ausgetrunken hatte.
    Und dann fuhr er mit seiner Zungenspitze über einen einzelnen Blutstropfen, der sich auf seiner Oberlippe verfangen hatte.
    »Ich hab gewonnen«, sagte er sehr leise.
    Ich brauchte Mallorys laute Stimme, um mich von seinem Mund loszureißen. »Okay, Jungs und Mädels«, rief sie aus dem Esszimmer. »Ich glaube, wir sind so weit.«
    Ich leerte mein Glas, stellte beide Gläser in das Spülbecken und begleitete Morgan ins Esszimmer. Seine Tulpen standen nun in einer Vase, und alles, was für ein gediegenes Abendessen auf den Tisch gehörte – Platzdeckchen, Stoffservietten, Silberbesteck und Weingläser –, befand sich vor den vier Stühlen. Unsere Teller waren bereits gefüllt – mit

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