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Chicagoland Vampires 02 - Verbotene Bisse

Chicagoland Vampires 02 - Verbotene Bisse

Titel: Chicagoland Vampires 02 - Verbotene Bisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chloe Neill
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ordentlich weggesperrt war, damit sie sich nicht wie eine Furie in den ersten Stock und zum Blut aufmachte.
    Ich entdeckte in der Stille, in der absoluten Ruhe, noch etwas. Etwas jenseits des Moders und des Staubs und des Bluts.
    Etwas Tierisches.
    Ich neigte den Kopf zur Seite, als meine Instinkte zum Leben erwachten. War es Beute? Ein Raubtier?
    Es war nur eine schwache Spur, aber dennoch vorhanden – ein Hauch von Fell und Moschus. Ich öffnete die Augen und merkte, dass Ethan mich neugierig ansah. »Tiere?«
    Er nickte. »Vielleicht Tiere. Vielleicht Formwandler, die ihre Gestalt nicht ausreichend verbergen können. Guter Fang.«
    Er winkte mich mit einer Hand weiter und ging zur Treppe. Meine Angst und das Adrenalin ließen mich ungewöhnlich gefügig werden, denn ich folgte ihm ohne einen Kommentar, wechselte auf dem Treppenabsatz aber mit ihm die Position. Wie es sich für die Hüterin gehörte, ging ich nach vorne und brachte damit meinen Körper zwischen ihn und all jene widerwärtigen Kreaturen, die sich möglicherweise in der Dunkelheit vor uns versteckt hielten. Er blieb in meiner Nähe, als ich uns mit der Taschenlampe einen Weg über die Glasscherben auf der Treppe bahnte. Mondlicht fiel durch verdreckte Fenster, und wir hätten unsere Erkundung vermutlich auch ohne Taschenlampe hinter uns bringen können, doch der Gegenstand in meiner Hand beruhigte mich. Und da ich uns führte, würde ich sie ganz bestimmt nicht ausschalten.
    Wie es sich für ein älteres Haus gehörte, bestand das obere Stockwerk aus einem Labyrinth kleinerer Schlafzimmer. Der Blutgeruch wurde immer stärker, während wir an den Zimmern zu unserer Rechten vorbeigingen und unter unseren Füßen Holzdielen knarzten. Der Lichtkegel meiner Taschenlampe huschte gelegentlich über ein verwaistes Möbelstück oder eine Lache aus einer widerwärtigen Flüssigkeit, die sich aus einem rostfarbenen Fleck an der Decke speiste.
    Der schwache Tiergeruch war weiterhin vorhanden, doch wurde er von anderen Gerüchen im Raum überdeckt. Wenn ein Formwandler hier gewesen war, dann nur kurz. Er oder sie war keiner der Hauptakteure gewesen.
    Wir bewegten uns an den kleinen Schlafzimmern an der Hausrückseite vorbei, bis wir das letzte Zimmer am Flurende erreichten. Ich hielt inne, bevor ich es betrat, denn der Geruch von Blut wurde stärker und stürmte plötzlich auf mich ein. Das Adrenalin rauschte ungehindert durch meine Adern, und ich wies meine Vampirin erneut in ihre Schranken. Ich ließ das Licht meiner Taschenlampe durch den Raum kreisen und erstarrte.
    »Ethan.«
    »Ich weiß«, sagte er, als er neben mich trat. »Ich sehe es.«
    Hier hatten sie sich versammelt. Auf dem Fußboden lagen Müll, Coladosen und Schokoriegelverpackungen herum. An der einen Wand stand eine Spiegelkommode, in der wir uns nur verzerrt sahen, weil die Zeit nicht spurlos an der silbernen Spiegelfläche vorübergegangen war.
    Doch wichtiger waren die drei dreckigen, mit Flecken übersäten Matratzen, die im Raum verstreut lagen. Auf ihrem blauweißen Überzug waren deutlich Blutflecken zu erkennen. Große Blutflecken.
    Ethan schritt an mir vorbei und verwendete den Lichtstrahl seiner Taschenlampe, um den Raum eingehender zu betrachten, von Wand zu Wand, von Ecke zu Ecke. »Vermutlich drei Menschen«, lautete seine Schlussfolgerung, »einer pro Matratze, jeweils ein großer Blutfleck. Vielleicht sechs Vampire, zwei pro Person, einer am Handgelenk, einer am Hals. Keine Leichen und keine Anzeichen eines Kampfs. Blut, ja, aber nicht in Wahnsinnsmengen. Sie scheinen sich selbst gestoppt zu haben.« Die Erleichterung war ihm anzuhören. »Keine Morde, aber die Menschen erhielten nicht die Belohnung, die sie sich wohl vorgestellt hatten.« Zum Ende hin war sein Tonfall nüchterner geworden, denn er war offensichtlich kein Fan von Menschen, die selbst zu Blutsaugern werden wollten.
    »Belohnung«, wiederholte ich und richtete meinen Lichtstrahl auf Ethan. Er hatte die freie Hand in die Seite gestemmt und ließ seinen Blick zwischen den beiden Matratzen hin-und hergleiten, die uns am nächsten lagen. »Als wir in deinem Büro waren, hast du etwas davon erwähnt, wie man zu einem Renfield werden kann.«
    »Einem menschlichen Diener«, sagte er. »Er bietet einem Vampir während der Tageslichtstunden Schutz, und er kann möglicherweise im Namen des Vampirs mit den Menschen kommunizieren. Aber wir haben schon seit Jahrhunderten keine Renfields mehr gehabt. Ein Mensch mag vielleicht

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