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Chicagoland Vampires 02 - Verbotene Bisse

Chicagoland Vampires 02 - Verbotene Bisse

Titel: Chicagoland Vampires 02 - Verbotene Bisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chloe Neill
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Das weißt du ganz genau. Und der erste Schlüssel hat nicht nur damit zu tun, Zaubermacht in Licht zu verwandeln. Das weißt du auch.«
    Sie zuckte mit den Achseln und sah aus dem Fenster.
    Es ist irgendwie witzig, dachte ich, dass wir vergleichbare Gespräche mit unserem jeweiligen Chef führen, während wir uns an unsere neuen Kräfte gewöhnen. Ich war mir nicht sicher, ob es Glück oder Pech für sie war, dass sie mit dem Mann schlief, der sie kritisierte.
    »Jungs«, murmelte ich.
    Mallory sah zu mir herüber, und wir wussten, dass wir derselben Meinung waren.
    Wir durchquerten typische Vororte und fuhren an einzelnen Häusern, Reihenhäusern oder Reihenhäusern, die gerade renoviert wurden, vorbei. Wie für Chicago üblich veränderte sich das Aussehen der Straßen alle paar Blocks: Ordentliche Wohnhäuser mit ordentlich gestutzten Hecken wechselten sich mit heruntergekommenen Mietshäusern ab, vor denen rostige Tore schief in ihren Scharnieren hingen.
    Wir hielten vor einem Haus in einem Industriegebiet in Seenähe an – das einzige Wohngebäude in diesem Block –, das mit absoluter Sicherheit schon bessere Tage gesehen hatte.
    Es war vermutlich der letzte sichtbare Überrest in einem vormals gut situierten Viertel, ein Überrest, der nun von nichts anderem umgeben war als Müll, Wildwuchs und Industrieruinen. Das Haus, beleuchtet vom orangefarbenen Lichtschein einer einzelnen Straßenlaterne, war im Queen-Anne-Stil erbaut worden und früher bestimmt ein Schmuckstück gewesen – ein einladender Vorbau, der von kannelierten Säulen flankiert wurde; ein Balkon im ersten Stock; ornamental verzierte Konsolen, die jetzt verfielen und von ihren Ecken herabhingen. Die Farbe blätterte in breiten Streifen von den Holzschindeln ab, und im Vorgarten, der mit weggeworfenem Plastikmüll bedeckt war, kämpfte sich vereinzelt Gras ans Tageslicht.
    Catchers Seesack lag auf dem Sitz zwischen Mallory und mir, und ich reichte ihn zwischen den Vordersitzen hindurch nach vorne. Catcher öffnete ihn und zog vier Taschenlampen heraus, machte ihn dann wieder zu und legte ihn zwischen sich und Ethan. Die Taschenlampen teilte er an uns aus. »Dann los!«
    Mit dem Katana in der Hand öffnete ich die Autotür.
    Der Geruch schlug mir entgegen, als wir den Wagen mit Taschenlampen und Schwertern bewaffnet verließen: Blut – dieser Hauch von Eisen darin. Ich atmete tief ein, denn das plötzliche Verlangen, den Duft in mich aufzunehmen, überwältigte mich. Das weitaus größere Problem war, dass sie sich regte. Ethan blieb stehen und sah mich mit erhobenen Augenbrauen fragend an.
    Ich schluckte das Verlangen hinunter, drängte die Vampirin in mir zurück und war froh, dass ich eben noch Blut getrunken hatte. Ich nickte ihm zu. »Alles in Ordnung.« Der Gestank der Fäulnis und der offensichtliche Verfall unserer Umgebung halfen mir dabei, dem Verlangen zu widerstehen. »Alles okay bei mir.«
    »Was ist los?«, fragte Mallory.
    »Blut«, sagte Ethan ernst, den Blick auf das Haus gerichtet. »Der Geruch bleibt zurück.«
    Mallory reichte Catchers Schwertgurt an Ethan weiter, und wir schnallten unsere Katanas um.
    Im Viertel war nichts zu hören außer dem Rascheln einer Plastiktüte, die der Wind vorbeiwehte, und dem Donnern eines vorbeirasenden Frachtzugs in der Ferne. Kommentarlos übernahm Catcher die Führung. Er schaltete seine Taschenlampe ein, und ihr Lichtkreis hob und senkte sich vor ihm, als er die Straße überquerte und auf das Haus zuging. Ethan folgte ihm, dann Mallory, dann ich.
    Wir standen auf dem Bürgersteig zu viert nebeneinander. Zögerten das Unausweichliche hinaus.
    »Ist noch jemand da?«, fragte Mallory, und ihre Stimme zitterte, als sie das sagte.
    »Nein«, antworteten Ethan und ich gleichzeitig. Die fehlenden Geräusche – dem Herrn sei Dank für unser verbessertes Raubtiergehör – bewiesen uns das.
    Catcher machte einen weiteren Schritt nach vorn, die zu Fäusten geballten Hände in die Seiten gestemmt. »Ich gehe zuerst«, sagte er und machte damit die Autorität des Ombudsmanns für sich geltend, »dann Ethan, Mallory, Merit. Haltet die Schwerter bereit.« Er sah Mallory an. »Wag dich nicht zu weit hinein. Halt einfach die Augen offen, wie wir es besprochen haben!«
    Mallory nickte und schien ihren Mut zusammenzunehmen. Ich hätte ihre Hand gedrückt, wenn ich selbst welchen gehabt hätte. Meine rechte Hand, die sich um den genoppten Griff der Taschenlampe schloss, war schweißnass, und die Finger

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