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Chicagoland Vampires 02 - Verbotene Bisse

Chicagoland Vampires 02 - Verbotene Bisse

Titel: Chicagoland Vampires 02 - Verbotene Bisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chloe Neill
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auch glauben, dass er so das Geschenk der Unsterblichkeit erhält. Aber wenn ein Vampir einen Neuen erschaffen wollte« – er hielt inne und kniete sich hin, um die mittlere Matratze genauer in Augenschein zu nehmen –, »dann würde das nicht auf diese Art geschehen.«
    Ich sah mir die anderen Matratzen und den kreisrunden Blutfleck darauf an. »Ethan?«
    »Ja, Merit?«
    »Wenn das Beißen, das direkte Trinken vom Menschen, ein solches Problem ist und für jeden Menschen ein großes Risiko darstellt, warum wird es überhaupt erlaubt? Warum nicht das Risiko aus der Welt schaffen und das Beißen vollständig verbieten? Warum nicht alle dazu zwingen, aus Plastikbeuteln zu trinken? Die Raves zu erlauben wäre dann kein politisches Problem mehr – man würde sie einfach komplett verbieten.«
    Ethan schwieg so lange, dass ich mich wieder zu ihm umdrehte. Ich bemerkte, wie er mich mit Augen aus reinem, flüssigem Quecksilber betrachtete.
    Mein Mund öffnete sich leicht, und mir blieb der Atem weg.
    »Weil wir, was immer es auch für politische Bedenken gibt, Vampire sind.« Ethans Mund öffnete sich und entblößte die nadelscharfen Spitzen seiner Fangzähne.
    Dass er sich mir offenbarte, seinen Blutdurst unverhüllt zeigte, traf mich tief, schockierte und erregte mich. Als er seinen Blick auf mich richtete und seine silbernen Augen in die Abgründe meines Inneren zu sehen schienen, schluckte ich meine eigene Blutgier nur unter größter Anstrengung hinunter, und mein Herz setzte für einen Augenblick aus.
    Der Rhythmus meines eigenen Herzschlags, das hohle Klopfen, dröhnte in meinen Ohren.
    Ethan streckte mir einladend die Hand entgegen, die Handfläche nach oben.
    Biete dich mir an, flüsterte seine Stimme in meinem Kopf.
    Ich packte den Schwertgriff meines Katana. Ich wusste, was ich tun wollte – auf ihn zugehen, meinen Hals entblößen und ihm alles ermöglichen.
    Eine Sekunde lang, vielleicht sogar zwei, ließ ich mir diese Möglichkeit durch den Kopf gehen. Ich stellte mir selbst die Frage, wie es wäre, wenn ich ihn mich beißen ließe. Doch meine Selbstkontrolle, die durch den Blutgeruch schon ins Wanken geraten war, drohte mir vollständig zu entgleiten. Wenn ich meine Fangzähne entblößte, wenn ich sie von mir Kontrolle ergreifen ließ, dann war es durchaus wahrscheinlich, dass ich meine Zähne in seinen perfekt gewachsenen Hals schlug oder zuließ, dass er dasselbe bei mir tat.
    Und obwohl ich nicht naiv genug war, meine Neugier zu leugnen oder zu behaupten, dass mich diese Möglichkeit nicht faszinierte, so war dies weder der richtige Zeitpunkt noch der richtige Ort. Wenn ich das erste Mal mein Blut teilte, dann nicht in einem heruntergekommenen Industriegebiet und schon gar nicht in einem Haus, in dem das Vertrauen der Menschen gerade missbraucht worden war.
    Also brachte ich mich wieder unter Kontrolle und schüttelte den Kopf, um ihn freizubekommen. »Du hast deinen Standpunkt deutlich gemacht«, sagte ich.
    Ethan hob eine Augenbraue, als er seine Hand ruckartig zurückzog und sich selbst wieder unter Kontrolle brachte. Er ließ seine Fangzähne verschwinden, und seine Augenfarbe wechselte wieder von Silber zu Smaragdgrün. Als er seine Augen wieder auf mich richtete, sah er mich distanziert an.
    Ich errötete vor Verlegenheit.
    Es war also von Anfang an nur eine pädagogische Maßnahme gewesen. Es ging nicht um Verlangen oder Blutdurst, sondern um eine Gelegenheit für Ethan, mir seine Beherrschung zu beweisen. Ich fühlte mich unglaublich naiv.
    »Unsere Reaktion auf Blut«, sagte Ethan in nüchternem Tonfall, »ist die eines Raubtiers. Instinktiv. Obwohl für uns der Zwang besteht, unsere Bedürfnisse zu verschleiern, während wir uns in die wesentlich größere Bevölkerungsgruppe der Menschen aufnehmen lassen, so sind wir immer noch Vampire. Unterdrückung hilft keinem von uns.«
    Ich sah mich im Zimmer um, sah die abblätternde Farbe, die zusammengeknüllten Zeitungen, die Matratzen und karminroten Flecken, die über den gesamten, an vielen Stellen gesplitterten Hartholzfußboden verteilt waren.
    »Unterdrückung führt zu so etwas«, sagte ich.
    »Richtig, Hüterin.«
    Wir waren wieder bei Hüterin. Alles war wieder ganz normal.
    Wir durchsuchten den Raum, fanden aber keine Hinweise auf die Häuser oder andere Indizien, die uns geholfen hätten, die Vampire zu identifizieren. Sie hatten es vermieden, eindeutige Hinweise zu hinterlassen, was für Vampire, die für ein paar illegale Schlucke ein

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