Chicagoland Vampires 03 - Mitternachtsbisse
mentaler, emotionaler Natur gewesen – eine Mauer, die ich erst im Kampf hatte überwinden müssen.
Es ging darum, alle meine menschlichen Vorurteile abzulegen, was den Freikampf und meine Bewegungsmöglichkeiten anging. Es ging darum, das hatte mir Catcher einmal gesagt, das neue und merkwürdige Verhältnis meines vampirischen Körpers zur Schwerkraft zu verstehen. Es ging darum, mich daran zu erinnern, wie sich Ausdruckstanz anfühlte – so hatte Ethan es genannt.
Ich musste darüber hinwegsehen, dass einige Bewegungen nicht perfekt waren, dass sie nicht gut aussahen oder »richtig« waren. Ich musste mich daran erinnern, wie es sich anfühlte, wirklich in meinem Körper zu sein, zu spüren, wie sich Beine und Arme bewegten, die Hüften, wie sich die Haut erwärmte, das Herz pochte, ich schneller atmete.
Ich sah das silberne Begehren in seinen Augen, und ich wusste, dass ihm dasselbe klar geworden war wie mir.
Lacey Sheridan würde nicht die einzige von Ethan erschaffene Meistervampirin sein.
Und da wir gerade von der Frau sprechen, die Ethan vorher trainiert hatte – ich sah nach oben und richtete meinen Blick wie in Zeitlupe auf sie, die vor mir da gewesen war.
Lacey erwiderte meinen Blick und schien mich auf eine neue Art zu betrachten. Es war gewiss keine Freundschaft, denn Lacey und ich würden niemals Freundinnen sein, da Ethan zwischen uns stand.
Aber es lag etwas in ihrem Blick, das an Respekt erinnerte. Sie akzeptierte, einen Gegner auf dem Schlachtfeld getroffen zu haben, der ihrer Herausforderung gewachsen war. Mein altes Ich hätte die Konfrontation nicht gewollt.
Doch mein neues Ich mochte die Herausforderung, auch wenn ich mir nicht im Klaren darüber war, ob der Gewinn den Kampf lohnte.
Ich nickte und eröffnete damit die Schlacht – ihre Herausforderung war angenommen. Sie hob eine Augenbraue – zweifellos ahmte sie Ethan nach, was sie nach zwanzig Jahren in seinen Diensten perfektioniert hatte – und nickte ebenfalls.
Ethan beugte sich zu mir. »Zieh dir was anderes an«, flüsterte er. »Ich möchte, dass du wenigstens kurz bei ihrem Empfang vorbeischaust.«
Ich schaffte es, ihn nicht anzuknurren. Stattdessen lächelte ich Lacey höflich zu und ging die Treppe hinauf, um zu duschen und mein schwarzes Cadogan-Kostüm wieder anzuziehen.
KAPITEL ZWEIUNDZWANZIG
Zeig’s ihm
Ich erwartete keine Schwierigkeiten während des Cocktailempfangs, aber mein kleiner Zusammenstoß mit Jonah hatte mir eine wertvolle Lektion erteilt, was es bedeutet, das Haus ohne Waffen zu verlassen. Ich hatte Glück gehabt, dass der Vampir, der auf mich vor der Bar gewartet hatte, es nicht auf mich abgesehen hatte – was ich aber sicherlich nicht von jedem behaupten konnte.
Also ließ ich einen Dolch in meinen Stiefel gleiten, als ich mein schwarzes Cadogan-Ensemble anzog.
Die Haare band ich hoch, das Medaillon Cadogans um meinen Hals, und den Piepser befestigte ich an meiner Seite. Ich war so gut vorbereitet, wie ich es nur sein konnte – zumindest körperlich.
Natürlich. Ich würde seinem Wunsch entsprechen. Ich würde mich in Schale werfen, nach unten Natürlich. Ich würde seinem Wunsch entsprechen. Ich würde mich in Schale werfen, nach unten gehen und mich auf der Party blicken lassen, die er zu Ehren seiner früheren Flamme veranstaltete.
Aber das würde ich nicht ohne Unterstützung tun, wenn auch nur im Geiste. Also schnappte ich mir das Telefon vom Bücherregal, setzte mich auf den Bettrand und rief Malory an.
Das Erste, was ich aus der Leitung zu hören bekam, war das Scheppern von Töpfen und Pfannen und eine ganze Reihe von entfernt klingenden Flüchen, bevor sie es schaffte, sich den Hörer ans Ohr zu halten.
»Oh Gott, stopp – stopp – Scheiße – Scheiße – Merit? Bist du noch dran?«
»Malory? Ales in Ordnung bei dir?«
»Ja … Jetzt mal im Ernst – hör auf! Sofort! «
Der Krach hörte augenblicklich auf.
»Was ist denn los bei dir?«
»Wissenschaftliche Experimente. Ich muss lernen, mit einer Katze umzugehen; sie sind Schutzgeister, weißt du – und sie hat ihre Nase in ales reingesteckt. Sie ist gerade mal vier Stunden hier, und sie glaubt, ihr gehört das ganze … Böse, böse Katze! Hör damit auf! … Sie glaubt, dass mein Haus ihr gehört. Sie reißt meine Küche ab. Wie läuft’s denn bei dir? Ich hab deine Nachricht erhalten, dass es ziemliches Chaos bei der Versammlung gab?«
»Es kam zu Gewalttätigkeiten, aber Gabriel lebt, und das ist das
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