Chicagoland Vampires 03 - Mitternachtsbisse
das von Tonys Motorrad gehört? Die Ergebnisse aus der Gerichtsmedizin?«
Er nickte. »Ich weiß, dass sie Schmauchspuren gefunden haben.«
»Hast du irgendetwas von ihm gehört?«, fragte Ethan.
»Kein einziges Wort. Warum?«
»Wir haben uns gefragt, ob er die Verantwortung für den Angriff auf die Bar übernimmt«, sagte Ethan, »und vielleicht versucht, offen gegen dich oder die Versammlung Stellung zu beziehen. Wenn er die Finger im Spiel hatte und wirklich versucht, die Machtverhältnisse zu ändern, dann wäre das der nächste logische Schritt.«
Gabriel runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. »Wir haben nichts von ihm gehört, und auch Tonys Stellvertreter hat nichts von ihm gehört. Ich bin davon ausgegangen, dass er sich versteckt, um seinen Arsch zu retten.«
»Das ist eine Möglichkeit«, stimmte Ethan ihm zu.
Gabriels Aufmerksamkeit richtete sich auf Falon, die ihm von der anderen Seite des Raums aus zuwinkte. »Ich muss los. Ich sehe euch morgen Abend.«
Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und ging zurück. Ethan und ich starrten ihm hinterher.
Diesmal hielt sich Ethan mit den guten Neuigkeiten nicht zurück. »Er hat vielleicht kein offizielles Bündnis angeboten, aber so nah waren wir noch nie dran.«
»Wir sind ein gutes Team«, sagte ich mit einem frechen Grinsen.
Er grunzte, aber mit einem Lächeln auf dem Gesicht.
»Nun, da ich uns mitten in ein Abendessen der Rudel gebracht und dir vielleicht noch ein Bündnis verschafft habe, werde ich einen Blick auf das Büfett werfen.«
»Du hast gerade gegessen.«
Ich sah ihn hämisch an. »Ich bin eine Vampirin mit einem Stoffwechsel, dessen Geschwindigkeit jenseits der Schalgrenze liegt. Außerdem waren auf dem Teller nur Fleisch und Beilagen. Ich habe keinen Nachtisch gekriegt.«
»Los«, sagte er und scheuchte mich mit einer Handbewegung weg. »Such nach Schokolade.«
Ich lächelte würdevoll und ging zu dem riesigen Büfett hinüber. Aus der Nähe betrachtet war es noch viel beeindruckender als aus der Ferne.
Das gesamte Essen war selbst gemacht, von dampfenden Aufläufen und gebratenem Gemüse bis hin zu rosafarben glasierten und mit Ananas überbackenen Kuchen. Ich steuerte zielstrebig auf den Nachtisch zu und nahm auf dem Weg einen kleinen Teller und eine Gabel zur Hand, um meine Beute an mich zu reißen.
Der Ärger begann, als ich gerade ein selbstgemachtes Plätzchen auf meinen Teller legte.
»Vampire, hm?« Ich sah den Formwandler an, der mich angesprochen hatte. Er war groß und hatte breite Schultern. Seine dichten dunklen Haare hatte er zu einem niedrigen geflochtenen Pferdeschwanz gebunden. Der größte Teil seines Gesichts verschwand hinter einem dichten Bart.
»Japp«, sagte ich höflich und schenkte ihm ein Lächeln. »Vampire.«
Er grunzte und beugte sich dann zu mir. Der Gestank von Leder, billigem Whiskey und Zigarrenrauch kam mit ihm. »Du hältst dich wohl für richtig heiß, was? Meine kleine Vampirin.«
Gabriels Bereitschaft, den Vampiren die Freundschaft anzubieten, wurde offensichtlich nicht von allen begrüßt. Aber diese Freundschaft stand auf dem Spiel, also hielt ich meinen wachsenden Zorn unter Kontrolle und ging einige Schritte weiter am Tisch entlang.
»Ich hole mir nur etwas Nachtisch«, sagte ich leichthin. »Es sieht köstlich aus.«
Sein Grunzen hätte eine Warzenschweinherde beeindruckt, und er schien schockiert, dass ich die Frechheit besaß, seinen Versuch, mich zu verärgern, einfach zu übergehen. »Ich habe mit dir geredet«, sagte er schließlich mit tiefer und bedrohlicher Stimme.
»Und ich habe dich höflich ignoriert.« Ich brachte meinen ganzen Mut auf und warf ihm einen warnenden Blick zu. »Ich bin ein Gast in diesem Haus und habe vor, mich wie einer zu verhalten. Vielleicht solltest du das auch tun.«
Das war das Ende unserer Diskussion – denn der nächste Schritt war handgreiflicher Natur. Er packte meinen Arm, zerrte mich an sich heran und beschimpfte mich aufs Übelste. Ich zog meinen Arm zurück, um ihn freizukriegen, und ließ dabei den Teller fallen. Er prallte zu Boden und zersprang, und die Krümel und das Porzellan flogen umher.
Doch bevor ich reagieren konnte, war der Mann verschwunden. Ethan hatte ihn am Kragen gepackt und an die Wand gepresst.
»Lass die Finger von ihr«, flüsterte er durch zusammengebissene Zähne.
Mit einer schnellen Drehung seiner Hände löste sich der Formwandler aus Ethans Armen und schob ihn kraftvoll von sich weg. »Wer zur
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