Chicagoland Vampires 03 - Mitternachtsbisse
verließ das Haus durch die Vordertür.
Bis Sonnenaufgang dauerte es noch mehrere Stunden, und ich konnte sie unmöglich im Haus verbringen.
Es war mir zu peinlich, dortzubleiben. Ich fühlte mich so gedemütigt, nachdem ich wie eine heiße Kartoffel fallen gelassen worden war, damit Ethan die Chance auf eine Freundschaft mit Gabriel bekäme. Er hatte mich aufgegeben, weil eine Beziehung zu mir sein Bündnis mit dem Rudel gefährdete.
Ein Bündnis, das ich ironischerweise überhaupt erst möglich gemacht hatte.
Ich stieg in meinen Wagen und fuhr nach Norden über den Fluss und hoffte, dass Distanz zwischen mir und dem Haus den Schmerz lindern könnte. Zumindest würde ich nicht in Hörweite der Vampire Cadogans weinen müssen.
Ich hätte es besser wissen müssen. Ich hätte es wissen müssen, dass er sich nicht ändern konnte, dass er seine Pläne immer über die Liebe stellen würde, dass er ungeachtet al seiner Worte immer noch derselbe eiskalte Blutsauger war.
Ich dachte darüber nach, Noah anzurufen und der Aufnahme in die Rote Garde zuzustimmen. Ich würde zustimmen, mit Jonah als Partner die Meister zu überwachen, sie zu beurteilen und gegen sie vorzugehen, wenn sie hinter ihren Möglichkeiten zurückblieben. Aber das war ein Verrat, zu dem ich immer noch nicht bereit war. Ethan hatte seine Gründe, warum eine Beziehung zwischen uns beiden nicht funktionieren konnte. Selbst wenn ich seine Ansicht nicht teilte, so konnte ich sie zumindest nachvollziehen.
Doch nichts davon schmälerte mein Gefühl der Scham, dass ich mich angeboten hatte und als nicht ausreichend befunden worden war, das Gefühl, dass ales meine Schuld war. Was noch viel schlimmer war: Auf dieser Welt gab es nur zwei Menschen, die mich bedingungslos liebten, und als ich für Ethan Partei ergriffen hatte, hatte ich mich gegen einen von ihnen entschieden.
Dieses Bedauern brachte mich nach Wicker Park, ohne zu wissen, ob sie überhaupt da war, aber ich wusste einfach nicht weiter. Ich parkte vor ihrem schmalen Brownstone, stolperte die Treppen hinauf und klopfte an die Tür.
Sie öffnete eine Sekunde später. Ihre eisblauen Haare waren länger und fielen ihr bis auf die Schultern. Sie trug einen schlichten Rock und ein kurzärmeliges T-Shirt, und sie hatte keine Schuhe an. Ihre Zehennägel hatte sie regenbogenfarben angemalt, von indigoblau bis rot.
Ihr Lächeln verschwand praktisch sofort. »Merit? Was ist los?«
Ich hatte eine Rede einstudiert auf dem Weg zu ihr, aber ich konnte mein Bedauern nur mit einem »Es Ich hatte eine Rede einstudiert auf dem Weg zu ihr, aber ich konnte mein Bedauern nur mit einem »Es tut mir leid« zum Ausdruck bringen. »Es tut mir so leid.«
Malory musterte mich kurz, bevor sie mir wieder in die Augen sah. »Oh, Merit. Sag mir, dass du es nicht getan hast.«
KAPITEL DREIZEHN
Du bist meine beste Freundin
Malory kannte mich einfach zu gut. Ich lächelte sie bemitleidenswert an.
Sie trat beiseite und hielt mir die Tür auf. Als ich die Diele betrat, strömten sofort die beruhigenden Geräusche und Gerüche meines Zuhauses auf mich ein – Möbelpolitur mit Zitronenduft, Zimt und Zucker, der leicht muffige Geruch eines älteren Hauses, das leise Rauschen des Fernsehers.
»Auf die Couch!«, lautete ihre Anweisung. »Setz dich hin!« Das tat ich und setzte mich in die Mitte.
Malory rupfte einige Taschentücher aus einer Schachtel auf dem Beisteltisch, setzte sich neben mich, reichte sie mir und strich mir die Haare aus dem Gesicht. »Erzähl mir alles.«
Und das tat ich. Ich erzählte ihr von der Bar der Formwandler, der Pizza, der Schokolade. Ich erzählte ihr von der Party, von Gabriels Freundschaft und dem Schläger, wie Ethan reagiert hatte und von dem »Risiko«, das er einzugehen bereit war. Als ich geendet hatte, lag ich in ihren Armen und heulte an ihrer Schulter. Ich weinte wie ein kleines Mädchen, dessen Herz in tausend Stücke zerheulte an ihrer Schulter. Ich weinte wie ein kleines Mädchen, dessen Herz in tausend Stücke zersprungen war, auch wenn die Schuld dafür allein bei mir lag.
»Trotz allem, was vorher passiert ist, habe ich mich zu seinen Gunsten entschieden«, sagte ich und tupfte mit einem Taschentuch mein Gesicht ab.
»Zuerst dachte ich einfach nur, oh, er hat bloß Angst. Er kann mir einfach nicht mehr geben, weil er dazu im Moment nicht in der Lage ist.« Ich schüttelte den Kopf. »Es hat nichts damit zu tun, dass er es nicht könnte. Es liegt daran, dass er etwas anderes
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