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Chicagoland Vampires 03 - Mitternachtsbisse

Chicagoland Vampires 03 - Mitternachtsbisse

Titel: Chicagoland Vampires 03 - Mitternachtsbisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chloe Neill
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will.« Wieder überkam mich dieses fürchterliche Gefühl, diese unerträgliche Übelkeit, die nur eine solche Ablehnung hervorrufen konnte.
    Malory lehnte sich auf der Couch zurück, die Hände im Schoß, und seufzte tief. »In diesem Fall, Merit – und ich möchte ihn bestimmt nicht zum Märtyrer erklären, weil er im Augenblick unsere Aufmerksamkeit nicht verdient –, ist es vermutlich von beidem etwas. Ich habe ihn mit dir gesehen. Ich habe gesehen, wie er dich ansieht. Ich weiß, dass ich hart mit ihm ins Gericht gehe.« Ihre Stimme wurde sanft. »Ich weiß, dass ich dich sehr hart behandelt habe. Aber wenn er dich ansieht, dann liegt mehr in seinem Blick als nur Verlangen. Da ist noch etwas anderes – eine Art Zuneigung vielleicht. Eine Art von Wertschätzung, die nicht nur mit Hormonen und rosaroten Wolken zu tun hat.
    Das Problem ist, dass er ein vierhundert Jahre alter Vampir ist. Er ist kein Mensch, und er ist es schon ziemlich lange nicht mehr. Wir wissen nicht einmal, ob er dasselbe denkt oder dieselben Dinge will.«
    »Schieb es nicht auf den Vampir«, sagte ich. »Damit kommt er mir nicht davon.«
    »Oh, keine Sorge«, sagte sie. »Gib mir zehn Minuten mit ›Darth Vader‹ Sullivan, und er wird meinen ganzen Zorn spüren.« Prickelnde Magie erhob sich in die Luft, und ich hatte plötzlich eine düstere Vorahnung, wie mächtig meine Freundin und Hexenmeisterin war. »Was ich sagen will: Es hört sich so an, als ob er der Meinung ist, dass er keine Wahl hat. Das ist keine Entschuldigung, aber es ist eine Erklärung.«
    Ich atmete tief durch und wischte mir Tränen unter den Augen weg. »Es ist ja nicht so, als ob ich das nicht wüsste. Ich weiß, dass er kein Mensch ist, zumindest nicht wirklich, auch wenn er diese unglaublich verletzlichen Momente hat, die mir ans Herz gehen. Du hättest ihn sehen sollen, als der Formwandler mich angegriffen hat. Er ist völlig ausgerastet – er hat den Typen gegen eine Wand gedrückt.«
    »Genau das, was ich auch getan hätte. Nur mit Hexenmeisterkräften anstelle von Vampirkräften.«
    Ich nickte. »Aber du hättest es nicht bedauert. Er schon. Gabriel hat verstanden, warum er es getan hat – ich weiß das. Aber das war einfach nicht gut genug. Ich meine, es ist ja fast so, als ob ich dafür bestraft werden soll, dass anstelle der gähnenden Leere in Ethans Brust auf einmal wieder ein Herz geschlagen hat.«
    »Das ist wirklich nicht fair, Süße. Und ich wünschte, ich könnte irgendwelche magischen Worte sagen, die das ganze Chaos wieder in Ordnung bringen, aber das kann ich nicht.«
    »Es ist bloß – ich weiß, dass er nicht perfekt ist. Er kann eiskalt sein und herrschsüchtig. Aber ich habe diese Leidenschaft in ihm gesehen, die Zuneigung, die er vor der Welt versteckt hält. Ich habe gesehen, zu was er fähig ist. Er ist bloß – außerdem ist er … Ach, ich weiß nicht.«
    »Er ist Ethan.« Ich sah sie an und schniefte.
    »Er ist Ethan. Aus völlig bizarren Gründen scheint er dein Ethan zu sein. Und du scheinst wohl oder übel seine Merit zu sein. Das ärgert mich ohne Unterlass.«
    »Ich bin so dumm.«
    »Nicht dumm. In deinem eigenen Interesse einfach nur ein bisschen zu menschlich.«
    Ich erwähnte nicht, dass wir beide Morgan genau dafür kritisiert hatten.
    »Manchmal zu menschlich, manchmal nicht menschlich genug. Und manchmal auch einfach nur eine totale Idiotin.«
    »Nun«, sagte Malory, »dem kann ich nicht widersprechen.«
    »Er ist verliebt gewesen, weißt du.«
    Malory sah mich an. »Verliebt? Ethan?«
    Ich nickte und erzählte ihr das, was mir Lindsey über ihn berichtet hatte. »Sie hieß Lacey Sheridan. Sie war mehrere Jahrzehnte lang eine der Wachen, glaube ich. Lindsey meint, dass er sie geliebt hat, aber sie haben es beendet, als sie ihr eigenes Haus gegründet hat.«
    »Sie ist eine Meisterin?«
    »Eine der zwölf.«
    »Würde es nicht wunderbar passen, wenn du als nächste Meisterin das dreizehnte Haus bekämst?«
    »Bei meinem Glück würde das total passen.«
    Sie stand von der Couch auf und ging in den Flur. »Komm schon, du Intelligenzbestie. Wir sollten dir was zu essen machen.«
    Ich legte die Hände auf meinen Bauch, der sich gerade wieder einigermaßen beruhigt hatte. »Ich habe keinen Hunger.«
    Sie erwiderte meinen Blick und starrte mich ausdruckslos an.
    »Na ja, ich bin nicht wirklich hungrig«, sagte ich, folgte ihr aber trotzdem in die Küche. Immerhin hatte ich den Nachtisch verpasst.
    »Grundgütiger«, sagte ich,

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