Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Chicagoland Vampires 03 - Mitternachtsbisse

Chicagoland Vampires 03 - Mitternachtsbisse

Titel: Chicagoland Vampires 03 - Mitternachtsbisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chloe Neill
Vom Netzwerk:
als ich die Küche betrat. Was früher einmal eine kleine Landhausküche gewesen war, hatte sich verändert in – nun, ich wusste nicht, wie ich es nennen sollte. Vielleicht den Unterrichtsraum für Zaubertränke in Hogwarts?
    Ich ging zur Kücheninsel und ließ einen Finger über Bücherstapel gleiten, ein Tarot-Kartenspiel, Salzschachteln, Federn in Gläsern, Weinreben, Flaschen mit verschiedenen Ölen, Streichhölzer und getrocknete Rosenblätter.
    Ich nahm eine Karte von dem Tarotspiel – das Ass der Schwerter. Passend, dachte ich und legte die Karte vorsichtig zurück auf den Stapel.
    »Was ist das für ein Zeug?«
    »Hausaufgaben«, brummte Malory.
    »Oh mein Gott, es ist Hogwarts!«
    Sie sah mich böse an und fing an, auf der Insel Platz zu machen. »Ich versuche, einige kleine Hexen einzuholen, die den Mist schon seit Jahren machen.«
    Ich nahm mir einen Stuhl und setzte mich. »Ich dachte, du würdest alleine lernen?«
    »Das tue ich auch. Aber ich bin nicht die erste Studentin meines Lehrers. Bevor sie ihn in das Sibirien der Hexenmeisterei geschickt haben …«
    »Schaumburg?«
    »Schaumburg«, bestätigte sie. »… hat er eine Menge Kinder unterrichtet.
    Kinder, die ihre Zauberkräfte viel früher erhielten als ich. So wie es aussieht, hänge ich hinter den anderen ziemlich hinterher, da ich erst mit siebenundzwanzig magisch in Schwung gekommen bin.«
    »Aber ich bin mir sicher, das machst du mit deinem Charme und deiner frechen Art wett.«
    Sie kniff die Augen zusammen. »Ich mache es dadurch wett, dass ich zweimal so mächtig bin wie alle anderen.«
    »Das ist nicht dein Ernst?«
    »Das ist mein bitterer Ernst.«
    Ich betrachtete die unzähligen Sachen auf dem Tisch. »Warum dann die Hausaufgaben? Ich kann mich ziemlich gut an einen von Catchers Vorträgen erinnern, wo er meinte, dass ihr keine Zaubersprüche oder Tränke oder anderes Zeug verwenden müsst« – ich senkte meine Stimme um eine Oktave und ließ meine Schultern auf- und abhüpfen, um eine oscarreife Darstellung Catcher Bells abzuliefern –, »sondern die Magie aus euren Körpern ziehen könnt, allein durch eure Willenskraft.«
    »Sollte das eben Catcher sein?«
    »Äh, schon?«
    »Hm. Hörte sich mehr nach John Goodman an.«
    »Ich bin keine Schauspielerin. Ich tue nur so im Fernsehen. Zurück zum Thema.«
    »Das wird dich vermutlich schockieren«, sagte Malory, zog sich auch einen Stuhl heran und ließ sich darauf fallen, »aber wie sich herausgestellt hat, ist Catcher ein wenig überheblich, was die Zauberei angeht.«
    Ich lachte schnaubend. »Es tut mir leid, dass du das erst jetzt bemerkst.«
    »Als ob man das übersehen könnte. Geh einfach mal davon aus, dass alles, was aus seinem Mund kommt und mit Zauberei zu tun hat – abgesehen von den größeren Schlüsseln, die kriegt er richtig hin –, reine Ansichtssache ist. Er behauptet ja, der einzig richtige Weg, Magie zu wirken, sei, Sachen durch bloßen Willen geschehen zu lassen. Das stimmt aber nicht«, sagte sie und sackte in sich zusammen, als sie die Berge an Zutaten um sich herum sah. »Hexenmeister sind so etwas wie die Handwerker der Magie.«
    »Handwerker? In welchem Sinne?«
    »Nun, die vier Schlüssel sind so etwas wie die Malerei. Es gibt Leute, die malen mit Ölfarben, andere nehmen Acryl- und wieder andere Wasserfarben. Das Ergebnis ist aber immer Kunst. Du hast nur unterschiedliche Werkzeuge auf deinem Weg zum Ziel eingesetzt. Mit jedem der vier Schlüssel kannst du Magie erzeugen.« Sie hielt ein Einweckglas hoch, das mit einem Korken verschlossen war und ein weißes Pulver enthielt, und drehte es in den Händen, wie ein Weinkenner sein Glas schwenken würde, bevor er den ersten Schluck nimmt. Der perlmuttartige Glanz ließ es sehr weiß wirken, extrem weiß.
    »Gemahlenes Einhornhorn?«, fragte ich.
    »Glitzerzeug aus dem Basteladen auf der Division Street.«
    »Fast richtig«, sagte ich. Ich spielte mit dem Cadogan-Medaillon an meinem Hals und versuchte, all meinen Mut zusammenzunehmen, um zu dem zu kommen, worüber wir noch nicht gesprochen hatten – der Rede, die ich noch nicht gehalten hatte. »Ich habe dich vermisst.«
    Sie schluckte schwer, sah mich aber nicht an. »Ich habe dich auch vermisst.«
    »Ich bin nicht für dich da gewesen. Nicht, wie du für mich da gewesen bist.«
    Malory atmete langsam aus. »Nein, Merit, das warst du nicht. Aber ich war unfair, was die Sache mit Morgan anging. Ich wollte dich nicht bedrängen; ich wollte nur, dass du nicht

Weitere Kostenlose Bücher