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Chicagoland Vampires 03 - Mitternachtsbisse

Chicagoland Vampires 03 - Mitternachtsbisse

Titel: Chicagoland Vampires 03 - Mitternachtsbisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chloe Neill
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vergessen worden war aufzuschlagen und die aus den tiefen Wäldern Osteuropas an die West Side von Chicago gebracht worden war.
    In einer Hinsicht war die Kirche aber genauso wie das Viertel, das sie umgab – hier war es sehr, sehr leise. Ich erwartete ja keine Demonstranten und Proteste, aber ausgehend von dem, was ich bisher erlebt hatte, schienen mir Formwandler nicht die Sorte Übernatürliche zu sein, die an diese Nacht ruhig herangehen würden.
    »Ich bleibe dabei: Ich finde es seltsam, dass sie sich in einer Kirche treffen«, sagte ich.
    »Es ist ungewöhnlich«, sagte Ethan neben mir, »aber diese Entscheidung hatten nicht wir zu treffen.«
    Wir standen schweigend einen Augenblick lang da, lange genug, dass ich zu ihm hinübersah. Ich merkte, dass er mich betrachtete.
    »Was?«, fragte ich.
    Er sah mich ausdruckslos an.
    »Wir sind geschäftlich hier.«
    »Ich möchte die Sache zwischen uns klargestellt haben.«
    »Die Sache ist so klar, wie sie klarer nicht sein könnte. Wir haben einen Fehler gemacht. Wir haben das in Ordnung gebracht, also können wir weitermachen, okay?«
    »Einen Fehler.« Er besaß tatsächlich die Frechheit, überrascht über meine Antwort zu klingen, aber das kaufte ich ihm nicht ab. Er hatte das Wort »Fehler« während seiner Selbstmitleidsnummer nach der Party bei den Breckenridges zwar nicht ausgesprochen, aber im Endeffekt hatte er genau das gesagt.
    »Einen Fehler«, wiederholte ich. »Können wir uns jetzt an die Arbeit machen?«
    »Merit …«, fing er an, Bedauern in der Stimme, aber ich hielt eine Hand hoch. Sein Schuldgefühl würde mich auch nicht besser fühlen lassen.
    »Lass uns arbeiten.«
    Wir gingen die Treppenstufen hinauf zu den Flügeltüren aus Schiefer an der Kirchenvorderseite. Ich nahm an, dass sich die Leute hier nach den Messen versammelten, vielleicht, um den Geistlichen die Hand zu schütteln oder sich zum Mittag- oder Abendessen zu verabreden.
    Die Tür stand offen und mündete in einen kleinen Empfangsraum, an dessen Wänden Schilder hingen, die den Gemeindemitgliedern die Richtung der Kindertagesstätte und des Morgenkaffees wiesen.
    Wir gingen durch eine zweite Tür hindurch, und mir blieb der Mund offen stehen, als ich an Ethan vorbeiging, um den Anblick zu genießen. Das Äußere der Kirche war beeindruckend, aber nichts im Vergleich zu ihrem Inneren. Der Altarraum wirkte wie eine Schatztruhe: mit glänzenden Steinböden, bunten Kirchenfenstern, golden gerahmten Ikonen, vergoldeten Nischen und Fresken. Glänzende Säulen und verzierte Messinggitter trennten die Gangreihen voneinander ab.
    Robin, Jason, Gabriel und Adam standen an der Frontseite des Altarraums, aber es war Berna, die unsere Aufmerksamkeit als Erste auf sich lenkte.
    »Du wirst jetzt essen«, sagte sie, baute sich vor uns auf und streckte mir eine Wegwerfaluminiumschale entgegen. Die Schale war mit Folie bedeckt, aber sie dampfte vor Hitze, und ich konnte riechen, was sich darunter verbarg: Fleisch, Kohl, Gewürze – osteuropäische Leckereien.
    »Nimm das«, sagte sie und schob mir die kochend heiße Schale in die Hand.
    »Ich weiß deine Fürsorge sehr zu schätzen, aber du musst mir nicht immer etwas kochen.«
    Sie schnalzte mit der Zunge. »Zu dünn«, sagte sie, streckte zwei knubblige Finger nach meinem Arm aus und kniff zu. Fest zu.
    »Autsch!«
    »Kein Fleisch«, sagte sie missbilligend. »Kein Fleisch auf deinen Knochen, du findest nie einen Mann.« Dann warf sie mit gehobener, blond gefärbter Augenbraue einen abwägenden Blick auf Ethan. »Du bist … ein Mann.«
    Nicht, dass ich ihr widersprochen hätte, aber da brachte sie die falschen Leute zusammen.
    »Vielen Dank, Berna«, sagte ich und hoffte, ihre Aufmerksamkeit wieder auf mich zu lenken und sie von ihrer Kupplertätigkeit abzulenken.
    Langsam, als ob sie mir auf die Schliche gekommen wäre, richtete sie ihren Blick wieder auf mich und musterte mich eingehend, wenn auch nicht gerade schmeichelhaft. Nachdem sie erneut mit der Zunge geschnalzt hatte, ging sie an uns vorbei und verschwand in der Eingangshalle.
    Ich sah zu Ethan hinüber und hielt ihm die Kohlrouladen hin. »Soll ich die einfach in den Wagen legen, solange wir hier sind?«
    Er wurde blass, denn ihm schien die Idee überhaupt nicht zu gefallen, dass sein Mercedes wie das Hinterzimmer einer ukrainischen Kneipe riechen könnte.
    »Guten Abend, Vampire.« Ich drehte mich um und sah, wie Adam grinsend auf die Schale in meinen Händen blickte. Er war schlicht

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