Chicagoland Vampires 03 - Mitternachtsbisse
unterhielt, hatte etwas damit zu tun.
»Das ist eine lange Geschichte«, sagte Malory, »und es freut mich, dich kennenzulernen.« Sie sah Ethan an. »Wirst du dich heute Abend um mein Mädchen kümmern?«
»Ich kümmere mich immer um meine Vampire.«
Malory lächelte ihn zuckersüß an. »Aller Gegenbeweise zum Trotz.«
Catcher legte Malory eine Hand auf die Schulter und sah Ethan ernst an. »Wir sind eigentlich aus einem anderen Grund hier, als dich zu kritisieren, und der Grund ist kein erfreulicher. Man hat in einem Lagerhaus acht Blocks von der Bar entfernt eine Leiche gefunden. Es war Tony.«
Ethan atmete tief durch. »Das beunruhigt mich aus mehreren Gründen, und einer davon ist sicherlich die Tatsache, dass er unser Hauptverdächtiger gewesen ist.«
»Er könnte trotzdem hinter dem Anschlag gesteckt haben«, merkte ich an.
»Aber vieleicht ist jemand anders damit nicht glücklich gewesen – oder wollte ihn zum Schweigen bringen.«
Catcher nickte. »Zumindest ist mehr als eine Person an dem Chaos unter den Formwandlern beteiligt.«
»Weiß Gabriel Bescheid?«, fragte Ethan.
Catcher nickte. »Jeff hat ihn eben angerufen.«
»Das ist nicht die Sorte Information, die ich zwei Stunden vor dieser Versammlung haben will.«
»Nein«, stimmte ihm Catcher zu, »das ist sie nicht. Und das wird heute Abend vermutlich nicht dein einziges Problem sein.«
»Ich denke, es gibt Schwierigkeiten«, sagte Lacey, die sich offensichtlich am Gespräch beteiligen wollte. »Es ist äußerst unwahrscheinlich, dass der erste Angriff reiner Zufall war, und da die Täter die Versammlung nicht verhindern konnten, gehe ich davon aus, dass eine zweite Attacke bevorsteht.«
»Wir haben für Verstärkung gesorgt«, sagte Ethan, doch sein Blick war auf den Rasen gerichtet und ausdruckslos, als ob er unangenehme Entwicklungen voraussähe. »Wachen von Grey und Navarre. Wir halten die Kommunikation offen.«
»Mehr kann man nicht machen«, sagte Catcher.
Wir standen einen Augenblick schweigend da und dachten vermutlich alle daran, was diese Nacht auf uns zukommen konnte.
»Ich werde mich kurz um Lacey kümmern, damit sie in meinem Büro arbeiten kann, während wir weg sind«, sagte Ethan und sah mich an. »Wir treffen uns in fünf Minuten an der Treppe.«
»Lehnsherr«, sagte ich und verbeugte mich mit perfekter ›Entgegenkommender Dankbarkeit‹.
Seine Oberlippe verzog sich, offensichtlich war er unzufrieden, aber nachdem er Malory und Catcher zum Abschied gewunken und Lacey und Malory sich unbeholfen voneinander verabschiedet hatten, begleitete er Lacey zurück ins Haus.
»Lehnsherr?«, wiederholte Catcher. »Ich wette, ich kann an einer Hand abzählen, wie oft ich dich das habe sagen hören.«
»Ich habe mich entschieden, gehorsam zu sein«, sagte ich, ohne den Blick von den beiden Meistern zu wenden.
Catcher grinste bösartig. »Ich wette, das macht ihn richtig sauer.«
Ich grinste zurück. »Ich glaube, er hasst es. Was es natürlich umso unterhaltsamer macht.«
»Und da er Merit die Gehorsame seit dem Tag haben wollte, als sie Haus Cadogan zum ersten Mal betreten hat«, merkte Malory an, »ist es nicht einmal kindisch. Du gibst ihm einfach nur das, um was er dich gebeten hat.«
»Exakt«, stimmte ich ihr mit einem Nicken zu, obwohl ich nicht ganz ihrer Meinung war – es machte Spaß, offensichtlich, und es war irgendwo auch angebracht, aber es war trotzdem kindisch.
»Weißt du«, sagte Malory und neigte den Kopf zur Seite, während sie die beiden entschwinden sah, »sie ist so blond und altmodisch … wie eine Anwältin oder so. Und das ist kein Kompliment.«
»Das sind auch Blutsauger«, murmelte Catcher.
Ich tätschelte seinen Arm. »Weißt du, das war sehr süß von dir, was du eben getan hast. Zu Fräulein Sonnenschein böse zu sein.«
»Bild dir bloß nichts ein. Das heißt nicht, dass ich auf deiner Seite bin«, sagte Catcher und nickte in Richtung Malory. »Ich würde eine Woche lang auf der Couch schlafen, wenn ich nicht auf ihrer Seite wäre.«
»Und meine Seite ist deine Seite«, fasste Malory zusammen und streckte mir die Arme entgegen.
»Wir müssen los. Ich muss mit dem Kochen anfangen. Sei heute Abend ein braves Mädchen, okay?«
Ich ging auf sie zu und umarmte sie, bevor ich wieder einige Schritte zurücktrat. »Ich werde so brav wie möglich sein, und ich würde euch um dasselbe bitten.« Ich starrte sie so mütterlich an, wie ich nur konnte.
Catcher lachte schnaubend. »Wenn wir nicht
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