Chicagoland Vampires 03 - Mitternachtsbisse
schnell.«
»Schien mir wichtig zu sein, wenn es um eine Morddrohung geht. Was hast du herausgefunden?«
»Jemand hat die Hotline unserer Zeitung angerufen und mich verlangt.«
Ich runzelte die Stirn. »Also kannten sie sich gut genug aus, um Informationen über Formwandler nicht dem Kerl in der Telefonvermittlung mitzuteilen?«
»Das war auch mein erster Gedanke. Es muss ein Formwandler gewesen sein, aber ich kann nicht sagen, wer. Kennst du diese Stimmenverzerrer, die Entführer in Filmen immer benutzen, um die Tonhöhe ihrer Stimme zu verändern? Er hatte so einen.«
»Was hat er gesagt?«
»Die Nachricht war kurz und schlicht.« Ich hörte Papier rascheln, als ob Nick durch ein Notizbuch blätterte. »Er sagte, die Schüsse auf die Bar seien kein Zufall gewesen. Er sagte, jemand habe Geld auf Gabriels Kopf ausgesetzt und dass der zweite Versuch heute Abend stattfinden werde.«
»In einer Kirche voller Formwandler? Nicht gerade die unauffälligste Art, jemanden umzubringen.«
»Übrigens, ein Hinweis für Uneingeweihte: Ab einem gewissen Zeitpunkt wird absolutes Chaos ausbrechen. Ich halte einen Schuss oder so etwas wie einen Messerstich aus nächster Nähe für denkbar.«
Nun, diese Information wäre vor dem heutigen Tag nützlich gewesen. »Sonst noch was?«
»Das war’s, außer einer Sache«, sagte er und hielt inne. Das erhöht die Spannung, dachte ich, wie bei jedem guten Autor.
»Er sagte, um den Schuldigen zu finden, sollten wir innerhalb der Rudelspitze suchen.«
»Hast du mitbekommen, dass sie Tony gefunden haben?«
»Ja. Aber das heißt nicht, dass er nichts damit zu tun hatte. Er hatte die Gelegenheit – sie haben immerhin sein Motorrad gefunden. Außerdem hätte er ein Motiv gehabt.«
»Was denn für eins?«
»Jemand anders anstelle von Gabriel einzusetzen. Vieleicht die Rudel zusammenzuführen. Das wäre nicht das erste Mal. Oder vieleicht die einfachste Variante – alle in Angst und Schrecken zu versetzen und zurück nach Aurora zu schicken.«
»Etwas anderes ist daran noch seltsam.«
»Was denn?«
»Der Tipp«, sagte ich. »Denk mal darüber nach: Jemand findet heraus, dass Gabriel in Schwierigkeiten steckt, und sie treffen Vorsorge, indem sie dich anrufen, aber sie benutzen ein Gerät, um ihre Stimme zu verstellen?«
»Vieleicht hatten sie Angst davor, erwischt zu werden.«
»Bei einer Hotline, die für anonyme Hinweise gedacht ist?«
»Wenn man solche Informationen hat, dann ist man vermutlich nah genug am Verbrechen, um selbst darin verwickelt zu sein.«
»Oder vieleicht wussten sie, dass du ihre Stimmen wiedererkennen würdest.«
Darüber dachten wir einen Moment lang nach. »Ich glaube, es wäre besser, wenn du ihnen nicht sagst, dass der Hinweis von mir kam«, sagte er schließlich.
Ich wusste, warum er anonym bleiben wollte – die Breckenridges waren immer noch nicht im Rudel aufgenommen. Sie versuchten wieder dabei zu sein, natürlich, aber wenn man herausfand, dass Nick die Informationsquelle zu dem Anschlag war, würde Gabriel nur noch misstrauischer werden.
Andererseits: »Ich bin ein Vampir, Nick. Wenn jemand derartige Informationen besitzt, warum sollte er sie an mich weitergeben?«
»Weil du die schöne Rächerin bist?«
»Ich bin wohl kaum in der Lage, irgendjemanden zu rächen. Und wie du schon erwähnt hast, bin ich ein Vampir. Es ist ja nicht so, als ob meine Hilfe für Berna alle zu Vampirfreunden gemacht hätte.«
Ich atmete tief durch. »Ich werde Gabriel sagen, dass der Hinweis anonym war. Aber wenn Ethan mich fragt, dann werde ich ihn nicht anlügen.«
Nick schwieg am anderen Ende der Leitung. »Einverstanden«, sagte er schließlich.
»Werdet ihr heute Abend da sein?«
»Nein. Wir haben andere Mitglieder des Rudels zu unseren Stellvertretern ernannt – das ist eine symbolische Handlung, mit der wir auch Wiedergutmachung betreiben.«
»Nun, dann werde ich dich bei Gelegenheit sehen. Oder auch nicht«, musste ich einräumen, sollte die Abstimmung den Rückzug der Formwandler bedeuten.
»Viel Glück«, sagte er ernst und legte auf.
Mit dieser Information trabte ich zurück in die Kirche, um Ethan zu suchen. In den Bankreihen saßen jetzt mehr Formwandler, und einige liefen mit Teilen einer Soundanlage und Klemmbrettern herum.
Wie die Anführer der amerikanischen Rudel waren es allesamt Männer, abgesehen von Falon Keene, die am Eingang der Kirche in einem eng anliegenden, langärmeligen Shirt, einem kurzen schwarzen Faltenrock und
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