Chicagoland Vampires: Drei Bisse frei (German Edition)
Vorsitzende unseres Party-Ausschusses nach meiner Pfeife tanzen!«
Unter lautstarkem Zuspruch der Menge winkte sie mich zu sich heran. Ich verdrehte die Augen, aber die Leute wussten ihren Humor offensichtlich zu schätzen, also spielte ich meine Rolle und schob mich hinter die Theke.
Sie begann mich sofort herumzukommandieren und deutete auf mittelgroße Gläser. »Gib mir sieben von denen und stell sie nebeneinander auf die Theke!«
Während ich mich daranmachte, ihrem Befehl Folge zu leisten, schnappte sich Lindsey einen sauberen Cocktail-Shaker und füllte ihn mit Alkohol. Nachdem sie fünf oder sechs verschiedene Sorten hineingeschüttet hatte, stellte sie die Flaschen wieder hin und schraubte den Shaker zu.
»Wisst ihr, was ich vermisse?«, fragte sie die Menge. »Wolken. Das Sonnenlicht. Diesen merkwürdigen Moment, wenn es regnet, aber die Sonne immer noch scheint. Sonnenaufgänge. Sonnenuntergänge. All das – natürlich erst, seitdem ich zur Vampirin gewandelt wurde.«
Die Menge lachte verständnisvoll.
»Aber wisst ihr, was ich am meisten vermisse?«, fuhr sie fort. »Regenbögen. Dieser Farbenrausch, als hätte jemand eine Handvoll Smarties an den Himmel geworfen. Also werde ich jetzt – extra für euch wundervolle Vampire Cadogans – einen Regenbogen zaubern, eine Farbe nach der anderen.«
Mit einer schnellen Handbewegung begann Lindsey die Flüssigkeit gleich einem kleinen Wasserfall in die Gläser zu stürzen. Das erste Glas füllte sie mit Blau und wechselte dann zum nächsten. Sobald eins der Gläser gefüllt war, änderte sich die Farbe. Der Alkohol, den sie im Cocktail-Shaker aufeinandergeschüttet hatte, verwandelte sich wie durch Zauberhand zu allen Regenbogenfarben, von Blau über kräftiges Türkis bis hin zu einem leuchtenden Pink. Als sie fertig war, standen sieben Gläser auf der Theke und bildeten einen perfekten, flüssigen Regenbogen.
»Und so«, sagte sie und stellte den Shaker wieder auf die Theke, »machen Vampire Regenbögen.«
Die gesamte Bar brach in Beifall aus. Ich musste zugeben, es war ein wirklich entzückender Trick. Die Drinks dürften vermutlich nicht besonders gut schmecken – sie wirkten eher, als wären sie gerade aus einem Science-Fiction-Film ausgebrochen – , aber sie sahen einfach fantastisch aus.
Lindsey schaute zu mir herüber und grinste. »Nicht schlecht für einen Yankees-Fan, hm?«
»Gar nicht schlecht«, bekräftigte Colin und kehrte hinter die Theke zurück. »Du hast uns alle Ehre gemacht.«
Er war offensichtlich nicht der Einzige, der sich hatte beeindrucken lassen. Die Vampire an der Theke, eine Mischung aus Frauen und Männern, begannen ein ziemliches Gedränge zu veranstalten, um an einen der Drinks zu kommen.
»Es ist bloß Alkohol, Ladys und Gentlemen«, sagte Colin leise lachend und wischte die Theke sauber, die Lindsey ordentlich eingesaut hatte.
»Es ist noch genug für alle da«, fügte sie hinzu, »und ich bin sicher, dass Colin euch dafür gerne euer Geld abknöpft.«
Colin lachte, aber das wachsende Handgemenge um Lindseys Drinks kam mir plötzlich merkwürdig vor. Im Grunde war es doch bloß gewöhnlicher Alkohol, der von einem Mitglied des Hauses ausgeschenkt worden war. Sie konnten Lindsey jeden Abend sehen, und sie konnten diese Bar praktisch jeden Abend aufsuchen.
Mein Bauchgefühl warnte mich, und ich schob mich rasch ans Ende der Bar. Aus dem Augenwinkel bemerkte ich, wie Lindsey mich ansah. Sie hatte meine Bewegung registriert, und als blitzgescheite Wächterin reagierte sie schnell, betrachtete die Vampire genauer und erkannte, wie sie sich gegenseitig wegstießen, um an den Alkohol zu kommen.
Und so sahen wir beide ganz deutlich, wie sich ein harmloses Gedrängel in eine regelrechte Schlägerei verwandelte.
KAPITEL DREIZEHN
DIE REVOLUTION LÄUFT IM FERNSEHEN
»Ich hab ihn zuerst angepeilt«, sagte der Vampir, der seine Dreadlocks unter einer Art Baskenmütze eingepfercht hatte.
»Ich hatte ihn schon fast in der Hand, als du deine fette Pfote danach ausgestreckt hast«, giftete ein zweiter, schlanker und braunhaariger Mann, der ein dunkles T-Shirt zu seiner Kakihose trug. Sie sahen aus wie Leute, die zum nächsten Poetry-Slam oder Coffee-Shop unterwegs waren, nicht wie Schläger in der Temple Bar … bis sie anfingen, einander ins Gesicht zu hauen.
»Was soll die Scheiße?«, rief Lindsey, als ich bereits um die Theke eilte, um sie auseinanderzubringen. Ich packte den Typen im T-Shirt am Arm und riss ihn nach
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