Chicagoland Vampires: Für eine Handvoll Bisse (German Edition)
den Himmel heben, denn es hatte zweifellos seine Schattenseiten: Armut, eine hohe Kriminalität, Konflikte zwischen den verschiedensten Gruppen - einschließlich der Vampire -, die jeweils der Meinung waren, sie seien »anders« als alle anderen. Aber am Essen in Chicago gab es wirklich nichts auszusetzen.
Als ich mich für ein Restaurant entschieden hatte, sah ich Ethan an. »Ich fahre.«
»Musst du auch. Ich habe kein Auto mehr«, erinnerte er mich. »Aber trotzdem: Warum musst du fahren, wenn ich fragen darf?«
»Weil wir in einen Laden gehen, der nur für Einheimische ist. Ganz schlicht. Gutes Essen. Freundliche Atmosphäre. Welche Karre du auch immer ausleihen würdest, sie wäre ... zu viel.«
»Der Tatsache zum Trotz, dass ich länger in dieser Stadt lebe als fast alle anderen - hast du Angst, sie könnten mich für einen Touristen halten?«
»Deine Autos sind immer so protzig.«
»Dein Auto ist so ... orange.« Die Abneigung in seiner Stimme war deutlich zu hören. Er hatte ja auch nicht unrecht.
»Mein Auto ist vor allem mein Auto, und ich habe es selbst bezahlt. Ich fahre.« Ich hielt das Tablett kurz hoch. »Ich bringe das nach unten. Hol deinen Mantel.«
Er knurrte einige unzufrieden klingende Worte, aber nur, weil er wusste, dass ich gewonnen hatte. Gott bewahre, dass Ethan Sullivan mir mal das letzte Wort gönnte!
Über dem Bürgersteig leuchteten weithin sichtbar riesige Neongroßbuchstaben: CHRIS
'
BROILER . Als wir die Tür öffneten, verkündete eine riesige Messingglocke unsere Ankunft. Die Einrichtung war schlicht und gemütlich: kleine Tische, Plastikstühle und auf der einen Seite eine Reihe kleiner orangefarbener Sitzecken.
»Nehmen Sie doch bitte Platz«, sagte eine Kellnerin in schwarzer Arbeitskleidung und weißer Schürze, während sie mit einem Tablett an uns vorbeirauschte, auf dem sich das Manna aus der Bibel zu befinden schien. Ich konnte es zwar nicht sehen, aber es roch wie der Himmel auf Erden.
»Darf ich bitten?«, fragte Ethan, legte eine Hand auf meinen Rücken und steuerte mich vorsichtig zu einer der Sitzecken.
Wir saßen noch keine fünfzehn Sekunden, als uns eine blonde Kellnerin mit Pferdeschwanz Wasser in Plastikbechern und laminierte Speisekarten brachte. »Darf ich Ihnen sonst noch etwas zu trinken bringen?«
Ethans Blick war starr auf die Speisekarte gerichtet.
»Das Wasser reicht erst mal«, sagte ich. Sie lächelte kurz und verließ dann unseren Tisch, um uns Zeit für unsere Auswahl zu geben.
Wir saßen schweigend in unserer kleinen Ecke, während die paar anderen Gäste um uns herum sich ihr spätabendliches Essen schmecken ließen.
Die Glocke an der Tür tönte erneut, und zwei uniformierte Polizisten kamen herein und gingen direkt zur Theke, wo sie Platz nahmen und mit der Bedienung zu plaudern begannen.
»Was kannst du mir empfehlen?«, fragte Ethan schließlich, der das Chaos in meinem Kopf offensichtlich nicht bemerkte.
»Den überbackenen Burger«, erwiderte ich und tippte auf die entsprechende Stelle in der Speisekarte. »Mit Fritten. Ist die Spezialität des Hauses.«
»Und es scheint, dass ich ihn nach Belieben belegen kann. Mit Erdnussbutter, Eiern, sauren Gurken.« Er sah zu mir auf. »Was sind denn Jalapeño Poppers?«
»Etwas, was ein vierhundert Jahre alter Vampir offensichtlich nicht kennt. Das sind mit Käse gefüllte Jalapeños.«
»Aha. Hört sich ... ungesund an.«
»Das ist noch nicht alles«, sagte ich. »Sie sind außerdem paniert und frittiert.«
Er riss seine Augen melodramatisch weit auf. Ich musste ihn endlich mal auf einen Jahrmarkt schleppen, wo alles aufgespießt und frittiert wurde. Er würde vermutlich beim schieren Anblick einen Herzanfall bekommen.
»Nimm den überbackenen Burger«, wiederholte ich, warf einen kurzen Blick auf meine Speisekarte und ging kurz durch, worauf ich Appetit hatte. Was konnte ich essen, um nicht an einen Mord denken zu müssen, den ich nicht in der Lage war aufzuklären? Salat? Die klassische Wahl bei Selbstkasteiung. Die Hackbratenplatte war ein fleischgewordener Protein- und Kohlenhydratekoloss - aber eher ein Genuss als eine Strafe.
Am Ende entschloss ich mich für etwas Simples. Ein Essen, das mir nicht auf den Magen schlug und meinem schlechten Gewissen nicht noch mehr Schuldgefühle bereitete.
»Das Morgen-Menü«, sagte ich, als die Kellnerin wieder auftauchte und ich ihr die Speisekarte zurückgab.
»Ich nehme dann den überbackenen Burger«, sagte Ethan und gab der
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