Chicagoland Vampires: Für eine Handvoll Bisse (German Edition)
Haus, um in die auf der Straße wartenden Limousinen einzusteigen.
Einen Augenblick lang regte sich niemand.
Ethan fluchte leise, aber als er sich umdrehte und die Hände in die Taschen steckte, hatte er wieder die Haltung und die Selbstsicherheit eines Meistervampirs angenommen. Er mochte vielleicht nicht offiziell Meister des Hauses Cadogan sein, aber er war dennoch ein Meistervampir.
Es war beruhigend, ihn so selbstsicher zu sehen, selbst wenn es nur ein Bluff war.
»Sie werden von uns denken, was sie denken wollen«, sagte er. »Das ist egal. Es ist wesentlich wichtiger für uns, dass wir gemeinsam mehr sind als hirnlose Befehlsempfänger des GP und stärker als die Untertanen eines Möchtegernkönigs.«
Er richtete seinen Blick auf Malik. »Ruf die Mitglieder des Hauses zusammen. Wir werden bis eine Stunde vor Sonnenaufgang warten.«
»Um sicherzugehen, dass Darius es sich im Dandridge bequem gemacht hat und uns nicht mehr hinterherspionieren kann?«, fragte Luc.
»Genau«, erwiderte Ethan. »Ich werde über unseren Austritt aus dem GP und die Zeremonie sprechen. Was heute Nacht auch passieren mag, seid bis dahin wieder zurück.« Er nickte Luc zu. »Ruf Paige und den Bibliothekar an. Darius plant irgendetwas, und ich will wissen, was es ist.
Sofort.
«
»Lehnsherr«, sagte Luc mit einem kurzen Nicken.
»Macht euch an die Arbeit«, sagte Ethan. »Wir sehen uns schon früh genug wieder.«
Ich wäre keine Vampirin, wenn Ethan mich nicht gewandelt hätte, und ohne regelmäßige Blutzufuhr könnte ich nicht überleben. Auch wenn dieser Vorgang zur Routine geworden war, so musste ich es dennoch tun. Also ging ich in die Cafeteria unseres Hauses und suchte nach etwas Essbarem. Ein Beutel Blut unseres Anbieters Lebenssaft gehörte zum Pflichtprogramm, ebenso wie ein kleiner Schokoladenriegel, den ich mir zum späteren Verzehr in die Jackentasche steckte. Ansonsten musste jetzt ein Bagel mit Erdnussbutter reichen. Ich nahm einen Bissen, während ich das Blut erhitzte und in einen Plastikbehälter goss, als ob ich irgendeine Chicagoerin auf dem Weg ins Büro wäre.
Der erste Happen am Morgen war etwas Besonderes - vielleicht lag es am Entzug während des Schlafs oder auch daran, dass die Geschmacksnerven wiedererwachten -, und mein eigentlich schlichtes Frühstück mundete mir wie ein mehrgängiges Feinschmeckermenü.
Damit übertrieb ich nur ein wenig. Meine persönliche Haltung zum Essen begeisterte einige, andere hingegen schüttelten nur verständnislos den Kopf. Diese besondere Beziehung hatte vermutlich damit zu tun, dass ich in einer sehr reichen und noblen Familie aufwuchs, mich aber in keiner Weise mit ihnen verbunden fühlte. Den größten Teil meiner Zeit verbrachte ich damit, mich meiner anderen großen Leidenschaft zu widmen - Büchern - und an heißen Nachmittagen in der Stadt schmökernd in der Ecke zu sitzen, meistens mit etwas zum Knabbern in der Hand. Mir schmeckten vor allem Sachen, die man dippen konnte - Tortillachips, Lauchstangen, Apfelstücke, Schokoladenkekse. Sie zu essen war eine Aktivität für sich, eine sich ständig wiederholende Bewegung, die etwas Zen-artiges an sich hatte.
Zum Glück war ich sportlich genug, um mit meinem Gewicht nie Probleme zu bekommen. Ich hatte jahrelang Ballettunterricht genommen - meine Zehen waren der beste Beweis dafür. Und zu meinem noch größeren Glück bedeutete mein beschleunigter Vampirstoffwechsel, dass ich die ganze Nacht essen konnte, ohne die Konsequenzen fürchten zu müssen. Nicht, dass ich die Zeit gehabt hätte, mich dem Schlemmen hinzugeben. Nicht, wenn möglicherweise Vampire entführt worden waren und unser Haus einer unsicheren Zukunft entgegensteuerte. Und vor allem nicht, wenn Lacey Sheridan auf dem Weg war.
Ja, ich glaubte an mich und Ethan, aber ich war trotzdem nur ein Mädchen. Sie durfte mich auf keinen Fall dabei erleben, wie ich bis zum Handgelenk in einer Riesenbox Brathähnchen steckte.
Allerdings hörte sich das sehr lecker an. Ich machte mir eine mentale Notiz, mir als Belohnung einen Rieseneimer Hähnchenschenkel zu besorgen, wenn wir Oliver und Eve gesund und munter wiederfanden. Das hoffte ich wirklich sehr.
Als ich mit meinem Frühstück in der Hand auf den Flur trat, war die Anspannung im Haus zu spüren. Nur noch achtundvierzig Stunden trennten uns davon, unsere Verbindung mit dem GP zu lösen, und sie hatten sich bereits eindrucksvoll in Erinnerung gebracht. Die gesamte nervöse Magie hatte sich in
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