Chicagoland Vampires: Für eine Handvoll Bisse (German Edition)
ernsthafte Besorgnis verwandelt. Die Luft prickelte vor gespannter Erwartung. Die Vampire des Hauses Cadogan mochten ihren Meistern vertrauen - Ethan und Malik -, aber sie betraten im Augenblick neues politisches Terrain.
Ich hielt den Bagel mit den Zähnen fest, während ich nach dem Schlüssel für meinen alten Volvo in meiner Tasche angelte. Im Gegensatz zur letzten Nacht war es heute eiskalt; die Sorte Kälte, die sich nur mit einem heißen Bad oder einem knisternden Kaminfeuer vertreiben ließ.
Auf dem Rasen waren heute keine Imbisswagen und feiernden Vampire zu sehen, nur die fast identisch aussehenden Feensöldner hielten vor dem Haus Wache. Als ich das Tor durchschritt, sahen sie mich mit ihren typisch stoischen Mienen an, nickten aber kurz. Das taten sie erst seit Kurzem, und dies war eine hart erkämpfte Errungenschaft. Die Feen mochten uns Vampire nicht, aber wir hatten uns vor einiger Zeit Claudia, ihrer Feenkönigin, als nützlich erwiesen, und dies schien uns etwas näher zusammengebracht zu haben.
Ich fuhr Richtung Süden zum Haus meines Großvaters, während sich die Scheibenwischer tapfer gegen den Regen stemmten. Es war nicht viel los auf den Straßen, aber die Fahrt dauerte dennoch einige Zeit. Ich nutzte die Gelegenheit, um mich bei Jonah zu melden.
Es klingelte vier Mal, bis er den Anruf entgegennahm, aber schließlich erschien sein schönes, von rotbraunem Haar eingerahmtes Gesicht auf dem Display.
»Du bist beschäftigt?«, fragte ich.
»Bedauerlicherweise ja. Eure Probleme greifen um sich. Wir haben hier einige ziemlich aggressive Vampire, die über das GP herziehen und lauthals fordern, dass man sich von ihm trennen sollte.«
»Ziemlich aggressiv?«, fragte ich.
»Sportler«, erwiderte er mit einem Lächeln. »Sie haben ihre menschlichen Leben damit verbracht, Gewichte zu stemmen und andere Spieler zu zerlegen. Die Adrenalinausschüttung lässt durch den Wandel nicht nach.«
»Warum wollen sie das GP verlassen?«
»Sie wollen trinken.«
Vampire hin oder her, aber das war eine Überraschung. Die meisten amerikanischen Häuser hatten dem Trinken direkt vom Menschen oder Vampir abgeschworen. Ihre einzige Blutquelle war Lebenssaft, und dieses Blut tranken sie aus einem Beutel oder aus dem Glas. Das Verbot, eine andere Person zu beißen und von ihr zu trinken, sollte den Vampiren dabei helfen, sich in die Gesellschaft zu integrieren; so blieben den meisten Menschen die weniger erfreulichen Aspekte des Vampirdaseins verborgen. Cadogan gehörte zu den wenigen Häusern, die dies noch erlaubten, und das brachte uns im gesamten Land - und auch beim Greenwich Präsidium - eine Menge Ärger ein.
Ich hatte bisher nur wenige Erfahrungen damit gesammelt, aber ich wusste bereits jetzt, dass mich nichts so sehr wie einen Vampir fühlen und meinen menschlichen Ursprung vergessen ließ wie das Trinken von Ethans Blut oder ihn mich beißen zu lassen.
»Ihr solltet euch uns anschließen«, sagte ich. »Es ist ganz schön anstrengend, das einzige Ziel beim GP -Völkerball zu sein.«
»Ihr habt nicht genügend Geld, um mich einzukaufen.«
»Unser Team ist auch ohne Verstärkung ziemlich gut«, erwiderte ich trocken.
»Noch. Aber ihr solltet wissen, dass uns einige Dinge über die Austrittszeremonie zu Ohren gekommen sind, und das waren keine erfreulichen Dinge.«
»Und die wären?«
»Dass das Greenwich Präsidium sich entschlossen hat, euch so viel Ärger wie möglich zu bereiten.«
Diese Offenbarung bereitete mir ernsthafte Magenschmerzen, auch wenn sie mich nicht wirklich überraschte. Ethan und die anderen hatten Jahrhunderte lang ihre Erfahrungen mit dem GP gemacht und waren bisher davon ausgegangen, dass das Greenwich Präsidium im Interesse der Häuser agierte.
Ich war zwar erst seit ein paar Monaten Vampir, aber ich wusste schon jetzt, dass für das GP nur eins wichtig war - das GP . Mir schien, seine größte Priorität war es, alle Macht in den eigenen Händen zu bewahren.
»Bedauerlicherweise passt das ganz gut zu der Tatsache, dass sie einen Tag früher gekommen sind.«
Jonah pfiff leise. »Das hört sich nicht gut an.«
»Ich weiß.«
»Ich will ja nicht sagen, dass Haus Cadogan am Arsch ist ...«
»Dann sag es nicht. Es wäre mir eine wesentlich größere Hilfe, wenn du mir mehr darüber erzählen könntest, was sie deiner Meinung nach vorhaben, damit ich mein Haus darauf so gut wie möglich vorbereiten kann.«
»Vernunft und Logik werden euch nicht weit bringen. Das
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