Chicagoland Vampires: Für eine Handvoll Bisse (German Edition)
einen Tag früher zu kommen, wenn sie die Zeit nicht dafür nutzen, uns auf die Nerven zu gehen?«
Ethan nickte. »Bedauerlicherweise sehe ich das genauso. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass sie noch in letzter Sekunde eine große Show abziehen.« Er sah Malik an. »Ich gehe nach oben und dusche. Bitte berichte Luc von dem SUV und warne das Haus, für den Fall, dass sie sich noch da draußen herumtreiben.«
Nicht gerade der beruhigendste Gedanke.
Genau wie Ethan war ich von dem kurzen Lauf verschwitzt. Ich duschte also direkt nach ihm und zog dann meine Lederklamotten an, denn ich wusste nicht, was uns in dieser Nacht noch erwartete.
Ich frisierte meine Haare zu einem Pferdeschwanz und berührte meinen Hals an der Stelle, wo früher mein Medaillon gewesen war.
Ich hatte das Medaillon, das ich so lange getragen hatte, gestern während der nächtlichen Zeremonie zurückgegeben. Aber das war nur eins der beiden, die ich besaß. Das erste, das man mir gegeben hatte, wurde mir gestohlen, aber ich hatte es später zurückbekommen. Das Medaillon der letzten Nacht war ein Ersatz gewesen; das Original lag in einer kleinen Schachtel in der untersten Schublade meines Nachttischs in Ethans Wohnung. Da ich es gestern Nacht nicht getragen hatte, hatte ich auch nicht die Gelegenheit gehabt, es zurückzugeben.
Aber obwohl ich mich jetzt daran erinnerte, wollte ich es doch nicht hergeben. Ich würde es nicht tragen, denn das schien mir verlogen meinen Mitbewohnern gegenüber, die ihre abgegeben hatten. Doch dieses Medaillon war mir von Seth Tate gestohlen und zurückgegeben worden, und ich wusste nicht, was er damit angestellt hatte. Vielleicht gar nichts; vielleicht schlimme Dinge.
Das Medaillon würde so lange in seiner Schachtel bleiben, bis ich mir darüber im Klaren war.
Als ich mich angezogen hatte, war auch Ethan so weit, nur trug er einen Maßanzug. Selbst der kleinste Faden an seiner Kleidung war perfekt und auf ihn zugeschnitten, von der Hose, die seine langen Beine bedeckte, bis hin zur Anzugsjacke, die sich auf seine Schultern legte, als ob ein älterer europäischer Gentleman sie von Hand angefertigt hätte, mit kleinen Nadeln und dicker Kreide.
Wenn ich es mir recht überlegte, war es vermutlich genau so gewesen.
Egal, woher er den Anzug hatte, er sah fantastisch aus. Er sah aus, als ob nur er das Sagen hatte - wie der Meister des Hauses Cadogan.
»Brauchst du irgendetwas für die GP -Zeremonie?«
»Nein«, erwiderte er. »Es wäre schön, mal eine Nacht ohne Probleme zu erleben, aber das scheint mir in Anbetracht der Tatsachen recht unwahrscheinlich.«
Ich wappnete mich innerlich, um ihm die notwendige Notlüge zu erzählen - oder zumindest bei meiner Bitte das Wichtigste wegzulassen. »Da wir noch ein bisschen Zeit bis zur Zeremonie haben und du mich ja vermutlich nicht brauchst, würde ich gerne bei der Morduntersuchung nachhaken. Ich wollte meinen Großvater besuchen, denn vielleicht haben sie ja was herausgefunden. Es ärgert mich, dass wir immer noch keine Spur haben, vor allem, weil wir Noah unser Wort gegeben haben. Außerdem belasten mich die Morde und das GP « -
und diese andere Sache, von der ich dir nichts erzählen darf,
dachte ich nur -, »und mein Großvater bietet mir normalerweise immer Oreos an. Hin und wieder mag ich Oreos ziemlich gern.«
»Gibt es etwas, was du nicht für Essen tun würdest?«
Ich nahm die Schultern zurück, brachte meine Hüfte aufreizend nach vorn und sah ihn mit leicht gesenkten Lidern einladend an. »Das kommt drauf an, wie köstlich es schmeckt.«
Er sah mich genüsslich an. »Ich bin mir nicht sicher, ob wir noch über Essen sprechen oder du auf andere Dinge anspielst. Das macht aber nichts, denn das ist vermutlich das beste Gespräch, das wir je geführt haben.«
Ich ging zu ihm und küsste ihn. Ich kostete den Moment voll aus und küsste ihn länger, als ich es vermutlich sonst getan hätte.
Den Moment, nach dem sich alles ändern würde.
Den Moment, nach dem ich der Roten Garde die Treue schwören würde.
Den Moment, nach dem das Haus dem Greenwich Präsidium die Gefolgschaft aufkündigen würde.
Ethan sah mich von der Seite an. »Ist alles okay bei dir?«
»Ich bin nervös«, sagte ich, und das war die Wahrheit. »Eine wichtige Nacht.«
Er machte ein kurzes, zustimmendes Geräusch. »Eine der wichtigsten überhaupt. Wir werden bald herausfinden, was sie uns kosten wird.«
Noch in dieser Nacht, da war ich mir sicher.
Ich hatte noch ein
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