Chicagoland Vampires
schlug unter schwerem Krachen hinter mir zu.
Das war mit Sicherheit nicht das produktivste Gespräch meines Lebens, aber eine Sache war nun klar – Claudia kannte Dominik. Waren sie damals Geliebte gewesen? Das schien wahrscheinlich. Ein Paar? Durchaus möglich. Die Hinweise waren zwar nur spärlich gesät, aber ich hatte dieses unbestimmte Gefühl, dass dies nicht mein letztes tolles Gespräch mit der Feenkönigin war.
Meine Laune hatte sich keinen Deut gebessert. Als ich Haus Cadogan erreichte, stellte ich den Wagen ab und ging an den Feensöldnern vorbei ins Gebäude. Dort traf ich auf Lindsey, die gerade aus dem Kellergeschoss die Treppe heraufkam.
»Hi. Alles okay?« Sie runzelte die Stirn. »Du siehst seltsam aus.«
»Alles in Ordnung. Anstrengende Nacht.«
Sie nickte. »Hast du das von den Polizisten gehört?«
Ich nickte. »Im Radio.«
»Hört sich ziemlich schrecklich an.«
»Meine Begeisterung hielt sich in Grenzen«, sagte ich. »Ich fühle mich ziemlich nutzlos.«
»Was hättest du auch tun können? Wenn sie nicht intelligent genug waren, sich schützen zu lassen, dann hätte niemand sie vor Dominik retten können.«
Ich zuckte mit den Achseln. Diese Argumentation war nachvollziehbar, aber ich fühlte mich deswegen nicht besser. Es fühlte sich immer noch so an, als ob ich die Stadt im Stich gelassen hätte, und das lastete schwer auf mir.
»Hast du bei Mallory was Nützliches herausfinden können?«
»Nicht wirklich. Catcher und Jeff werden sich Tates Vorgeschichte mal ansehen.« Dann erzählte ich ihr das, was ich von Claudia erfahren hatte, und das war nun wirklich nicht viel. »Was hast du gerade vor?«
»Schichtwechsel. Die Mädels warten oben mit einer Pizza. Hast du Hunger? Du siehst aus, als könntest du was zu essen vertragen.«
Wann sah ich nicht so aus? Ehrlich gesagt fühlte ich mich nicht in der Lage, mit Ethan zu reden, und ich hatte auch keine Lust auf einen weiteren Streit. Nicht, wenn ich die ganze Zeit über Hexenmeister, Polizisten und gefallene Engel nachdenken musste. Lindsey und ich hingegen hatten schon sehr oft bei Pizza und Filmen abends entspannen können.
»Okay«, sagte ich. »Hört sich gut an.«
»Super«, sagte sie und hakte sich bei mir unter. »Bist du sicher, dass bei dir alles in Ordnung ist?«
»Ist es nicht«, sagte ich. »Aber das wird schon.«
Ihr Zimmer war bereits überfüllt mit Vampiren. Margot war dort, außerdem mehrere männliche Vampire, die ich zwar schon mal gesehen, mit denen ich aber noch kein Wort gewechselt hatte. Obwohl wir Blutsauger waren, roch es nach Käse, Tomatensoße und reichlich Knoblauch – drei meiner Lieblingslebensmittel, die in einer Pizzapfanne so dick und saftig miteinander verschmolzen waren, dass man sie mit einem Löffel essen musste.
Ich wurde unter lautem Jubel begrüßt (immer besser, als verhöhnt zu werden) und stieg auf Zehenspitzen über die Vampire hinweg, bis ich einen freien Platz auf dem Fußboden erreichte.
»Wir wollten gerade entscheiden, was wir uns anschauen«, sagte Margot, die mir ein Stück Pizza auf einem Papierteller reichte. »Da du ja Vorsitzende unseres Party-Ausschusses bist, solltest du diese Entscheidung treffen.«
Ethan hatte mich zur Vorsitzenden ernannt, was zum einen als Witz und zum anderen als Strafe gemeint gewesen war. Er glaubte, dass ich meine Mitbewohnerinnen und Mitbewohner im Haus besser kennenlernen sollte. Eine vernünftige Entscheidung, aber ich hatte nicht sonderlich viel getan, um meiner Aufgabe gerecht zu werden. Ich hatte vorgeschlagen, dass wir eine Kennenlernparty zwischen Cadogan, Grey und Navarre organisieren sollten, aber irgendwie schien das ständige magische Chaos sich dem in den Weg zu stellen.
»Was haben wir denn zur Auswahl?«, fragte ich.
Lindsey stöberte durch einige Filme. »Zeichentrick, moralisch aufbauend. Drei Mädels, die ziemlich frech mit ihren Kerlen und ihren Jobs umgehen. Aber mein persönlicher Favorit ist die Geschichte dieses armen Mädchens, das bei einem Tanzwettbewerb an seiner Highschool beweist, dass es die Beste ist, und die Hauptrolle in einem Broadway-Musical bekommt.« Sie warf mir einen Blick von der Seite zu. »Die Jungs werden das nicht zu schätzen wissen, aber es wird gesungen. Sehr viel sogar, und man kann den Text als Untertitel einblenden.«
Sie kannte mich besser als jeder andere. Ich liebte es zu tanzen, und in der Highschool wollte ich unbedingt Musical-Sängerin werden – doch leider mangelte es mir an
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