Chicagoland Vampires
das du zum Einsatz bringst.«
Ich nickte. »Danke für den Hinweis. Hast du sonst noch einen Tipp?«
Malik lachte leise und ließ seinen Blick durch den Sparringsraum schweifen. »Die meisten dieser Waffen gehörten ihm. Wusstest du das?«
Er sprach offensichtlich von Ethan. »Das wusste ich nicht«, sagte ich und folgte seinem Blick. An der Wandvertäfelung waren in regelmäßigen Abständen alte Waffen angebracht: Piken, Schilde, Schwerter und mehr.
»Sie sind die Symbole seiner Siege. Symbole der Kämpfe, die er gewonnen und verloren hat. Sie waren nicht immer perfekt. Er hat sich nie allein auf die Technik verlassen. Aber er war immer mit ganzem Herzen dabei.«
Er sah mich wieder an. »Es gibt nur wenig, was er auf dieser Welt mehr liebt als dieses Haus, Merit. Vielleicht gibt es tatsächlich nur eine einzige Sache, die ihm wichtiger ist als dieses Haus.«
Als ich die Bedeutung seiner Worte von seinen Augen ablas, lief ich hochrot an.
»Und von allen Menschen auf dieser Welt übertrug er einer Frau, einer Forscherin, die Aufgabe, es zu verteidigen.«
Ich wusste, dass er es als Kompliment meinte, aber für mich war es in diesem Augenblick nur eine Last. »Das setzt mich sehr unter Druck.«
»Du musst nicht gewinnen«, sagte er. »Aber du musst es versuchen . Der Druck ist nur dazu da, um dich an den Schmerzen und der Angst vorbei voranzutreiben, deine Pflicht wahrzunehmen, auch wenn du es gar nicht willst. Er hat dir diese Aufgabe nicht übertragen, weil er glaubte, dass du ihm den Sieg garantieren kannst. Er hat dich mit dieser Aufgabe betraut, weil er daran glaubt, dass du bei diesem Versuch alles geben wirst, was du hast. Das Herz, Merit, nicht das Schwert bringt den Sieg. Denke immer daran. Viel Glück.«
Damit verließ er den Sparringsraum und ließ mich sprachlos mitten im Raum stehen. Das Katana lag noch in meiner Hand.
Vielleicht würde Malik dem Hause Cadogan noch Jahre vorstehen. Vielleicht wäre er nur noch wenige Tage für es verantwortlich. Aber eins war klar: Er war ohne jeden Zweifel ein Meister unter seinesgleichen.
Nach einer Stunde versammelten wir uns wieder in der Operationszentrale, um uns über die bisherigen Fortschritte auszutauschen. Unser Vorauskommando war in der Leitung.
Jeff berichtete als Erster.
Wie sich herausstellte, waren die Anforderungen an heiligen Boden nicht so konkret, wie man es eigentlich erwarten sollte. Wir benötigten weder eine Kirche noch einen Friedhof. Beide waren natürlich gesegnet oder geweiht, doch andere Religionsgemeinschaften als die Christen segneten und weihten auch andere Orte. Gemeinschaftsgärten wurden von Gemeindepriestern gesegnet; Parks, die von starken magnetischen Strömungen umgeben waren, wurden von denjenigen gesegnet, die an solche Dinge glaubten.
Wir brauchten einen leicht zugänglichen, offenen Bereich, in dem Seth das Sigill aufzeichnen und damit Dominik herbeirufen konnte. Wir wollten möglichst in der Nähe des Hauses bleiben, damit wir im Notfall den Rückzug antreten konnten, aber es sollte auch nicht zu nah sein, sodass unsere Nachbarn und Menschen, die in unserer Nähe arbeiteten, nicht in Gefahr gerieten.
Gabriel hatte uns einen Vorschlag unterbreitet. »Proskauer Park«, sagte Jeff, und wir sahen alle auf die Karte, die er uns zugeschickt hatte. »Liegt etwa anderthalb Kilometer vom Haus entfernt.«
»Sieht aus, als ob das mitten in einer Wohngegend wäre«, sagte Ethan.
»Das sollte es auch werden, aber dem Bauunternehmer ist das Geld ausgegangen. Jetzt gibt es da nur leere Gebäude und leere Grundstücke.«
»Wenn sie das Bauvorhaben nicht abschließen konnten, wie soll uns dann ein zukünftiger Park helfen?«, fragte Luc.
»Sie haben die Gebäude nicht fertiggestellt«, erwiderte Jeff. »Aber den Park schon. Sie kamen zu dem Entschluss, dass sie die Grundstücke besser verkaufen könnten, wenn sie zuerst den Park hinsetzten. Sie haben ihn von einem Priester segnen lassen, da sie ziemlich optimistisch waren, dass sie alles verkauft bekommen. Zu unserem großen Glück ist das aber nicht passiert. Der Park ist immer noch da, gesegnet, geweiht und völlig leer.«
»Ein ganz schöner Glückstreffer«, sagte Ethan.
»Ja«, stimmte ihm Jeff zu. »Ziemlich cool. Als ob wir das Higgs-Teilchen gefunden hätten.«
Schweigen.
»Sind hier keine Physiker anwesend? Lernt die Dinge, die ihr lernen müsst«, sagte Jeff, indem er die Stimme von Yoda aus Star Wars imitierte.
Ich verdrehte die Augen. »Wir haben also den Ort
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