Chicagoland Vampires
noch die Möglichkeit, ihn angreifbar zu machen.« Er sah zu Paige hinüber. »Irgendwelche Ideen?«
Paige verzog das Gesicht. »Noch nicht ganz. Wir haben eigentlich schon ein paar Vorstellungen. Wir glauben zum Beispiel, dass Annullierung auch bei ihm funktionieren könnte. Wenn sie bei Hexenmeistern funktioniert, dann gibt es keinen Grund, warum das nicht auch für Himmelsboten gelten sollte. Sie sind beide magische Wesen. Es gibt da nur ein kleines organisatorisches Problem.«
»Und das wäre?«, fragte Ethan.
»Die Annullierung funktioniert im Grunde wie ein Blitzableiter. Die Person, die diese Art der Magie wirkt, muss die andere Person tatsächlich berühren, um ihr die Macht zu nehmen. Es dauert nicht lange, und es gibt Möglichkeiten, wie man einen solchen Zauberspruch beschleunigen kann, aber Dominik wird auf keinen Fall zulassen, dass ich, Catcher oder Mallory ihn berühren. Er weiß, was wir sind, und wir werden nicht einmal in seine Nähe kommen.«
»Das ist ein Problem«, sagte Luc.
»Na ja, vielleicht ist es das nicht«, sagte ich. »Es gäbe da womöglich eine Lösung.«
Ich atmete tief durch, nahm meinen Mut zusammen und sah Ethan an. »Du kannst näher an Dominik herankommen als alle anderen. Er wird dich nicht für eine Bedrohung halten – nicht wie die anderen. Du warst ihm schon mal nahe genug, um ihm ins Gesicht zu schlagen. Wir wissen aber auch, dass es zwischen Ethan und Mallory eine Verbindung gibt. Ich glaube, das könnten wir ausnutzen.«
»Nein«, sagten Catcher und Ethan gleichzeitig.
»Ich werde niemals zulassen, dass jemand anders mich kontrolliert«, sagte Ethan. »Außerdem soll ich gegen ihn kämpfen. Ich kann mich nicht konzentrieren, wenn sie in meinen Gedanken ist, und ich kann schon gar nicht gegen ihn bestehen.«
»Wir reden hier nicht über Kontrolle«, sagte ich sanft. »Mallory kann das ja ohnehin nicht, weil ihr Zauberspruch nicht zum Abschluss gebracht wurde. Aber vielleicht kann sie diesen Zauberspruch durch dich hindurch wirken.«
»Nein«, wiederholte Catcher. »Sie wird sich nicht in eine solche Gefahr bringen. Er ist ein Engel , verdammt noch mal. Weißt du, über wie viel Magie er verfügt? Und wie viel sie durch beide hindurchleiten müsste? Das könnte sie umbringen.«
Die Magie im Raum war nun fast schon spürbar – und sie stammte nicht nur von Ethan.
»Ich mach’s«, sagte Mallory leise.
Wir starrten auf das Telefon.
»Es ist meine Schuld«, sagte sie. »Dem kann keiner widersprechen, und es lässt sich auch nicht ändern. Wenn es nur so funktionieren kann, dann muss es so sein.«
»Mallory –«, unterbrach sie Catcher, und ich sah vor meinem inneren Auge, wie sie den Kopf schüttelte.
»Ich muss es tun«, sagte sie. »Wenn Ethan es mir erlaubt.«
Im Raum herrschte Schweigen, während er still vor Wut schäumte. Dann sah ich in seinem Blick, wie sein Zorn verflog und etwas anderes an seine Stelle trat – er hatte seinen Verstand wieder eingeschaltet.
»Wie würde das ablaufen?«, fragte er.
Ich beugte mich zum Telefon vor. »Wenn ich das richtig verstanden habe mit dem Schutzgeist, Mallory, dann soll er dir mehr Kraft zur Kontrolle des Universums übertragen, richtig?«
»Das ist der Grundgedanke«, sagte sie. »Der Schutzgeist ist eine Art Batterie. Aber Ethan ist kein Schutzgeist.«
»Nicht in dem Maße, dass du ihn tatsächlich zu etwas zwingen könntest«, stimmte ich ihr zu. »Aber du hast auf jeden Fall eine Verbindung zu ihm. Und wenn eure Emotionen miteinander verbunden sind, dann könnte das doch auch für die Magie gelten, oder? Und wenn du Ethan dazu benutzen kannst, Magie zu kanalisieren, kannst du ihn dann nicht auch dazu verwenden, sie Dominik zu nehmen? Dafür musst du ihn nicht kontrollieren – er muss nur als eine Art Leiter dienen. Ein magischer Blitzableiter zwischen dir und Dominik.«
Schweigen.
Ethan fuhr sich mit den Händen durch die Haare und sah mich an. »Das würde er von mir nicht erwarten.«
»Er würde nicht davon ausgehen, dass du Magie zur Wirkung bringen könntest. Ihm ins Gesicht zu schlagen? Das wird er auf jeden Fall von dir erwarten. Aber das ist möglicherweise der Schlüssel zum Erfolg – es passt zu dem, was er von dir hält. Er würde vermuten, dass du ihm möglichst nahe kommen willst, um ihm eine zu verpassen. Nicht, um ihm seine Magie zu nehmen.«
»Ich soll eine Art Mittel zum Zweck sein. Für den Einsatz von Magie?«
»Du bist unser Werkzeug«, sagte ich. »Und ein sehr gut
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