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Chicagoland Vampires

Chicagoland Vampires

Titel: Chicagoland Vampires Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Neill
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vor allem an den Moment kurz vor seiner Teilung. »Er hat das Buch berührt. Wenn Mallory den Zauberspruch zum Abschluss gebracht hat, und kein anderes Böse entkommen ist, ist es dann möglich, dass es, na ja, komplett in Tate hineingeflossen ist?« Ich sah Mallory an. »Ist das möglich?«
    »Ich weiß es nicht«, flüsterte sie mitleiderregend.
    Ethan war völlig unbeeindruckt. »Du weißt es nicht? Du weißt es nicht? Du hast dich gerade dazu entschlossen, das gesamte Böse der Welt aus einem uralten Buch zu entfesseln und sollst dir der möglichen Folgen nicht bewusst gewesen sein? Törichtes, dummes Mädchen.«
    »Ethan«, sagte ich sanft.
    »Nein, Merit, sie muss das hören.« Er hockte sich vor sie hin, mit diesem neuen Funkeln in seinen Augen. Mir wurde eiskalt bei seinem Gesichtsausdruck. »Sie hat sich bisher keine Gedanken über die Konsequenzen ihrer Handlungen gemacht. Vielleicht wird sie das ja jetzt tun.«
    Mallory antwortete ihm nicht. Sie saß einfach auf dem Boden und starrte ihn mit weit aufgerissenen, angsterfüllten Augen an, als ob ihr plötzlich klar geworden wäre, dass auch sie fehlbar war.
    All ihre Arbeit, ihre Forschungen, die Zaubersprüche – sinnlos. Vergeblich . Sie hatte alles verspielt – ihre Freunde, ihre Fähigkeiten, ihren Geliebten –, und sie hatte all das für etwas aufgegeben, was sie für einen sicheren Einsatz gehalten hatte. Doch jeder Spieler bekam irgendwann schlechte Karten, und die Bank gewann immer.
    Ich legte Ethan eine Hand auf die Schulter, und er stand auf und streichelte meine Wange. Ich glaube nicht, dass er sich bei mir entschuldigen wollte – er wollte mich vielmehr darauf vorbereiten, was noch alles geschehen würde. Was mit Mallory geschehen würde.
    »Wir müssen herausfinden, was gerade passiert ist«, sagte Paige leise, und ich konnte praktisch hören, wie das magische Getriebe in ihrem Kopf arbeitete. »Wir müssen herausfinden, was er ist – was sie sind. Wir müssen das verstehen.«
    Verständlich, dass sie das in Erfahrung bringen wollte. Sie war die Archivarin des Ordens, und ich ging davon aus, dass sie all das niederschreiben würde. Doch das konnte im Augenblick warten.
    »Im Augenblick«, sagte ich, »müssen wir wissen, was sie sind und was sie als Nächstes tun werden. Wir können ja nicht einmal abschätzen, welchen Schaden sie gemeinsam anrichten können.« Ein Tate war schon schlimm genug. »Lasst uns hier verschwinden.«
    Ich half Mallory auf die Beine. Sie sprach kein Wort und wich meinem Blick aus, aber sie ließ zu, dass ich sie hinausbrachte.
    Ethan tat dasselbe bei Paige, und unser bunter Haufen humpelte den Flur entlang zur Aufzugsplattform. Wir fuhren hinauf, zurück in die Welt.
    Als wir nach draußen traten, empfing uns der beißende, scharfe Gestank von Rauch.
    Gelbrote Flammen züngelten in den Himmel. Am Feldrand stand das Bauernhaus in Flammen.
    Hatte Tate – oder sie beide – das verbrochen? Handelte es sich um einen letzten Racheakt? Seth hatte mir und Ethan geschworen, er würde nicht zulassen, dass wir ihn aufhielten. Vielleicht waren die beiden zu dem Entschluss gelangt, dass es an der Zeit war, uns für unsere ständigen Einmischungen zu bestrafen.
    Paige legte eine Hand auf ihren Mund, um ihr Schluchzen zu dämpfen. Entsetzen stand ihr ins Gesicht geschrieben, als sie auf ihr Haus starrte. Und dann rannte sie los. Für eine verletzte Hexenmeisterin bewegte sie sich ziemlich schnell.
    Ich reichte Mallory an Ethan weiter. »Ich hole sie zurück.«
    »Sei vorsichtig.« Er nickte, und ich rannte über das Feld. Es war kälter geworden, und der Boden schien seit unserem Betreten des Silos härter geworden zu sein. Ich kam mir vor, als ob ich auf einem umgedrehten Eierkarton liefe – kleine, unebene Hügel und Täler, die es nahezu unmöglich machten, den nächsten Schritt zu planen.
    Es überraschte mich daher nur wenig, dass ich irgendwann stolperte und der Boden sich meinem Gesicht rasend schnell näherte. Ich fing mich mit meinen Händen auf, zog mir dabei aber einige ordentliche Schrammen zu. Ich hoffte, dass mich in der Dunkelheit niemand hatte stürzen sehen; ich stand wieder auf und zuckte zusammen, als ein stechender Schmerz mein rechtes Fußgelenk durchzuckte.
    Aber ich hatte keine Zeit, die Verletzung heilen zu lassen. Paige näherte sich dem Haus sehr schnell, und in ihrem mentalen Zustand traute ich ihr nicht zu, auf ihr eigenes Wohlergehen zu achten.
    Ich fluchte laut, um mich besser zu fühlen,

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