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Chicagoland Vampires

Chicagoland Vampires

Titel: Chicagoland Vampires Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Neill
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schwitzend und zerknittert mitten im Raum.
    Und neben ihm stand ein weiterer Seth Tate.
    Mein Verstand brauchte einige Sekunden, bis er wieder vollständig funktionierte – und selbst dann konnte ich immer noch nicht nachvollziehen, was ich hier gerade erlebt hatte.
    Seth Tate, den früheren Bürgermeister von Chicago, gab es nun in zwei Ausführungen.
    Die Tates betrachteten ihre Hände und dann sich, und dann holten sie tief Luft. Dann gaben sie einen ohrenbetäubenden, unmenschlichen Schrei von sich.
    Ich fiel auf die Knie und hielt mir die Ohren zu. Das gesamte Gebäude erzitterte, und ich hätte schwören können, dass sich Beton und Stahl durch die von ihnen ausgesandte Energie verbogen.
    Einen Augenblick lang herrschte Stille.
    Und dann schossen sie beide nach oben, den Raketenschacht hinauf. Ich rannte unter die Öffnung und sah zu, wie sie hinaufflogen – fünf Meter, zehn Meter, fünfzehn Meter, fünfundzwanzig Meter –, und dann explodierten die Metalltüren des Raketenschachts und ließen Dreck und Wurzeln und Maisstängel auf uns herabregnen. Die Tates verschwanden durch die Öffnung hinaus in die Nacht, übernatürlichen Raketen mit unbekannten Kräften gleich.
    Die herabrieselnden Trümmer nahmen ein Ende, und Sternenlicht schimmerte durch das Loch vom Himmel auf uns herab. Und im Mittleren Westen gab es nichts Neues.

KAPITEL SIEBEN
NICHTS GEHT MEHR
    »Was in aller Welt ist gerade geschehen?«, fragte Ethan, aber da auf seine Frage nur Schweigen folgte, schien niemand von uns eine Antwort darauf zu haben.
    Wir starrten den Raketenschacht hinauf, als ob die Antwort auf unsere Frage irgendwann in diese Mauern des Kalten Krieges geritzt worden wäre.
    »Er hat sich gespalten«, sagte Ethan und sah zu Paige hinüber. »Wie ist das möglich?«
    Sie verzog das Gesicht und humpelte zum Tisch, um sich an ihn zu lehnen. »Ich habe nicht die geringste Ahnung.«
    Wir betrachteten das Maleficium , das noch immer auf dem Boden neben Mallory lag. Allerdings war von ihm nicht viel mehr übrig als ein großer Kohlebrocken in Buchform. Einige vergilbte Seiten ließen sich noch ansatzweise erkennen, aber das Buch bestand eigentlich nur noch aus Asche, die sich vermutlich in die Luft erheben würde, wenn man sie ein wenig zu stark anpustete.
    Aber wenn das Maleficium  – das Behältnis – zerstört war, was war dann mit seinem Inhalt geschehen. »Paige, was ist mit der schwarzen Magie? Dem Bösen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich weiß wirklich nicht –«
    »Es ist verschwunden.«
    Mallory sprach sehr leise, und in ihrer überraschten Stimme lag ein Hauch von Traurigkeit.
    Wir sahen sie alle an. Sie kniete auf dem Boden und starrte auf ihre Hände, die noch immer rissig und spröde waren. Sie zitterten wie die Hände einer Suchtkranken, die unter Entzugserscheinungen litt. Sie umschlang sich mit ihren Armen und starrte in die Ferne. Vielleicht bedauerte sie, dass sich die Dinge nicht so entwickelt hatten, wie sie es sich vorgestellt hatte.
    »Verschwunden?«, fragte Ethan.
    Sie wandte sich ihm langsam zu. »Es war im Buch, und das Buch ist verschwunden. Also ist es auch verschwunden.«
    »Woher weißt du das?«, fragte ich, aber mir wurde klar, dass ich auf die Frage keine Antwort von ihr brauchte.
    Sie stand ihr ins Gesicht geschrieben.
    Mallorys Aussehen hatte sich seit ihrem Angriff nicht verändert. Sie sah genauso nervös aus, genauso erschöpft.
    Sie hatte sich einen weiteren Schuss schwarze Magie gesetzt, und es hatte nicht funktioniert. Und jetzt gab es keine Magie mehr, mit der sie es hätte versuchen können.
    In diesem Augenblick war sie am absoluten Tiefpunkt angelangt.
    »Sie weiß, dass die Magie verschwunden ist, weil sie sich kein bisschen besser fühlt«, sagte ich. »Weil sie einen weiteren Zauberspruch gewirkt und dabei die Macht des Maleficium abgerufen hat, ohne dadurch geheilt worden zu sein. Jetzt ist das Buch weg, und für sie ist alles zu spät. Es wird keine schwarze Magie mehr aus dem Maleficium geben, richtig?«
    Mallory sah auf, und mein Blick muss voller Zorn gewesen sein. Sie blickte zur Seite, und Tränen liefen ihr die Wangen hinab. Ich war mir nicht sicher, ob sie nun wirklich Reue empfand, aber vielleicht – lieber heute als morgen – würde sie sich endlich eingestehen, was sie eben noch so geflissentlich ignoriert hatte: die schrecklichen Folgen ihres Verhaltens.
    »Aber was ist dann mit Tate geschehen?«, fragte Ethan.
    Ich dachte an das, was wir gesehen hatten,

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