Chiemsee-Cowboys - Oberbayern Krimi
einer steht?‹ Später, auf dem Heimweg, da hab ich da nicht mehr drauf geachtet. Hab ich andere Sorgen gehabt, damals. Du ja auch. Auf jeden Fall, wir haben das Handy, das in der Nacht in dem BMW in Betrieb war. Das gibt’s noch. Und der Typ, der wahrscheinlich das Dingens damals am Ohr hatte, der heißt Cerno Achs, ein Deutsch-Rumäne. Klingelt bei dir da was?«
»Ja, und wie. Der Achs, der hat für den Traian und seinen Sekretär, den Stosic, gearbeitet, den haben wir lange auf dem Radar gehabt wegen Drogen, Falschgeld, Erpressung und so weiter. Ein harter Hund, der. War bei einer Pionier-Einheit in Rumänien, kennt sich bestens mit Sprengstoff aus. Warum bin ich da nicht selber draufgekommen, ich blöder Hund? Was ist mit dem? Der ist doch abgetaucht nach der Sache und von der Bildfläche verschwunden.«
»Wie’s aussieht, ist der immer noch in der Gegend und auch sehr aktiv. War einige Male in Rottau, das ist da hinter Bernau, und in der Nähe des ›Il Padrino‹. Wenn man sich das Bewegungsprofil so ansieht, war da ein Übergabepunkt oder ein toter Briefkasten oder so was. Wie passt das in deine Theorie? Übrigens: Der war auch in Innsbruck, der Achs.«
»Teufel, dass wir den so außen vor gelassen haben. Wenn sich der Achs mit dem Suaretti getroffen hat, dann wär das ein Volltreffer. Würde auch gut passen, denn die ›Il Padrino‹-Handlanger sind weg, verschwunden. Also muss irgendwer die Jobs vor Ort übernehmen. Und der Suaretti und seine Jungs sind auf Arbeitssuche. Nur, wie krieg ich die Verbindung bewiesen?«
»Hast du von dem Suaretti die Sachen wie Brieftasche, Uhr, Handy, das ganze Zeug?«
»Ja, schon. Der sitzt ja noch in Haft. Warum?«
»Lass die Handy-Fotodateien kopieren, Donat. Diese italienischen Schweißfüße sind doch alle misstrauisch wie der Teufel. Vielleicht hat der beim Treff irgendwas fotografiert. Der Achs fährt einen schwarzen Porsche Cayenne. Ist auf eine Import-Export-Firma zugelassen. Münchner Kennzeichen. Wie der selber aussieht, der Achs, das müsst ihr doch alles haben. Schau mal, ob da was auf dem Handy ist. Was sollen wir hier jetzt machen?«
»Du? Schnapp dir den Zeno und fahr in dieses Rottau rüber. Lass den Zeno schnuppern, wo der Achs geparkt hat. Wenn’s einen Briefkasten oder so was gibt, findet der Zeno das. Der war mein bester Mann und in diversen Spezialkommandos, bevor der undercover gearbeitet hat. Ich grab hier weiter. Über den Achs hab ich so einiges. Den lass ich ab jetzt überwachen. Die vom LKA in Wiesbaden, die machen mir jede Menge Druck. Wegen der Mona. Wenn ich bis nächste Woche keine Ergebnisse vorlege, schicken die mir die Internen auf den Hals. Weil sie mir nachweisen wollen, dass ich diesmal meine Befugnisse überschritten habe. Davor hab ich aber keine Angst. Der Pullover, den ich jetzt gerade anhabe, der hat einen höheren IQ als die Brüder von den Internen alle zusammen. Der zuständige Sektionschef, der Müller Sepp, der ist außerdem ein Intimfeind von mir. Der würd mir zu gerne einen reinwürgen. Nach der Bernau-Sache waren die auch fast eine Woche lang in meinem Büro, und einmal, da hat dieser Warmduscher versucht, mich auf die Freundschaftsmasche zum Reden zu bekommen. Hat mich zum Essen eingeladen, und wir sind mit seinem Auto nach Schwabing rausgefahren. Auf dem Rücksitz seiner Karre lag eine Flasche Wein. Ein ziemlich guter Franzose, weiß ich noch genau. Hab ich ihm auch gesagt, dem Müller, weil ich irgendwie höflich bleiben wollte. ›Ach‹, sagt der zu mir, ›die Flasche Wein da hinten? Die hab ich für meine Frau bekommen.‹ ›Das war sicher ein guter Tausch‹, hab ich darauf gesagt, und der Tag war für mich gelaufen. War mir aber egal. Bei der Bernau-Sache konnte der mir nichts nachweisen, obwohl er natürlich wusste, dass da was nicht zusammenpasst. Und jetzt lauert der auf eine Gelegenheit, dass er mir so richtig einen reinmachen kann. Also schaut’s zu, dass ihr da draußen in Rottau was findet. Waidmannsheil, Stocker.«
Rottau, 15.28 Uhr
»Da. Fahr da links die Hauptstraße rein. Nicht dieses Links, das andere Links. Genau, geht doch. Und jetzt gerade. Ja. Langsamer. Fahr doch langsamer. Und nicht so weit rechts. Ich kann mich ehrlich nicht konzentrieren bei deiner Fahrerei.«
»Zeno, du nervst. Als Beifahrer bist du eine Katastrophe. Hier, schau mal nach rechts: das ›Fischerstüberl‹. Die bringen ein Essen auf den Teller, vom Feinsten, sag ich dir.«
Der Zeno grinst und sagt: »Da war ich mal.
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