Chiemsee-Cowboys - Oberbayern Krimi
wir das vergessen, hier noch schnell das Rezept für das
Chiemseer Fisch- & Flusskrebs-Risotto
Runtergerechnet auf vier Personen brauchen wir:
ca. 200 g Arborio oder sonst einen guten Risotto-Reis. Dann: eine Schalotte, eine Möhre, eine Scheibe Sellerie, sechs oder sieben kleine Cocktailtomaten, zwei Zehen Knoblauch, etwas Lauch, Weißwein oder Rosé, einen drei viertel Liter guten Fisch-Sud, Olivenöl, Krebse oder Krabbenfleisch, zwei oder drei Edelfisch-Filets, etwas würzigen Bergkäse, Butter, geräuchertes Salz, Pfeffer, einen Bund Petersilie, Dill und einen guten Schluck Rotwein für den Koch.
In einer Pfanne den Reis mit zwei oder drei Esslöffeln Olivenöl anbraten, bis er leicht Farbe angenommen hat. Dann mit einem kräftigen Schuss Weiß- oder Roséwein ablöschen. Unter Rühren jetzt Fischfond zugeben, immer nur ein bisschen, sodass das Ganze schön cremig bleibt.
In der zweiten Pfanne die gewürfelte Schalotte mit dem Knoblauch anbraten, das restliche Gemüse (kleingehackt) und die kleingeschnittenen Tomaten dazugeben, die Krebse mit rein, nach zwei oder drei Minuten vom Herd nehmen.
Die Edelfisch-Filets in mundgerechte Happen schneiden und in Olivenöl anbraten, dann in Silberfolie und bei 50 Grad in den Backofen geben.
Den Reis natürlich immer wieder umrühren und mit Fischfond angießen. Nach ca. 15 Minuten den Inhalt von Pfanne zwei zugeben. Salzen und Pfeffern. Käse reiben, druntermischen. Gehackte Petersilie und Dill dazugeben. Wenn der Reis noch so richtig Biss hat, ist er passend. Etwas Butter oder Sahne unterrühren, das Risotto auf die Teller geben, mit den Edelfisch-Filets garnieren und etwas von der Petersilie-Dill-Mischung als Dekoration drüber. Und ab auf den Tisch.
Jetzt, wenn man vorher pro Person einen oder zwei von den Flusskrebsen in der Schale angebraten hat und die nun zu den Fischfilet-Stücken auf dem Teller dekoriert, dann sieht das aus wie? Ja, wie ein echtes Super-Essen. Mahlzeit.
Auf dem Weg nach Bad Endorf, nächster Tag, 10.40 Uhr
Noch keine elf Uhr, der Stocker ist auf dem Weg nach Endorf in seiner Wanderdüne. Die Sonne scheint, als hätt sie nichts anderes gelernt, und aus den zwölf Bose-Lautsprechern, da dröhnt »Needles and Pins« von den Searchers.
Im Kreisel von Rimsting raus, da, wo es rechts nach Breitbrunn geht und geradeaus direkt nach Bad Endorf, da war doch irgendwo diese Pizzeria, denkt sich der Stocker. Weiß nicht mehr genau, wie die geheißen hat. Auf jeden Fall, da hat er mal eine Pizza mitgenommen, an einem Sonntagmittag. Die Bedienung, eine eigentlich ziemlich hübsche Blonde um die fünfundzwanzig oder so, die war am Streiten mit dem Typen in der Küche, und zwar zweisprachig, und er war da, der Stocker, mit der Speisenkarte in der Hand. An der Theke. Und für die Bedienung, da war er irgendwie unsichtbar. Weil die Stress mit ihrem Meister hatte.
»Kann ich bitte die Pizza Margherita haben zum Mitnehmen«, hat der Stocker gesagt, so nach fünf Minuten.
Die Bedienung, voll genervt, sagt: »Jaha, soll ich sie in vier Stücke teilen lassen oder in acht?«
Und er hat gesagt: »Bitte in vier, acht schaff ich nämlich nicht.«
Was sagt sie? Sie sagt: »Wissen Sie was? Ein Klugscheißer in der Küche reicht mir vollkommen.«
Da konnte er sich doch nicht mehr zurückhalten und hat zu ihr gesagt: »Wissen Sie, eigentlich wollt ich ja eine Blondinenpizza, aber die steht hier nicht auf der Karte.«
»Boah, Alter, was ist das denn?«, sagt sie.
Und er: »Das ist eine Pizza, die nix draufhat.«
Da kann ich jetzt auch nicht mehr reingehen, denkt sich der Stocker und setzt den Blinker rechts, und in dem Moment läutet das Bordhandy. Das ist der Zeno, der wieder mal was vergessen hat, und ich kann jetzt für den einkaufen, wetten? Stocker drückt auf den Knopf am Lenkrad. Die Searchers verschwinden im Weltall und die Stimme von Perla, das ist Stockers Schwester in Bemmerling, einem netten kleinen Dorf bei Ostermünchen, die steht plötzlich voll im Raum: »Deine Nichte hat einen Freund, und das mit zwölf. Wir haben ein Problem.«
»Meine Nichte ist deine Tochter, also ist das Problem schon mal geografisch ganz woanders angesiedelt. Wo ist mein Schwager?«
»Dein Schwager ist nebenan in der Kirche.«
»Was macht er da? Beten? Gebete helfen da nämlich nur peripher, also in den Außenbezirken des Problems, meine ich.«
»Nein«, sagt die Perla, »beten tut der nicht, ich glaub, der organisiert einen Exorzisten.«
»Ich sprech mal mit der
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