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Chiemsee-Cowboys - Oberbayern Krimi

Chiemsee-Cowboys - Oberbayern Krimi

Titel: Chiemsee-Cowboys - Oberbayern Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz von Wilk
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Winken kommt der Barkeeper und sieht Zeno an: »Schto?«
    »Bier, so eines wie das hier«, sagt Zeno und deutet auf Grahams Glas, das auf der Theke steht. Das Bier wird hingeknallt, der Barkeeper ist schon wieder am anderen Ende der Bar angekommen, denn da läuft Champagner bis zum Abwinken. Zeno prostet Graham zu und sieht sich um. Keine bekannten Gesichter. In den Nischen nicht und auf der Tanzfläche auch nicht. Graham dreht ihm den Rücken zu und starrt auf die Fernseher. Die Musik, eine Mischung aus Techno und Balkan-Pop, ist irre laut. Aber sprechen will hier sowieso keiner.
    Nach etwa zehn Minuten sieht Zeno, wie an einem der Separees der Vorhang zurückgezogen wird und ein Mann zum Vorschein kommt. Ein dunkler Andy-Garcia-Typ, gegelte schwarze Haare, teurer schwarzer Anzug. Den kenn ich, denkt sich Zeno, woher kenn ich den? Der Dunkle lacht zurück in die Sitzecke und sagt irgendwas zu einer schönen schwarzhaarigen Frau, von der man nur kurz den Kopf sieht. Aus der Nische kommt lautes Gelächter zurück. Von Männer- und Frauenstimmen. Der Dunkle geht lachend und kopfschüttelnd in Richtung Toiletten. Wer ihn kommen sieht, der macht ihm respektvoll Platz. Einer der Männer auf der Tanzfläche sieht ihn nicht und rempelt ihn an, dreht sich unwirsch um und will was sagen. Nimmt aber umgehend eine unterwürfige Haltung ein und versucht ein entschuldigendes Lachen. Der Dunkle starrt den Mann kurz an, klopft ihm dann aber auf die Schulter und geht weiter. Der Tänzer dreht sich wieder zu seiner Partnerin um und wedelt mit der abgeknickten rechten Hand in Gesichtshöhe. Das ist wohl die internationale Geste für: Puh, grade noch mal gut gegangen.
    Jetzt blitzt es dem Zeno durch den Kopf: Das ist der, der den Porsche Cayenne in Innsbruck gefahren hat. Das Treffen von Achs mit Suaretti in Innsbruck. Die Fotos, die der Zuckerhahn auf dem Handy hatte und uns in der Küche gezeigt hat. Genau dieses Lachen mit den vielen weißen Zähnen ist auf einem der Fotos zu sehen: Andy Garcia am Steuer des schwarzen Wagens, wie er über die Schulter nach hinten links schaut. Der Chef der Bodyguards vom Achs, Bingo. Hier und heute Abend. Live und in Farbe.
    »Lass das Bier stehen und fahr dein Auto um die nächste Ecke rechts. Jetzt gleich«, sagt Zeno dem Graham direkt ins rechte Ohr und lacht dabei und klopft ihm auf den Arm. Dann dreht er sich um und geht am Rand der Tanzfläche vorbei. Die Herrentoilette ist ziemlich groß, in weißem Marmor gehalten und mit viel dunklem Glas. Die Spiegel über den Waschbecken sind bronziert, sodass sich jeder, der da reinschaut, ungläubig dunkel gebräunt ansieht. In einer der Toilettenkabinen ist jemand, ein schniefendes Geräusch ist zu hören. Da zieht sich einer eine Line, denkt Zeno und schaut sich schnell um. Der Dunkle ist über eins der Waschbecken gebeugt und spritzt sich kaltes Wasser ins Gesicht. Er sieht gar nicht auf, warum auch? Mit zwei schnellen Schritten ist Zeno hinter ihm, tritt ihm mit seinem gesunden Bein hart und schnell in die linke Kniekehle und schlägt fast zeitgleich mit dem rechten Ellenbogen genau auf den ersten Halswirbel. Der Dunkle kracht mit dem Gesicht in das Waschbecken. Mit einem ekelhaften Geräusch bricht seine Nase und er spuckt gurgelnd Zähne und Blut aus. Zeno drückt seinen Kopf in das Waschbecken und zischt ihm ins Ohr: »Suaretti will alles. Sag das Cerno. Suaretti will ALLES .« Und schlägt dem Dunklen die Handkante ins Genick.
    Im Rausgehen hört Zeno, wie der Kerl auf dem Boden aufschlägt. Draußen im Lokal tobt das Leben, und Zeno schiebt sich zwischen den Stehtischen durch zum Ausgang, den Kopf an die Brust gezogen. An den Separees geht er mit abgewendetem Gesicht vorbei und ist ein paar Sekunden später wieder auf der Straße. Der Türsteher spricht lachend mit einer Gruppe von Männern und jungen Frauen, die wohl auf ein Taxi warten. Keiner beachtet den Mann, der aus dem Lokal kommt.
    Zeno geht nach links, in normalem Tempo, und nach fünfzig Metern über die Straße. Jetzt wird er schon schneller. Die Tür des »Matosch« fliegt krachend auf und sechs oder acht Männer rennen auf die Straße. Sie schreien wirr durcheinander, stehen sich gegenseitig im Weg, zeigen und starren in alle Richtungen. Zeno biegt um die Ecke in die Seitenstraße und sieht vor sich den grünen Jaguar in zweiter Reihe mit laufendem Motor stehen. Die Beifahrertür öffnet sich und Zeno lässt sich in den Ledersitz plumpsen. Der Wagen fährt so schnell an, dass die

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