Chiemsee-Cowboys - Oberbayern Krimi
Brezenknödel
Geht so, portionsmäßig mal für zwei runtergerechnet, zum Mitschreiben:
250 g Maultaschen, 3 kalte Brezenknödel (macht man wie Semmelknödel, nur eben mit geschnittenen alten Brezen).
2 Eier, 100 g Hackfleisch, 1 Zwiebel, 4 Knoblauchzehen, 3 oder 4 getrocknete Tomatenstücke, Räuchersalz, Pfeffer, Maggi, frische Kräuter wie: Rosmarin, Petersilie, Oregano. Alles, was wegmuss eben, nach dem Motto: Was weg ist, ist weg. Dazu noch eine Chili-Schote.
Die Maultaschen in Streifen schneiden und in Olivenöl in einer Pfanne anbraten. In der anderen Pfanne die klein geschnittenen Brezenknödel ebenfalls bei mittlerer Hitze anbraten, dann das Hackfleisch in kleinen Stückchen dazugeben.
Zu den Maultaschenstreifen jetzt die Zwiebeln, den Knoblauch und die getrockneten Tomaten geben, die wir vorher in feine Streifen geschnitten haben. Alles anbraten und dann zu den Knödelstücken in die andere Pfanne. Gut durchmischen, salzen und pfeffern, ein paar Spritzer Maggi drüber. Den Chili und die frischen Kräuter (klein gehackt) dazu.
In der jetzt freien Pfanne zwei Spiegeleier braten, salzen und pfeffern. Das Gröstl auf die Teller, die Spiegeleier drüber legen und das Ganze mit einer Handvoll frischer Kräuter garnieren. Ab auf den Tisch. Voilà.
»So, Burschen, und jetzt muss ich wieder an die Töpfe«, sagt der Primo, und: »Hasta la vista, chicas.«
Und aufgelegt hat er.
»Spinn ich, oder was?« Zeno starrt das Handy in seiner Hand an und dann den Stocker. Der zieht die Schultern hoch, setzt den Blinker links auf die Auffahrt zur A 8 Richtung Salzburg und stellt das Radio an. Eine weibliche Stimme sagt: »Das war das Wichtigste vom Tag in dreißig Sekunden hier bei uns auf Bayern 3. Zum Schluss noch der Sport: Die Bayern bereiten sich an der Säbener Straße auf das große Endspiel am Samstag vor. Trainer Heynckes hat seiner Mannschaft ja gestern freigegeben, aber für heute Abend ein Geheimtraining angesetzt. Die Engländer üben derweil Elfmeterschießen mit George Michael im Tor. Ihnen weiterhin eine gute Fahrt. Und hier ist Christie mit ›Yellow River‹.«
»Gelber Ausfluss, das passt zu meiner momentanen Stimmung. Was zum Teufel ist ein Geheimtraining? Kannst du mir das mal erklären?«
»Klar«, sagt der Stocker und überholt ein grottenhässliches weißes VW -Wohnmobil mit NL -Nummer ( NL , das bedeutet: nur Luft. Weil Holländer im Urlaub nur Luft brauchen, alles andere nehmen sie prinzipiell in ihren Wohnmobilen von zu Hause mit, inklusive Kartoffeln und Klopapier). »Geheimtraining, das bedeutet, die Spieler laufen in Burkas über den Platz, sodass die Spione der Engländer nicht sehen können, wer jetzt wer ist. Außerdem spielen die beim Geheimtraining komplett ohne Ball. So kann auch keiner sehen, wie die Pässe laufen oder in welche Ecke die Elfmeter gehen. Eigentlich klar, oder?«
»Mann, das sind so die Momente, da wünsch ich mir meine Vergangenheit zurück«, sagt der Zeno, »oder so eine Wohnung, wie der Achs eine hat. Blick auf den Englischen Garten. Eine Küche, in der noch nie einer gekocht hat. Aber wenn mal einer kochen will, dann wäre alles da. Unfassbar. Pass doch auf, wo du hinfährst.«
»Endstation« in Atzdorf, 21.42 Uhr
Ringo macht eine seiner gefürchteten Ansagen. Genau in dem Moment, in dem Stocker und der Zeno durch die Tür in die rappelvolle Wirtsstube gehen: »Freunde, wisst ihr eigentlich, dass fünfundachtzig Prozent aller Frauen mit ihrem Arsch unzufrieden sind? Nein? Aber trotzdem würden ihn die meisten sofort wieder heiraten. Spaß beiseite, der Kapitän betritt soeben das Deck. Augen links, hier ist er: der Galeerenpauker, unser Albin, der jetzt ans Schlagzeug geht. Applaus, Applaus!«
Die Meute tobt, hinter der Theke verdreht Nellie die Augen, und Zeno kämpft sich durch die Leute in die Küche, während der Stocker winkend hinter sein Schlagzeug geht: »Grüß euch, Leute«, sagt er durch sein Mikro und rückt sich die Trommeln und die Becken zurecht, »hat ein bissel gedauert, aber ich hab gewusst, der Wiggerl trommelt um sein Leben, bis ich da bin. Applaus für den Wiggerl, der eigentlich ein Saxofonist ist. Applaus für den Primo in der Küche, Applaus für die Nellie und den Josef. Und jetzt hauen wir rein mit einem Stück, da kann der Wiggerl so richtig in seine Kanne blasen: ›Baker Street‹ von Gerry Rafferty, Gott hab ihn selig. Auf geht’s, Burschen.«
Und auf geht’s wirklich, an diesem Abend in der »Endstation«. Auf »Baker
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