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Chill Bill (German Edition)

Chill Bill (German Edition)

Titel: Chill Bill (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger M. Fiedler
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Beil in die Nuss auf seiner Handfläche schlug. Es gab ein gutes Dutzend
Côco
-Stände an der Uferpromenade der Avenida Atlântica. Jeder der Besitzer hatte in seinem Leben ein paar Tausend Kokosnüsse mit dem Beil aufgemacht, und doch sah man bei jeder Nuss in ihren Gesichtern, dass die Sache ihre Risiken hatte. Ein wenig Unaufmerksamkeit konnte sich fatal auswirken. Hand weg - Job weg!
    Vincent saß unter den Sonnenschirmen und studierte mit Hilfe des Wörterbuchs sein Horoskop. Das Meer war glatt wie Fischsuppe. In der Ferne lagen die großen Pötte vor Anker oder steuerten in unmerklichem Tempo dem Hafen zu. Auf der Atlântica herrschte Wochenendverkehr. Eine Fahrtrichtung war gesperrt. Die Thermometer-Uhren auf der langgezogenen Verkehrsinsel schalteten zwischen 18:46 h und 36º C hin und her. Familien kamen vom Strand und verstauten ihre Sachen in den Autos. Vincent betrachtete zwei junge Frauen, die sich sorgfältig den Sand von ihren Füße putzten.
    »Schöner Anblick, was? Ah, diese Grazie, mit der die das machen …« Corelli war zurück. »Wie schmeckt dein
Côco

    »
Oi,
Ricki! Wir haben heute Glück in Liebesdingen. Steht im Horoskop.«
    »Tatsächlich?«
    Vincent hielt ein Paar Handschellen in die Luft.
    »Die hat sie mir eben im Mab’s in die Hände gedrückt.«
    Corelli wackelte sich in die richtige Position, um einen Blick über die Straße zu werfen. Elisabeth saß nicht im Café. Dafür winkte Edgard herüber.
    »Und was hast du erreicht?«, fragte Vincent.
    »Sie ging nicht ans Telefon.«
    »Wer ist ›sie‹?«
    »Carla. Ich würde sie heute Abend gerne sehen. Ich glaube, ich habe mich ein bisschen verliebt.«
    »Ich rede nicht von den Frauen, sondern vom Geschäft! Erinnerst du dich, dass du eine Packung Hohlspitzgeschosse auftreiben wolltest, als wir uns getrennt haben?«
    »Verstehst du nicht? Ich habe die Frau getroffen, die ich liebe.«
    »Diese Frau heiratet im Herbst einen Schweizer mit zwei Häusern und einem Flugzeug, und du hast hier einen Job zu erledigen.«
    »Drei.«
    »Was, drei?«
    »Carlas Schweizer hat drei Häuser und ein Flugzeug. Patrícias Schweizer hat zwei Häuser.«
    »Gegen drei Häuser kommst du nicht an.«
    »Das fürchte ich auch.«
    »Also, was ist mit den Patronen?«, fragte Vincent.
    »Ah, die Patronen!«
    »Ja, die Patronen, was ist mit den Patronen?«
    »Er hat keine Patronen. Weiß auch nicht, wo man welche kriegt.«
    »Keine Patronen?«
    »Keine Patronen.«

3. TEIL
Sie waren eben zur falschen Zeit am falschen Ort …
(Norman Schwarzkopf, 1. Golfkrieg)

BORBOLETA GREIFT EIN
    Borboleta brauchte drei Tage, um die
Mulata
zu finden. Ihre Telefonnummer war alles, was ihm sein Boss gegeben hatte. Aber damit ließ sich nicht viel anfangen. Erst ging niemand an den Apparat, und als er sie endlich an die Strippe bekam, lief es auch nicht sehr gut. Die Schlampe sagte ihm, er solle sich selber ficken, und legte auf.
    Das machte ihn ganz schön wütend, dass eine Frau so etwas zu ihm sagte. Für Rebeiro machst du die Beine breit. Du weißt, wo das Geld sitzt, Schätzchen. Aber mich lernst du kennen! Er nahm sich fest vor, es ihr zu besorgen, bevor er sie umlegen würde.
    Nach drei Tagen Suche bekam er den entscheidenden Tipp und legte sich vor dem
Help
auf die Lauer. Das Warten lohnte sich. Um drei in der Nacht trippelte die Nutte aus der Diskothek. Sie stieg mit zwei Freundinnen in ein Taxi. Na wenn schon, dachte Borboleta, dann eben alle drei. Das Taxi mit den Frauen fuhr die Atlântica runter Richtung Ipanema. An der Rainha Elisabeth stieg eine von ihnen aus.
    »Verdammt hart vorbeigeschrammt«, zischte Borboleta und glotzte sehnsüchtig ihrem strammen Hintern nach. Das Taxi bog zweimal nach rechts ab und kam auf die Avenida Nossa Signora de Copacabana. Nach drei Kilometern erreichten sie die Princesa Isabel, fuhren nach links auf den Botafogo-Tunnel zu und hielten an der ersten Bushaltestelle.
    Die beiden anderen Frauen stiegen aus. Sie waren offensichtlich bester Laune, vielleicht ein wenig angeschickert. Borboleta stellte den Wagen in der Barata Ribeiro ab und lief keuchend zurück. Es war kaum jemand auf der Straße. Die Nutten hatten die Seite gewechselt und unterhielten sich mit einem Türsteher an einem der Nachtclubs.
    »Heiliger Christophorus, lass sie da nicht reingehen«, seufzte Borboleta und griff nach dem Amulett an seinem Hals. Ihm fielen schon fast die Augen zu vom Warten. Sie gingen nicht hinein, und Borboleta küsste den Glücksbringer. Patricia

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