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Chill Bill (German Edition)

Chill Bill (German Edition)

Titel: Chill Bill (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger M. Fiedler
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schon in den ewigen Jagdgründen. Rebeiro legte noch den Aufzug lahm und dann machte er sich mit Joe durch das Fenster davon.
    Tonho kapierte nicht gleich. Er ließ sich Zeit für die Treppe, klopfte höflich, klopfte noch mal, fischte sich eine Zigarette aus der Packung, klopfte noch mal, zündete sie an. Als Rato sich nicht rührte, gingen er und Ninho zurück Richtung Auto, sahen den leeren Aufzug, schauten gelassen hinein, plauderten über dämliche Putzfrauen, probierten die Knöpfe aus. Als sie den Nothalt-Schalter umlegten, funktionierte der Aufzug wieder.
    »Na also!«, sagte Tonho noch und im selben Moment kam ihm der Einfall.
    Katz sah sie von der Straße aus durch ein hell erleuchtetes Fenster. Eben noch völlig ruhig, rannten sie nun die Tür zu einer der Wohnungen ein. Er hätte gerne gesehen, was jetzt dort oben vor sich ging, aber die Wohnung lag nach hinten raus und sein Blickwinkel in den Flur war sowieso schon schlecht genug. Perto ließ seinen Wagen im Schritttempo durch die Straße rollen. Katz lief hin. Dann lief er wieder zurück. Schließlich blieb er irgendwo auf halbem Wege stecken.
    »Wie komme ich an dem
Porteiro
vorbei?«, rief er Perto nach. Da sprang das Eisentor auf. Katz nahm die Treppe.

WIR DREI
    Wie ein Schuss krachten die Stöcke des Schlagzeugers auf den Rand der kleinen Trommel und vom Lärm geweckt setzte die große Trommel mit einem sanften Klopfen ein, das Piano skalierte zum Rauschen eines Tamburins Terzen, Quinten und Quarten. Die Musik riss die Zuhörer aus der Ruhe und beförderte sie in den Rausch eines ekstatischen Laufes. Auf den zweiten Zählzeiten der Takte vergewisserte sich die Trompete mit unhörbar kurzen Stecknadeltönen des Rhythmus, bevor sie in einem Tempofenster der unterbrechenden Trommel zu einigen einsamen Solotönen ansetzte. Kaum zwei Takte und die Rhythmusgruppe machte wieder zu, nun um einiges dichter, und das Piano orgelte satte Basstöne.
    »
Us3
«, sagte Corelli gelassen, während Vincent sich noch zu erinnern versuchte, woher er diese Musik kannte.
    »Us3?«
    »Jazz-Sampler«, plauderte Corelli. »Das Stück, was du da hörst, nennt sich
Cantaloop
.« Sein Blick glitt über den Text einer Playboy-Reportage. »Das ist, soweit ich weiß, eine Insel in der Karibik.
Us3
nennt sich die Gruppe. Das sind junge Musiker. Sie kamen auf die Idee, die alten Records von Blue Note, einer renommierten Plattenfirma, neu aufzuarbeiten. In dem Stück da hörst du Herbie Hancock, wenn ich mich nicht irre.«
    Vincent lauschte andächtig Corellis Vortrag. »Tatsächlich?«
    »Als diese Platte auf den Markt kam, wussten die Radiosprecher noch nicht so recht, wie man Us3 ausspricht. Manche sagten U-S-Drei, die ganz abgedrehten DJs meinten, man müsste Juh-Äss-Three sagen. Das war wirklich lustig.«
    »Und wie ist es richtig?«
    »
Us Three
natürlich, ›Wir Drei‹.«
    Corelli hörte eine Weile hin. »Das ist wirklich mal ein gelungener Versuch.«
    »Du hast zu Hause ein ganz ansehnliches Jazzarchiv, stimmt’s?«
    »Ein paar Platten habe ich schon.«
    »Und du kennst dich gut aus?«
    »Im Jazz kann man sich nicht auskennen, da kann man froh sein, wenn man sich einigermaßen zurechtfindet.«
    »Und du findest dich zurecht.«
    »Es geht so.«
    »Was ich mich frage: Warum du nicht Radiomoderator bist oder irgend so was.«
    »Ja«, sagte Corelli matt, »wieso?«
    Wieder setzte für einen Moment der Rhythmus aus. Zwei Takte wurden nun von einer Buschtrommel bestritten. Gleichzeitig glitt die Trompete in technisch schier unmöglichen Phrasen durch alle irgendwie erreichbaren Klangräume, setzte den Zuhörer auf schroffe Klippen und improvisierte sich elegant durch die Tiefen, bis der abgesetzte Zuhörer oben den Halt verlor, kehrte zurück und riss ihn wieder mit sich.
    »Hau ab!«, sagte Corelli zu Vincent. Aber es war schon zu spät. Elisabeth hatte ihn gesehen. Nun kam sie zügig auf das Lokal zu. Corelli brachte sein Bier in Sicherheit.
    »Oh-oh!«, sagte Luciana. Alle wussten es und seit ein paar Minuten wusste es auch Elisabeth. Vincent hatte mit Patrícia geschlafen! Mehr noch, Vincent hatte eine Menge Geld für sie ausgegeben. Auch Elisabeth hatte sich über die Karnevalstage Abwechslung gegönnt. Aber das war etwas anderes. Frauen nennt man wählerisch, wenn sie das tun, aber Männer sind Schufte.
    »Du verdammter
Safado
!
«, schrie sie und schlug Vincent mit ihrer Tasche. Corelli konnte sich das Lachen nicht verkneifen. Er bekam postwendend seinen Teil

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