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Chill Bill (German Edition)

Chill Bill (German Edition)

Titel: Chill Bill (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger M. Fiedler
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verlegt.
    Rebeiro kam nicht weiter. Der einzige Hinweis auf den Verbleib der Maschine war, dass Luis und Felipe zu Fuß im Krankenhaus angekommen waren.
    Da zwei Männer in diesem Zustand keine weiten Strecken zurücklegen konnten, musste der Flieger ganz in der Nähe sein. Rebeiro konnte das Koks förmlich riechen, es stand irgendwo in der Nähe in den Fässern und wartete auf ihn. Er und Acht-Zehen-Joe sahen sich auf einer Landepiste in der Nähe um. Als sie dort nichts fanden, bissen sie in den sauren Apfel und suchten die Umgebung ab. Sie brachten Stunden damit zu, Sojafelder und Viehwiesen anzuschauen, fuhren sich in sumpfigen Wegen fest, durchkämmten Gebüsch und befragten desinteressierte Leute. Als die Nacht kam, versuchten sie im Auto zu schlafen.
    Nach einer Weile schlaflosen Grübelns sahen sie die Sinnlosigkeit ihrer Suche ein und entschlossen sich, nach São Paulo zuückzukehren, um Luis zu finden.

WANZEN
    »Unser Überfallkommando ist da drin«, erklärte Perto in einer Eckkneipe in Larancheiras, wohin er den Messerstechern vom Flughafen aus gefolgt war, und deutete mit dem Daumen lässig in Richtung eines Elektroladens auf der gegenüberliegenden Straßenseite, »und irgendwas ist da im Busch.«
    Katz kippte ebenso lässig sein Bier. Er hatte keine Ahnung, was er hier tat. Aber das gehörte eh zu seinem Job, keine Ahnung zu haben, bis sich irgendwann eine heiße Spur auftat. So war es immer gewesen. Die offizielle Marschrichtung, das hatte der Sturm auf das Apartment der Höllenengel ergeben, konnte nun abgeheftet werden.
    Es gab nur Stehtische in dieser Kneipe. Katz reichte Perto etwa bis zum Kragen. Ohne sich anzustrengen sah er das verkrustete Blut unter Pertos Pflaster, und das schien ihm als Spur heiß genug.
    »Jetzt müssten wir meinen Koffer hier haben«, sagte er.
    »Ihren Koffer?«
    »Ich habe ein paar Spielsachen mit. Material, das ich hin und wieder brauche. Peilsender, Abhörwanzen, eben solche Dinge.«
    »Wissen Sie was, Katz, ich habe noch nie eine Wanze gesehen. Ich könnte vermutlich nicht einmal eine erkennen, wenn ich sie sähe.«
    »Tatsächlich?«
    »So etwas brauche ich nicht. Wissen Sie, ich mache eigentlich eher ruhige Jobs, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    Wie von ungefähr ließ er mit der Hand am Hals seinen Kopf im Nacken kreisen. Katz’ Blicke waren ihm nicht entgangen. Hier tat sich also eine Möglichkeit auf die Preisbasis neu zu definieren.
    »Ruhige Jobs? Was nennen Sie denn
ruhige
Jobs?«
    »Beschattungen, Wohnungsüberwachung, äh, Personenschutz.«
    »Wohnungsüberwachungen? Personenschutz?
Wen
haben Sie denn schon so beschützt?«
    Für einen winzigen Moment flog Perto sein Nebenjob im Mab’s durch den Sinn und die Tatsache, dass er schon seit längerer Zeit keinen Hauptjob mehr hatte.
    »Ja, äh, Personen des öffentlichen Lebens eben. Ich sage ja, das waren keine spektakulären Sachen. Lassen Sie uns über etwas anderes reden!«
    »Aber als wir Sie angerufen haben, sagten Sie, diese Art Aufträge sei nichts Ungewöhnliches für Sie.«
    »Das habe ich gesagt?«
    »Ja, genau das!«
    »Wissen Sie, man wächst ja mit seinen Aufgaben. So habe ich das gemeint.«
    »Ah, ja!«
    Sie tranken schweigend ihr Bier und blickten geradeaus auf die Straße. Nach einer sehr langen Pause kam das zweite Bier und die Stille am Tisch begann, einen deprimierenden Schatten auf den weiteren Ablauf des Tages zu werfen. Das dritte Bier löste Pertos Zunge.
    »Diese Geräte, die Sie da haben … Wie sehen die denn aus? Ich meine nur so interessehalber. Wie sieht denn beispielsweise so eine Wanze aus?«
    »So etwas kann ich Ihnen nicht erklären, wenn Sie … Haben Sie schon mal ein Fahrrad geflickt?«
    »Ein Fahrrad? Ja, ich habe schon mal ein Fahrrad geflickt.«
    »Da gibt es doch so Gummidinger, die auf einem Stück Alufolie kleben.«
    »Ja?«
    »So ähnlich sieht meine Wanze aus. Nur ist sie nicht aus Gummi. Das ist ein echtes High-Tech-Teil. Ist vollständig aus flexiblem Material mit Halbleiterbeschichtung. Die Form und Größe ist etwa so wie das kleine Kläppchen an den Verschlüssen von Aludosen. Wissen Sie, was ich meine?«
    »Diesen Ring, an dem man zieht?«
    »Genau, nur den Ring müssen Sie sich wegdenken!«
    »Die kleine Lasche? So klein ist das Ding?«
    »So klein«, bestätigte Katz stolz.
    Die vierte Lage Bier traf ein.
    »Und wie funktioniert das Teil?«
    »Also, passen Sie auf! Ich zeig’s Ihnen.«
    Katz kramte ein Stück Papier aus den Taschen und riss ein etwa

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