Chill Bill (German Edition)
Magenschmerzen ein.
»Rebeiro hat uns einen Deal vorgeschlagen.«
»Sie
haben
den Hund?«
»Wir haben ihn so gut wie.«
»Also haben Sie ihn nicht.«
»Es ist andersherum. Er kommt zu uns.«
Forçalobo wurde nachdenklich.
»Rebeiro und Verhandeln. Schießen Sie ihn tot!«
»Gerade das«, sagte Freitas vorsichtig, »wird nicht möglich sein.«
Noch einmal summte es leise, dann schob Freitas eine Erklärung nach.
»Die Zeiten ändern sich. Rebeiro hat heute Morgen mit der halben Polizei telefoniert. Jeder weiß, was los ist. Der hat sich abgesichert.«
»Und was
ist
los?«
»Rebeiro liefert Sie ans Messer. Und er liefert das Beweismittel dazu, und eine Aussage. Morgen Abend sitzen Sie in der Vollzugsanstalt, die Sie selbst gebaut haben, wenn es so läuft, wie Rebeiro sich das vorstellt, oder Sie liegen in der Kühltruhe mit einer Polizeikugel im Bauch.«
Nun summte es bei Forçalobo.
»Und das ist so sicher?«
»
Almirante
, wir kriegen morgen 200 Kilo Kokain. Ein Mann wird aus freien Stücken aussagen, dass Sie ihn beauftragt haben, die Droge an einen griechischen Frachter zu liefern. Er wird die Herkunft angeben und den Bestimmungsort. Er deckt das Lieferverfahren und sämtliche Hintermänner auf. Gleichzeitig wird man Haussuchungen durchführen und Razzien veranstalten. Sie wissen, wie das auf die DEA wirkt. Sie werden bis zur Weltbank gehen, um mir einen verantwortungsvollen Posten anzudienen.«
»Vielleicht haben Sie ja Glück und der des Gouverneurs wird frei …«, spottete Forçalobo.
Und in die entstehende Pause hinein wendete er die Zeitung, in der über dunkle Kanäle dieselben Unterstreichungen entstanden waren wie in jener anderen, die Edgard soeben überbringen wollte.
»Das wird nicht passieren«, erklärte De Las Freitas am anderen Ende der Leitung und blickte in seinen Kasernenhof, wo eine der berüchtigten Spezialeinheiten den Sondereinsatz vorbereitete, der eine folgenschwere Entscheidung rückgängig machen sollte, »wenn wir uns alle an meinen Plan halten.«
»An Ihren Plan halten? Und was machen Sie, wenn ich einfach verschwinde?«
»Die DEA spürt Sie überall auf. Und wenn die es nicht schaffen, schafft es CNN. Búzios ist schöner als ein Auslieferungsverfahren, glauben Sie mir!«
Forçalobo schwenkte seinen Sessel zur Glasfront. Sein eigener Fuß kam ihm ins Bild. Er war knorrig und alt wie eine ausgerissene Wurzel.
»Gut, und was ist Ihr Plan?«
Auf dem Schreibtisch vor De Las Freitas lag ein Blatt Papier. In der Reihenfolge ihrer Wertigkeit waren dort seine Probleme notiert. Rebeiro war bereits durchgestrichen, Forçalobo strich er durch, für das dritte Problem hatte Freitas keinen Namen. Ein leeres Kästchen wartete darauf, durchgestrichen zu werden.
»Rebeiro will mich heute Abend kontaktieren. Wir haben vereinbart, dass wir dann die Einzelheiten absprechen. Ich werde ihm vorschlagen, dass er eine Übergabe des Kokains organisiert. Damit meine ich, dass Sie das Kokain gegen eine gewisse Summe von ihm zurückkaufen«, erläuterte Freitas im sachlichen Ton des eifrigen Büroarbeiters.
»Was soll der Unsinn! Ich kaufe doch nicht 200 Kilo Kokain im Beisein der Polizei!«, platzte Forçalobo dazwischen.
»Nein, aber Sie vereinbaren mit Rebeiro, dass Sie das tun werden.«
»Warum sollte Rebeiro das machen wollen? Ich denke, er will mich reinreiten?«
»Das will er. Und er soll glauben, dass er am Ziel seiner Wünsche ist. Wir werden darauf drängen, dass Sie sich mit ihm in Petrópolis treffen.«
»Im Chalet? Da sitzt er in der Falle.«
»Er wird glauben,
Sie
säßen drin.«
Forçalobo schwenkte seinen Sessel zurück, wieder hin und noch mal zurück.
»Und wer sagt mir, dass er damit nicht Recht behält?«
»Ich. Wir haben Scharfschützen, Tränengas, den ganzen Zirkus. Wenn ich ein Zeichen gebe, stürmen sie.«
»Das heißt, wir beide werden es sein, die in der Falle sitzen. Rebeiro
und
ich.«
»Es werden Schüsse fallen, meine Jungs werden Rebeiro erschießen müssen, die Beweismittel werden verbrennen, Sie und ich werden abends wieder zu Hause sein und der ganze Spuk ist vorbei.«
Bedenkzeit, dachte Forçalobo, hatte jedoch nichts zu bedenken. Er war im selben Moment mit seinem Gedanken fertig, als Freitas aufhörte zu sprechen. Also schwieg er einen Moment, als erwäge er sorgfältig die Möglichkeiten. Der Plan schien so weit perfekt, nur fehlten ihm noch gewisse Sicherheiten. Auch dazu kam Forçalobo gleich ein Gedanke, und der hieß Elisabeth.
»Und
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