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Chill Bill (German Edition)

Chill Bill (German Edition)

Titel: Chill Bill (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger M. Fiedler
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Rhythmus in den Bewegungen, keine brasilianische Seele, nur ein bewegliches Gestell für seinen gestärkten Frack.
    »Arschloch!«, schickte ihm Elisabeth hinterher.
    Ihr Vater wechselte die Gesichtsfarbe und lächelte in die Runde der DEA-Vertreter. Glücklicherweise waren die Jungs aus dem Norden besoffen und bekamen nicht viel mit. Wenn er es je schaffen sollte, Gouverneur zu werden, dann allerdings würde er seine Tochter als erstes in einem Internat verstecken müssen oder besser noch, sie in einer europäischen Privatuni unterbringen.
    »Warum willst du dich um jeden Preis danebenbenehmen?«, fragte Freitas verzweifelt.
    Elisabeth beugte sich weit über den Tisch, ihre Ellbogen auf der Tischdecke erinnerten Freitas an das Abendessen einer Stahlarbeiterfamilie in São Paulo. Die Gläser klirrten und die Brust seiner Tochter schob den Vorspeisenteller vom Set.
    »Weil ich keine junge Dame bin!«
    De Las Freitas blickte sorgenvoll auf das Geschirr an Elisabeths Platz. Das strahlende Weiß von Porzellan und Tischdecke stand in reizvollem Kontrast zu ihrer sonnengebräunten Mischlingshaut. Sie sprühte vor jener Lebensgier, die in den unkontrollierbaren Stadtbezirken wohnte. De Las Freitas musste an ihre Mutter denken. Sie war eine Frau mit Energie und Lebenslust gewesen und Elisabeth hatte ihre ganze weibliche Kraft geerbt. Von seinem Feinsinn hatte sie nichts angenommen.
    Einen kurzen Moment lang taxierte Freitas seine Tochter mit den Augen eines Fremden, die volle, schön geformte Brust, die schlanke Statur, das strahlende Gesicht, ihre erotische Erscheinung und Freizügigkeit machten sie zum Traum der Männer und zum Alptraum eines Vaters.
    »Was willst du damit sagen?« Freitas erschrak vor seinem eigenen Gedanken. »Elisabeth, was bedeutet dieses dümmliche Grinsen in deinem Gesicht? Du hast doch nicht, du bist doch nicht …?«
    Freitas wollte diesen Gedanken nicht, aber es war zu spät. Dieser eine Gedanke sprengte all seine Pläne. Was war, wenn seine Tochter mit irgendwem von der Straße ein Kind gemacht hatte?
    Elisabeth ließ ihren Vater schmoren. Sie genoss seine inneren Höllenqualen. Sie beschloss ihm einen versalzenen Braten reinzuwürgen, hier in diesem Luxusrestaurant unter seinen Lackaffen, an der weißen Tischdecke und beim Cabernet Sauvignon wollte sie ihm den Appetit auf seine Karriere verderben. Sie genoss es, ihm zu sagen, sie sei …
    »Schwanger, ja!«, flötete sie mit gespielter Selbstverständlichkeit, »von einem deutschen Touristen.«
    De Las Freitas zerfiel das Gesicht.

AM BODEN
    Rebeiro schlug mit der Handfläche auf den Flugzeugrumpf. »Ich möchte wissen, wie sie diese Scheiße hingekriegt haben. Die waren ja wohl total besoffen!«
    Joe kämpfte gegen die Mücken.
    »Hauptsache, wir haben die Kiste und es ist alles da!«
    Rebeiro schüttelte den Kopf. »Das hilft uns nichts, Mensch, Joe, die machen mich fertig, bevor ich ihnen den Stoff bringen kann.«
    »Wir erklären ihnen die Sache«, schlug Joe vor und schlug mit einem Lappen um sich.
    »Joe!« Rebeiro schüttelte Joes Genick. »Du bist naiv, Mann! Mann, bist du naiv!«
    »Du hast doch selbst gesagt, wir suchen das Pulver und geben es an Forçalobo zurück, bevor es Probleme gibt. Und das war auch eine gute Idee, Mann. Aber jetzt ist Rato am Arsch und uns kriegen sie auch bald, wenn wir das nicht endlich durchziehen.«
    »Joe«, sang Rebeiro, »Joe-oe! Forçalobo bringt uns um!« Rebeiro sprach wie zu einem uneinsichtigen Kind.
    »Scheiße«, sagte Joe weinerlich, »dann sind wir auch am Arsch! Wenn wir es ihm nicht verkaufen können, sind wir erledigt.«
    »Ich habe eine bessere Idee«, sagte Rebeiro, »wir verkaufen Forçalobo.«
    »Bist du verrückt?«
    »Wir haben keine andere Chance. Los!« Rebeiro verschwand im Bauch der Maschine. Er warf ein blaues Plastikfass heraus. Das Fass hatte einen schwarzen Deckel, der mit einem Spannreifen aus Stahl dicht aufgepresst war, und zwei Henkel.
    Joe schaute fassungslos zu. »Wir sind tot, Mann, wir sind tot!«
    Rebeiro warf das zweite Fass aus der Maschine. »Unsinn! Ich habe Kontakte.«
    Wenig später kam das dritte. Rebeiro sprang hinterher. »Wenn du da noch länger stehen bleibst, wirst du nicht mehr viel älter. Forçalobo wird bald hier sein. Der weiß inzwischen genauso viel wie wir.«
    Joe wurde lebendig. Er griff nach einem Fass und stellte es aufrecht. Rebeiro stellte ein zweites daneben. Sie öffneten die Fässer und packten den Inhalt des einen zu dem des anderen. Dann

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