Chill Bill (German Edition)
Nummern mit Patrícia, die sind … wie soll ich sagen … irgendwie steril …«
»Du siehst lächerlich aus – mit der Zigarre«, bemerkte Corelli emotionslos. Er griff in die Schachtel, um sich selbst auch eine anzustecken.
»Ah, ja?«
»Bei dir wirkt überhaupt alles irgendwie verklemmt.«
»So?«
»Du hast dich in diese Frau verknallt und erzählst mir was von Temperament! Kacke! Das habe ich zuletzt in einem Zwanziger-Jahre-Film gehört. Kurz nach der Stummfilmzeit.«
Vincent nahm einen tiefen Zug, der nicht nur seinen Verstand vernebelte.
»Du bist Frauenfachmann, was?«
»Bin ich.«
Vincent hob die Hand und keine Sekunde später stand der Kellner stramm.
»Nur dass dich niemand ernst nimmt.« Er wandte sich dem Kellner zu. »
Dos chopp.
«
»
Doze?
«, fragte der zurück.
INTERMEZZO
»
Doze
sind zwölf«, sagte Corelli, als der Kellner weg war, und schlug demonstrativ die Zeitung auf.
›Gouverneur des Staates Rio eröffnet morgen Beachvolleyball-Tournier von Copacabana‹, schrieb
O Dia
.
»Ich habe für De Las Freitas Killer angeheuert«, sagte Rebeiro zu Acht-Zehen-Joe, »damit habe ich ihn am Sack.«
»Morgen ist Vollmond«, sagte Mendez zu seiner Frau, »wer weiß, was dann wieder alles passieren wird …«
»Kennen Sie diesen Namen?«, fragte Katz und zeigte Perto Edgards Unterschrift.
»Gesellschaft für Indianische Kultur!«, staunte Perto. »Deswegen die ganzen Probleme!«
»Er hat aufgeräumt!«, sagte Tonho mit einem fröhlichen Gesichtsausdruck zu Ninho, als sie in Pertos Wohnung traten.
»Ich gehe«, sagte Elisabeth zu ihrem Vater, als der Wein kam, Cabernet Sauvignon aus einheimischer Produktion.
»Ich bringe dich nach Hause«, antwortete Freitas seiner Tochter und dachte an die Dinge, die vor ihm lagen.
»Ich ruf’ sie noch mal an«, sagte Vincent und hoffte, dass die schlechten Zeiten hinter ihm lagen.
»Edgard Gomez«, bestätigte Perto Pessoa am Telefon und der antwortete, es gäbe da eine neue Entwicklung …
O DIA
›Rio. Das traditionelle ›Fasten‹-Turnier der Beachvolleyballer wird am Samstagnachmittag mit einer Gedenkminute für die zahlreichen Opfer der
Favela
-Mure von vergangener Nacht beginnen. Dies erklärte die Pressesprecherin des Gouverneurs heute morgen in Brasilia. Sämtliche Eintritts- und Sponsorengelder fließen direkt und ohne Abzüge in den Unterstützungsfond für Wiederaufbau und Hinterbliebenenhilfe, so die Organisatoren des Sportereignisses, das sich dank seiner erlesenen Schirmherrschaft innerhalb nur weniger Austragungsjahre international zu einem festen Bestandteil im Volleyballkalender entwickeln konnte.‹
Eine goldene Brille lag auf dem Zeitungsartikel, und in dem Artikel waren einige Wörter unterstrichen. Gouverneur, Samstagnachmittag, Beachvolleyball. Der Flughafenbus war schon mit Verspätung am großen Flughafen gestartet, hatte dann am kleinen Flughafen eine Weile warten müssen, die Klimaanlage war immer noch kaputt und die Frischlinge drängten und schubsten sich vor dem Meridien ins Freie. Edgard hatte sich mit dem Busfahrer festgequasselt. Keiner der Fahrgäste brauchte ein Zimmer. Alle hatten bereits in Übersee gebucht. Côco-Chanel schwang auf der anderen Straßenseite das Beil.
DER PLAN
In Búzios läutete ein Telefon. Forçalobo befreite sich aus Paolas Umarmung und erhob sich mühsam aus seinem Pool. »Ja?«
»De Las Freitas hier.
Almirante
, wir müssen uns unterhalten!«
Forçalobo wickelte sich ein Handtuch um den Hals, was ihm seiner Meinung nach eine gewisse Verwegenheit verlieh.
»Sie klingen so unzufrieden, so unterdrückt. Wie soll ich es sagen, ein Mann sollte nicht so klingen, als drückte ihm gerade jemand die Luft ab.«
Freitas räusperte sich. Als er wieder begann, war seine Stimme noch tonloser. »Es ist etwas im Gange gegen Sie und niemand außer mir kann es stoppen.«
»Tatsächlich?« Forçalobo trug das Telefon in sein ganz in Teak und Mahagoni gehaltenes Arbeitszimmer, schloss die Tür und ließ sich in seinen dortigen Lederthron sinken. »Ich habe gehört, da wäre etwas ganz anderes im Gange, und das könnten
Sie
nicht mehr stoppen!«
Freitag dachte nach, während in der Leitung ein Haufen fremder Stimmen summte, unverständlich aber laut genug, um die Überlastung des Netzes zu verdeutlichen. Ähnlich ging es übrigens auch in seinem Kopf zu.
»Ich habe mir etwas überlegt,
Almirante
, wie wäre es mit einer Übereinkunft?«
»Übereinkunft?« Allein das Wort brachte Forçalobo
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