Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Chimären

Chimären

Titel: Chimären Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
Vom Netzwerk:
befreien.“
      „Und woher sollten sie wissen, wo sie steckt?“
      „Sie werden peilen.“
      „Das Weib darf senden?“
      Er antwortete nicht. Mittlerweile wusste er selber um seinen Fehler.
      Die Gestalten drohten hinter dem Zeughaus zu verschwinden. Lux roch deutlich die Gefährten, die den Eindringlingen folgten. Ab und an sah er einige von ihnen schemenhaft zwischen den Bäumen huschen.
      Die drei ungebetenen Besucher verharrten am Hintereingang des Zeughauses.
      ,Also doch eine Befreiungsaktion’, dachte Lux grimmig. Mehr nach Gehör denn Sicht – das Gebäude lag im Kernschatten – gewahrte er, wie die drei sich geräuscharm mühten, das Sicherheitsschloss der Tür zu knacken und wie sich der Kreis der Verteidiger immer enger um den Ort des Geschehens zusammenzog.
      ,Es ist Zeit!’ Lux setzte sich auf die Hinterläufe, hob den Kopf und stieß kurz hintereinander die verabredeten zwei Heultöne aus.
      Es geschah blitzschnell und gleichzeitig.
      Die Eingangsbeleuchtung flammte auf. Die drei Einbrecher erstarrten gleichsam. Graue und braune Körper schnellten vor. Ein, zwei Laserstrahlen Schossen auf. Ein kurzes Winseln ging im Gewirr von wütendem Geknurre unter. Fast schlagartig kam Stillstand in das wimmelnde Knäuel.
      Lux schritt langsam heran.
      Dicht saßen die Kämpfer im Halbkreis.
      Vor der Tür lagen die drei Eindringlinge, an jedem ihrer Hälse das geifernde Gebiss eines Verteidigers. Von ihren Händen, die vordem die Waffen geführt hatten, tropfte Blut.
      Neben der Gruppe lang hingestreckt der Körper Gloris, leblos.

    „ W er von euch kann kochen?“, fragte Lux und musterte die drei vor
    ihm Sitzenden, jeder bewacht von einem grimmig dreinschauenden Boxer.
      Die Versammlung fand im Offizierskasino statt. Lux, flankiert von zwei Dobermännern, saß erhöht hinter dem Tresen. Die drei Gefangenen hockten vor ihm mit ihren Bewachern auf dem Fußboden. Weiter hinten im Raum saßen auf Tischen oder lagen zwischen den Stühlen unkonventionell weitere Angehörige von Lux’ Kohorten.
      Die drei blickten überrascht. Zur Eröffnung eines Verhörs hatten sie sich wohl eine andere Frage vorgestellt. Sie sahen sich an. „Ich, einigermaßen“, antwortete der Mittlere verwirrt.
      „Wie heißt du?“
      „Fred, ich heiße Fred Merander.“
      „Okay. Führ’ den Fred nachher in die Küche. Schäffi sagt ihm, wie wir’s wollen, und er soll aufschreiben, was er dazu braucht. Um sieben Uhr Frühstück. Pünktlich! Wenn er sabotieren sollte – in die Kasematten.“
      Der hinter ihm stehende Boxer gab Fred mit der Nase einen Schubs als Aufforderung, sich zu erheben und vor ihm hergehend den Raum in Richtung Küche zu verlassen.
      An der Tür verharrte der Abgeführte einen Augenblick und drehte sich Lux zu. „Was ist mit Susan?“, rief er. „Was habt ihr mit ihr vor? Sie gehört zu mir. Ich will zu ihr, ihr verdammten Hunde!“
      „Verdammte Hunde“, echote Lux, und es klang belustigt. „Wieso behauptet er, dass er zu ihr gehört?“, fragte er die zwei Verbliebenen.
      „Sie ist seine Lebensgefährtin“, antwortete der links sitzende Mann. „Aber was soll der Unfug, Lux?“, rief er.
      Lux sah ihn an, und der Blick vermittelte den Eindruck, als runzle er die Stirn. „Wer bist du, und was kannst du?“, fragte er ruhig.
      „Verdammt, ich bin Boris, Boris Remikow, dein Betreuer! Lass endlich den Blödsinn!“
      „Boris Remikow…“, wiederholte Lux.
      Der Mann straffte sich erwartungsvoll.
      „Kenn’ ich nicht“, vollendete Lux. „Und, Freunde, brauche ich, brauchen wir etwa einen Betreuer?“ Es sollte wohl Spott sein. Ein fröhliches Knurren von den anwesenden Canismuten folgte auf Lux’ Frage.
      „Lux, verdammt!“ rief Boris Remikow. Es folgte ein kräftiger Fluch auf russisch, den er mit einem heftigen Ausspucken beendete.
      „Also, was kannst du?“, fragte Lux ruhig.
      Remikow antwortete nicht.
      „Also nichts“, beantwortete sich Lux seine Frage ironisch.
      „Was war euer Auftrag?“, fragte er dann plötzlich herrisch.
      „Das liegt wohl auf der Hand“, antwortete Remikow arrogant. „Ihr haltet unsere Mitarbeiterin Susan Remp hier fest. Befreien wollten wir sie, was sonst!“
      „Um jeden Preis.“
      Remikow schwieg.
      „Ihr habt eine von uns getötet, du?“ Lux fragte es emotionslos.
      Remikow antwortete nicht sogleich. „Wir haben alle drei geschossen,

Weitere Kostenlose Bücher