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Chimären

Chimären

Titel: Chimären Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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alles sowieso nicht vorstellen. Dressierte Hunde…“
      „Ist das Buch spannend?“
      „Große Kriminalfälle…“
      Rainer Lehrig nahm das Funktelefon auf, schaltete, es rauschte, er schaltete aus. „Schade um die Zeit, die wir hier vergammeln.“ Er steckte sich eine neue Zigarette an, blies den Rauch weit von sich.
      Plötzlich schallte von der gegenüberliegenden Seite des Platzes ein Heulton herüber.
      „Der hat auch Langeweile“, kommentierte Walter Mann.
      Alle Angehörigen des Wachteams kannten das gelegentliche Geheule der gegnerischen Posten. Man wusste natürlich auch, wo sie standen.
      „Ist was?“, fragte Walter Mann seinen Kollegen, der sich in die Bauchlage gewälzt hatte und mehr oder weniger aufmerksam durch die Zweige nach drüben sah.
      „Ich sehe nichts weiter außer unseren Hundekollegen“, antwortete er und drehte sich wieder auf den Rücken. „Er sitzt da und guckt Löcher in die Luft – wie ich.“ Er sog den Rauch tief in die Lungen und ließ ihn mit einem kräftigen Seufzer entweichen.
      Walter Mann rückte das Buch mit den Kriminalfällen, das er offen gehalten hatte, in sein Gesichtsfeld und las weiter.

    S hirley Lindsey irrte sich, als sie annahm, sie würde sofort zu Lux geführt werden. Stattdessen brachte sie ihre Eskorte in flottem Tempo zu jenem Pavillon, in dessen unmittelbarer Nähe am Vortag die makabre Vorführung mit Remikow stattgefunden hatte.
      Wortlos ließ man sie eintreten, und schweigend verschwanden alle drei Begleiter, was Shirley nicht wenig verwunderte. Sie begab sich noch einmal vor die Tür, sah sich intensiv um, aber keiner der Canismuten ließ sich blicken.
      Ein einziges Mal hatte Shirley, gleich nachdem Lehmann sie in sein Institut geholt hatte, die berühmte Festung besucht. Sie stellte fest, dass davon nicht viel in ihrem Gedächtnis haften geblieben ist.
      Sie wanderte in dem renovierten Pavillon umher, betrachtete sich Bilder und stand kurz vor dem Entschluss, sich auf die Suche nach irgend etwas zu begeben, als Schäffi eintrat.
      Sie blieb sekundenlang an der Tür stehen, kam dann zögerlich näher, schmiegte sich mit grüßendem Schwanzwedeln an Shirleys Bein und verharrte so.
      Shirley neigte sich zu ihr und strich ihr übers Nackenfell. Dann sagte sie ruhig mit wenig Verwunderung in der Stimme: „Hallo, Schäffi, ihr macht ja Sachen mit uns!“
      Die Hündin rückte ein Stück von der Frau ab und antwortete: „Eigentlich ihr mit uns!“
    „Hätten wir das nicht in Ruhe klären können?“
      „Wann? Wärest du zu Lux in die Emirate gereist? Ob man dich da überhaupt vorgelassen hätte?“
      Shirley Lindsey schwieg. Einen Augenblick fühlte sie so etwas wie Stolz darauf, dass sie es war, die ein derart kluges Wesen geschaffen hatte. Aber dieses Gefühl wich, noch bevor es sie ganz eingenommen hatte, einer tiefen Trauer. Sie dachte an die verdammt ausweglose Situation, in der sich alle Beteiligten befanden. „Wo ist Lux?“
      Schäffi antwortete nicht sogleich. „Er ist von deinem Kommen überrascht und berät sich mit seinen Oberen.“
      „Ah – wir haben nicht viel Zeit. Es wäre gut, wenn er das, was ich zu sagen habe, in seine Beratung einbezöge.“
      „Welche Nachrichten bringst du?“
      „Wie geht es Remikow? Eine sehr unschöne Geschichte!“
      „Wenn es nach mir gegangen wäre… Ich, wir wissen gegenwärtig nicht, wo er ist.“
      „Wie das? Willst du mich verulken?“
      „Ein unbedachter Augenblick. Tja, ihr habt uns eben nicht vollkommen gemacht… Aber wir haben ihn kaum ernsthaft gesucht, Witterung nicht wirklich aufgenommen. Fliehen ist unmöglich und Schaden kann er auch keinen anrichten.“
      „Letzteres will er auch nicht, da bin ich sicher. Umso unverständlicher euer… Na, lassen wir das! Weiß Lux, dass du hier bist?“
      „Nein.“
      „Führe mich zu ihm. Es kommt wahrscheinlich auf jede Minute an.“

    Sie lagen oder saßen zu viert, Lux, zwei Dobermänner und ein Schnauzer, auf dem Parkettfußboden in der ehemaligen Kommandantenwohnung, als Shirley Lindsey, gefolgt von der Hündin Schäffi, eintrat.
      Lux sprang auf. Unwirsch fuhr er Schäffi an: „Ich habe doch gesagt, dass ich in einer Besprechung bin.“
      Auch die übrigen drei veränderten ihre Positionen. Sie standen jetzt an Lux’ Seite. Es konnte nicht ausgeschlossen werden, dass sie es als peinlich empfanden, eine typische Hundehaltung eingenommen zu

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