China
Lauf der Dinge einzugreifen (wuwei). Der Daoismus wurde im Lauf der Jahrhunderte stark abgewandelt. Mystische Praktiken gewannen ab dem 4. Jahrhundert n. Chr. immer mehr an Bedeutung. Auf der Suche nach einem Trank, durch den sie unsterblich würden, experimentierten die Anhänger des Daoismus mit allen verfügbaren mineralischen, tierischen und pflanzlichen Stoffen, entwickelten Meditations- und Bewegungsübungen, spezielle Ernährungsweisen und praktizierten Atem- und Sexualübungen. Viele der dabei beobachteten Zusammenhänge und Wirkungen sind in die chinesische Medizin eingegangen
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Das Daodejing
Beim Daodejing handelt es sich um eine Sammlung von 81 kurzen, prägnant formulierten Weisheiten mit etwa 5000 chinesischen Schriftzeichen, die wahrscheinlich im 4. Jahrhundert v. Chr. gesammelt wurden. Es existieren zahlreiche Übersetzungen, die sich erheblich unterscheiden. „Dao“ bedeutet wörtlich „Weg“, bezeichnet aber in der gleichnamigen Philosophie eine universelle Gesetzmäßigkeit, die der Existenz der unscheinbarsten Pflanze ebenso zugrunde liegt wie der des Menschen als dem höchst entwickelten Wesen oder dem Lauf der Gestirne. Alles Leben gehorcht denselben Gesetzmäßigkeiten.
Eine wichtige Folge hieraus ist, dass sich Beobachtungen des Makrokosmos und der Natur auf den Menschen übertragen lassen. Entsprechungen dieser Art spielen von jeher in der chinesischen Medizin eine wichtige diagnostische und therapeutische Rolle.
Aus dem grundlegenden Weltengesetz „Dao“ gehen „Yin“ und „Yang“ hervor, ein Begriffspaar zur Bezeichnung des Prinzips von gegenseitiger Ergänzung und Ausgleich der Gegensätze. Zum Yin gehören unter anderem das Weibliche, die Nacht und das Wasser und zum Yang das Männliche, der Tag und der Himmel. In diesen Begriffskategorien steckt zugleich die typisch chinesische Betrachtungsweise des Universums, aus der Gegensätze sich keineswegs stets ausschließen, sondern immer auch ihr Gegenteil in sich tragen, sodass beispielsweise die Dunkelheit zweifellos als der Zustand der geringsten Helligkeit bezeichnet werden kann.
Laozi, auf einem Büffel reitend. Der Legende nach soll der „Alte Meister“ am Ende seines Lebens auf einem Wasserbüffel in Richtung Tibet geritten sein, um nach einem Ort der Ruhe zu suchen. Die Kiefer und der Kranich symbolisieren hier wie in zahlreichen historischen chinesischen Gemälden ein langes Leben
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(c) Interfoto, München
Vom Schmiedeeisen zum Gusseisen
(6. Jahrhundert v. Chr.)
Als die Chinesen die Verarbeitung von Gusseisen entdeckten, wurden neben militärischen Gerätschaften, Haushaltsgegenständen und landwirtschaftlichen Geräten auch Kunstobjekte hergestellt. Dabei bevorzugte man Skulpturen mit religiösem Hintergrund. Durch Güsse in Sandformen war auch die Herstellung größerer Gegenstände möglich. Es wurden auch Einzelteile gegossen, die später – wie bei dieser Buddhaplastik – zusammengeschweißt wurden. Deutlich sind hier die Schweißnähte rund um das Gesicht erkennbar.
Zusammensetzen und Verarbeiten
Unter Gusseisen versteht man eine Eisenlegierung mit einem hohen Anteil an Kohlenstoff und Silizium sowie weiteren Bestandteilen wie Mangan, Chrom oder Nickel. Neben dem schwarzen Gusseisen (Grauguss) gibt es auch das weniger bekannte weiße Gusseisen. Der Schmelzpunkt des Gusseisens beträgt etwa 1100 °C und liegt somit deutlich tiefer als der des ebenfalls aus Eisen bestehenden Stahls. Aufgrund des hohen Kohlenstoffanteils lässt sich dieses Eisenprodukt nicht mehr schmieden. Stattdessen kann es aber problemlos zu Guss verarbeitet werden. Das bekannteste Gussverfahren findet mit Hilfe von Sandformen statt. China ist auch heute noch eine der größten Fördernationen von Eisenerz
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Die Eisenzeit
Der älteste Gebrauch von Eisen liegt etwa 6000 Jahre zurück und wird den Ägyptern und Sumerern zugeschrieben. Die Chinesen fingen vermutlich im 8. Jahrhundert v. Chr. an, dieses Metall zu verarbeiten und zu gebrauchen. Wahrscheinlich gelangte der Herstellungsprozess über Handelswege vom Nahen in den Fernen Osten. In Xinjiang im Nordwesten Chinas wurden die ersten archäologischen Spuren von Schmiedeeisen gefunden, die auf das 8. vorchristliche Jahrhundert datiert werden können. Die Eisenzeit – nach der Stein- und Bronzezeit die dritte Periode der Menschheitsgeschichte – beginnt in China somit zur gleichen Zeit wie in Europa.
Weiterverarbeitung durch Hochöfen
Während in Europa jedoch erst im 14. Jahrhundert n.
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