China
Chr. Gusseisen hergestellt werden konnte, fand durch die Entwicklung des Hochofens in China bereits um 550 v. Chr. der technische Durchbruch für die Herstellung von Gusseisen statt. Der Hochofen, der dabei Verwendung fand, war ein so genannter Rennofen. Dieser Schachtofen wurde aus Stein oder Lehm gebaut und war etwa ein bis anderthalb Meter hoch. Der eigentliche Schmelzpunkt von Eisen (1535 °C) wurde in diesen Vorrichtungen nicht erreicht. Das Eisen wurde lediglich zum Gerinnen gebracht. Daher der Name Rennofen.
Eisenerz kommt in China als Rohstoff weitaus häufiger vor als Kupfer, das Grundelement von Bronze. Außerdem ist Eisen härter und beständiger, weshalb in China die Produktpalette der aus Eisen hergestellten Waren gegenüber Bronzewaren schnell zunahm. Jedoch nicht nur die Materialüberlegenheit war der Grund für den Übergang zu Eisenprodukten. Auch ein Mangel an Zinn, das der Bronze beigemengt wird, war für die Umstellung verantwortlich. Gusseisen wurde hauptsächlich für Waffen und landwirtschaftliche Geräte verwendet, aber auch für rituelle Gefäße, Schmuck und Skulpturen. In späteren Jahrhunderten wurden selbst Gebäudeteile aus Gusseisen hergestellt. Die Gusseisenpagode in Luoning in der Provinz Shandong wurde 1105 n. Chr. errichtet. Sie wurde Schicht für Schicht gegossen bis sie eine Höhe von fast 24 Metern erreichte. In China gibt es verschiedene solcher Gusseisenpagoden.
Der Buddhakopf aus Gusseisen ist aus vier Teilen zusammengeschweißt und 108 Zentimeter hoch. Er stammt aus der Ming-Dynastie (1368–1644) und befindet sich heute in der Russek Collection in Zürich
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Konfuzius und seine Lehre
(551–479 v. Chr.)
Kongzi, dessen latinisierter Name Konfuzius auf die höfliche Anrede Kongfuzi, „Meister Kong“ zurückgeht, hieß eigentlich Kong Qiu. Er war der Begründer der wohl einflussreichsten chinesischen Soziallehre, des Konfuzianismus. Er wurde 551 v. Chr. in der Stadt Qufu im chinesischen Staat Lu (heute Provinz Shandong) als Sohn eines Heerführers in eine verarmte, aber vornehme Familie geboren. Er genoss eine gute Erziehung. Schon früh zeigte er großes Interesse an den geistigen Traditionen Chinas. Vom Jahre 496 v. Chr. an zog Konfuzius dreizehn Jahre lang mit seinen Schülern als Lehrer und Berater durch die Teilstaaten Chinas. Zu Lebzeiten fand er mit seinen Ratschlägen und seiner von Moral geprägten Handlungsweise wenig Gehör. Konfuzius starb in seiner Heimat Lu im Jahre 479 v. Chr. Im Kontrast zur Erfolglosigkeit seiner Lehren zu Lebzeiten stehen höchste staatliche Ehren Jahrhunderte nach seinem Tod: Kaiser besuchten sein Grab, er wird in eigenen Tempeln bis heute als Weiser und Gottheit verehrt und Statuen und Inschriftensäulen im ganzen Reich verbreiten seine Lehre.
Die fünf Tugenden
Lernen und Denken sind nach Konfuzius Voraussetzungen für das Verständnis der Ordnungen des Himmels und der Menschen: „Lernen ohne zu denken ist sinnlos; aber denken ohne zu lernen ist gefährlich.“ Die wichtigsten Tugenden sind gegenseitige Liebe, Rechtschaffenheit, Gewissenhaftigkeit, Ehrlichkeit und Gegenseitigkeit (also die goldene Regel). Daraus werden als Pflichten Loyalität, kindliche Pietät, Anstand und Sitte sowie ganz allgemein die Mitmenschlichkeit abgeleitet. Wer die Etikette beachtet und die Ahnen verehrt, verändert sich allein dadurch zum Guten. Infolgedessen kann man auch seine Mitmenschen zum Besseren verändern und im gesamten Kosmos die eigentliche Urordnung wiederherstellen
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Die Lehre des Konfuzius
Konfuzius hat in einer Zeit des Zusammenbruchs des chinesischen Reiches und dessen sittlichen Verfalls gelebt – seine Lehre ist als Antwort darauf zu verstehen. In ihrem Zentrum stehen der Mensch und sein Platz in der Gesellschaft sowie die Ahnenverehrung. Jeder Mensch ist in ein Netz von Beziehungen eingebunden, aus denen sich Pflichten ergeben. So formulierte er den „Gespräche(n)“ („Lunyu“) zufolge auf die Frage nach einer allgemeinen Richtschnur in allem Handeln die so genannte goldene Regel: „Das ist die gegenseitige Rücksichtnahme. Was man mir nicht antun soll, das will ich auch nicht anderen zufügen“. Konfuzius selbst hinterließ allerdings keine Schriften – die „Gespräche“ sind eine von seinen Schülern zusammengetragene Sammlung seiner Aussprüche.
Staatsdoktrin und Religion
Der Konfuzianismus bildete die Staatsdoktrin zahlreicher Dynastien; ab der Han-Dynastie gab es ein staatliches
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