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China

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Titel: China Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Schmitz
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Prüfungssystem für die Beamten, zu dem vor allem die umfassende Kenntnis konfuzianischer Werke gehörte. Für die rituelle Verehrung des Konfuzius und seiner Schüler wurden die ihnen geweihten Konfuziustempel erbaut. Daran angeschlossen waren häufig Lehranstalten, die in das System der „Kaiserlichen Beamtenprüfungen“ eingebunden waren. Der Einfluss des konfuzianischen Gedankenguts wirkt bis in die Gegenwart fort, der Konfuzianismus in seiner religiösen Ausprägung hat in der Volksrepublik China kaum noch Bedeutung.

Meister Kong, hier dargestellt als Würdenträger. Eine posthume Ehrenbezeigung zur Illustration des weit reichenden Einflusses, den seine Lehre nach seinem Tod erreichte
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    (c) Interfoto, München

Flugdrachen – religiöser Ritus, Kriegsgerät und Kinderspielzeug
(500 v. Chr.)
    Der tatsächliche Ursprung hinsichtlich Zeitpunkt und Ort der Entstehung der Flugdrachen lässt sich heute nur sehr schwer nachweisen. Vermutlich wurden sie im 6. oder 5. Jahrhundert v. Chr. in China entwickelt. Sie wurden aus Bambusstäben und Seide gebaut, die Verwendung von Seide machte den Flugdrachen damals jedoch sehr kostspielig.
Kultischer und militärischer Gebrauch
    Es ist anzunehmen, dass die Nutzung zunächst einen religiösen Hintergrund hatte. Sowohl in einigen Religionen der vorbuddhistischen Zeit als auch im Buddhismus sendete man Wünsche mit im Wind flatternden Fahnen in Richtung Himmel zu den Göttern. Vermutlich sollten auf gleiche Weise auch die Flugdrachen die Wünsche der Gläubigen in den Himmel tragen. Mit der Entwicklung des Papiers wurde der Flugdrachen kostengünstiger und fand fortan rasche Verbreitung. Wie zuvor bereits bei vielen anderen chinesischen Erfindungen und Entwicklungen fand der Flugdrachen über die koreanische Halbinsel zunächst seinen Weg nach Japan. Chinesen waren es auch, die die militärische Nutzungsmöglichkeit des Fluggeräts entdeckten: Sie befestigten Apparaturen an den Drachen, die Geräusche erzeugten und ließen sie nachts über den Lagern der Gegner steigen. Die Feinde wurden so am Schlaf gehindert oder glaubten sogar, böse Geister würden sie attackieren – eine frühe Form psychologischer Kriegsführung. Flugdrachen hatten in der chinesischen Kriegsführung aber auch ganz praktische Aufgaben. Man konnte im alten China bereits Drachen konstruieren, die stabil genug waren, größere Lasten, ja sogar Menschen mit in die Luft zu heben. Damit war es möglich, den Stand und die Größe der gegnerischen Armeen auszukundschaften oder feindliche Truppenbewegungen zu beobachten, um sich taktische Vorteile zu sichern. Im 16. Jahrhundert n. Chr. kamen die Flugdrachen durch holländische, portugiesische und englische Kaufleute nach Europa und wurden nach und nach zu einem populären Kinderspielzeug.
    Mythen der Vergangenheit
    Da in China auf Flugdrachen häufig ein Drache oder Drachenkopf sinnbildlich für Glück abgebildet war, festigte sich im deutschen Sprachraum der Ausdruck „Drachen“. In den westlichen Kulturen hat der Drache meist ein negatives Image, und es ranken sich zahlreiche Sagen und Legenden um den Kampf eines guten Helden gegen den bösen Drachen. In Asien dagegen haben Drachen eine positive Bedeutung: Sie sind halbgöttliche Wesen, die die Menschen beschützen. So stehen dort Drachenfiguren als Wächter vor Tempeln und öffentlichen Gebäuden. Als ein halbgöttliches, übermenschliches Wesen war der Drache über Jahrhunderte hinweg das Symbol für den Kaiser. Den chinesischen Thron nennt man daher sinnbildlich den „Drachenthron“
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Die heutigen Drachen
    Das volkstümliche und in ganz China verbreitete Spielzeug gibt es in faszinierenden Variationen. Die aufwändigsten stammen aus Weifang in der Provinz Shandong, die bekannt ist für ihre handgefertigten Drachen. Alljährlich findet dort ein internationales Drachenflugfestival statt. In China werden Drachen nach wie vor auch zum Neujahrsfest oder einer Hochzeit steigen gelassen. Noch immer werden damit Wünsche gen Himmel zu den Göttern geschickt: Drachen sind symbolische Glücksbringer, etwa in Form einer Fledermaus; das chinesischen Wort für „Fledermaus“ gleicht im Klang dem Wort für „Glück“. Drachen haben aber auch geometrische Formen oder die Gestalt von Insekten oder Vögeln, etwa die eines Schmetterlings oder einer Schwalbe.

Der Formenvielfalt der unterschiedlichen Drachenmodelle scheinen beim Drachen-Festival in Nanjing keine Grenzen gesetzt zu sein. Es dominieren leuchtend bunte

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