China
Farben, damit sich die Drachen am Himmel besser abzeichnen
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Die Kunst des Krieges
(um 500 v. Chr.)
Mit prachtvollen Kriegsgewändern und Bannern ausgestattet ziehen der chinesische Kriegsgott Koan-Kong und sein Offizier in die Schlacht. Koan-Kong ist in der westlichen Götterwelt der Antike mit dem römischen Kriegsgott Mars oder dessen griechischer Entsprechung Ares vergleichbar.
General Sunzi
Vor 2500 Jahren wurden im Gebiet des heutigen China viele Kriege um Land und Vorherrschaft geführt. Ein herausragender Meister der Kriegskunst ist in die chinesische Geschichte eingegangen: Sunzi (Meister Sun). Sunzi lebte etwa von 534 bis 453 v. Chr. Er wurde im chinesischen Staat Qi, in der heutigen Provinz Shandong geboren. Über sein Leben ist bedauerlicherweise nicht viel bekannt. Überliefert ist die Geschichte, dass er eine Audienz beim Kaiser He Lu im Reich Wu hatte, um mit ihm über die Inhalte seines bereits verfassten Buches über Kriegsführung zu diskutieren. Die Kunst der militärischen Strategien im Falle von Konflikten und Auseinandersetzungen ist der Kerngedanke dieses Buches. Im Gegensatz zu späteren westlichen Werken des 18. oder 19. Jahrhunderts ist sein Werk recht dünn, was in erster Linie darauf zurückzuführen ist, dass zu dieser Zeit Bücher etwas ganz Besonderes und auch in der Herstellung entsprechend teuer waren. Seine Texte bestechen jedoch durch ihre enorme Fülle an Gedanken.
Das Heer der kaiserlichen Hofdamen
Kaiser He Lu war zunächst von den Worten Sunzis allein nicht überzeugt. Er befahl ihm deshalb, seine Theorie in die Praxis umzusetzen, indem er aus einer Gruppe von Hofdamen Soldaten machen sollte. Die beiden Lieblingskonkubinen des Kaisers wurden zu deren Anführerinnen ernannt. Nachdem die ersten Übungen vollzogen waren, sollten nun Befehle folgen. Die Hofdamen nahmen die Befehle jedoch nicht mit dem nötigen Ernst entgegen. Sunzi erläuterte daraufhin: „Wenn die Befehle eines Generals klar und deutlich sind, die Soldaten jedoch nicht gehorchen, dann trifft die Schuld die Offiziere“ und ließ die beiden Gruppenführerinnen enthaupten. Danach gab es kein Gelächter mehr und die Hofdamen führten die Befehle aus. Der Kaiser war zwar über diese Aktion schockiert, erkannte aber, dass Sunzi die Fähigkeit hatte, ein Heer zu führen. Sunzi war daraufhin an einer Reihe von Feldzügen beteiligt. Es ist unklar, ob er in einer Schlacht oder eines natürlichen Todes starb.
Nicht nur Kriegsratgeber, sondern auch Klassiker der Literatur
Sunzis Buch „Über die Kriegskunst“ besteht aus 13 Kapiteln. Obwohl Sunzi ein guter militärischer Stratege und Kriegsherr war, legte er großen Wert darauf, einen Krieg nach Möglichkeit zu vermeiden, da dieser den Staat und das Volk ruiniere. Von ihm stammt auch der Ausspruch: „Die größte Leistung besteht darin, den Widerstand des Feindes ohne einen Kampf zu brechen“
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Die Überlieferung und Übersetzungen seines Handbuchs in europäische Sprachen hatte über die Jahrhunderte viele Probleme zu überwinden. So weichen teilweise die verschiedenen historischen Übersetzungen erheblich voneinander ab, da sie entweder ungenau übersetzt wurden oder selbst wiederum Übersetzungen aus anderen Sprachen sind. Trotzdem haben spätere Militärführer wie auch moderne Partisanenbewegungen auf das Wissen Sunzis immer wieder zurückgegriffen. Sein Buch wurde in den 1960er Jahren in die UNESCO-Liste der „Sammlung repräsentativer Werke“ aufgenommen. So ist der 2500 Jahre alte Klassiker aufgrund seiner großen Beliebtheit sogar noch heute im Buchhandel erhältlich
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Das Bild eines unbekannten Künstlers zeigt den Kriegsgott Koan Kong mit seinem Offizier Chu Tsang. Es wurde 1914 in einem Buch des französischen Missionars und Sinologen Henri Doré veröffentlicht
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Die chinesischen Kampfkünste
(um 500 v. Chr.)
Diese jungen Kampfsportler aus Beijing haben noch Jahre der Übung vor sich. Die Kinder kommen oft bereits im Alter von vier bis fünf Jahren in spezielle Kampfkunstschulen, von denen in China über 12 000 existieren. In der Regel erfordert es einige Jahrzehnte harten Trainings, um die Perfektion in einer Kampfkunst (Wushu) zu erreichen.
Die Entstehung der Kampfkünste
Die Kunst des Faustkampfs in China ist schon auf Abbildungen aus dem 14.vorchristlichen Jahrhundert belegt. Eine erste historische Erwähnung finden die Kampfkünste in der Zeit der Zhou-Dynastie beim Kriegstheoretiker Sunzi
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