China
fortbestehenden Handelsbeschränkungen waren Export-, Import- und Transitzölle, die für alle Kaufleute ungeachtet ihrer Nationalität galten. China musste als weitere Konsequenz des Vertrags hohe Entschädigungszahlungen leisten und außerdem die Insel Hongkong an England übergeben. Obwohl im Vertrag ein „ewiges Besitzrecht“ Englands vereinbart worden war, gab England die Insel 1997 wieder an China zurück.
Ein Wendepunkt der Geschichte
Seit der Zeit der ersten westlichen Entdecker im 16. Jahrhundert hatte China über Jahrhunderte versucht sich gegen die fremden Kulturen abzuschotten und beschränkte deren Einflüsse auf einige wenige Ansiedlungen. Die Opiumkriege machten die militärische Schwäche Chinas offenkundig. Der Vertrag von Nanking markierte damit einen Wendepunkt in der chinesischen Geschichte, insbesondere im Hinblick auf die Beziehungen zwischen China und den europäischen Mächten. Er leitete einen lang andauernden politischen Niedergang und technologische Stagnation ein. China blieb für viele Jahre unter dem Einfluss der Kolonialmächte und erlebte in der Folge schwere Aufstände und Kriege
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Ein Vertrag mit Folgen
Die Folgen des Vertrages von Nanking waren gravierend. Die Kolonialmächte erweiterten sukzessive ihre Einflusssphären in China und beraubten das Land in hohem Maße seiner Souveränität. Ausländische Kaufleute bildeten die dominierende Gesellschaftsschicht in den Vertragshäfen und behandelten die chinesische Bevölkerung oft herablassend, eine für diese bis heute unvergessene Demütigung. Die im Vertrag festgelegten Reparationszahlungen schwächten China wirtschaftlich enorm und entzogen dem Land die Mittel, die es für seine technische, wirtschaftliche und kulturelle Weiterentwicklung gebraucht hätte. Darüber hinaus verpflichtete sich China große Mengen Opium von den Kolonialmächten zu importieren. Neben dem zusätzlichen Kapital, das dafür aufgebracht werden musste, führte dies zu einer weiter ansteigenden Zahl Abhängiger in der Bevölkerung und einer Unterversorgung mit lebenswichtigen Grundnahrungsmitteln.
Nanking 1842: Treffen chinesischer und britischer Gesandter vor Abschluss des Vertrags von Nanking. Er wurde am 29. August 1842 an Bord des britischen Kriegsschiffs Cornwallis vom chinesischen Unterhändler Qiying und dem britischen Bevollmächtigten Sir Henry Pottinger unterzeichnet
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(c) Interfoto, München
Der Taiping-Aufstand
(1851–1864)
So sah sich der Revolutionär Hong Xiuquan selbst gern: Als Herrscher seines christlich geprägten Königreichs. Der Mantel ist mit Drachenabbildungen verziert, einem Fabelwesen, das in China ausschließlich der kaiserlichen Familie vorbehalten war.
Ein religiöser Revolutionär
Hong Xiuquan wurde 1814 in Fuyuanshui in der Provinz Guangdong geboren. Er stammt aus einer Bauernfamilie des südchinesischen Volks der Hakka. Hong, der Staatsbeamter werden wollte, fiel jedoch durch die strenge Beamtenprüfung und wurde stattdessen Dorfschullehrer. In dieser Eigenschaft lernte er den deutsch-lutherischen Missionar Karl Friedrich August Gützlaff kennen und kam mit dem Christentum in Kontakt. Hong begann, christliches Gedankengut – unter anderem die Zehn Gebote und das Keuschheitsgelübde – mit konfuzianisch-ethischen Wertvorstellungen zu verschmelzen. Ergebnis war ein egalitär-sozialistischer Kanon: Alle Menschen seien Brüder und Schwestern, Landgut müsse gleichmäßig aufgeteilt werden und Ernteüberschüsse der Allgemeinheit zur Verfügung stehen. Ebenso forderte er die Gleichberechtigung der Frau. Laut Hong war ihm 1837 im Traum offenbart worden, er sei der zweite Sohn Gottes. Aus diesem Grunde verbannte er auch alle Buddhabildnisse und daoistische Götterdarstellungen aus seinem Haus und seiner Schule. Im Volk der Hakka, dem er angehörte, begann Hong, diese Ideologien zu predigen und verfasste darüber hinaus kleinere Schriften. Die Hakka zählten ethnisch zu den Han-Chinesen, die zur Qing-Zeit zwar die Bevölkerungsmehrheit stellten, jedoch durch die Mandschuren regiert wurden. Diese Situation trug dazu bei, die Spannungen zwischen Hong und der sich provoziert fühlenden Obrigkeit zu verschärfen, sodass 1848 kaiserliche Truppen in sein Dorf gesandt wurden. Zu Kämpfen mit dem Gefolge Hongs kam es jedoch nicht.
Religionen in China
Die sozialistische Volksrepublik China ist nach wie vor ein atheistischer Staat. Demzufolge gibt es auch keine offiziellen Statistiken über Religionszugehörigkeiten. Durch die
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