China
Holzschnitt zeigt japanische Truppen in kräftig gefärbten Uniformen. Der Gegner hingegen wird in blassem Gelb dargestellt. Der bevorstehende Sieg Japans wird hierdurch vom Künstler farblich angedeutet.
Eine vernichtende Niederlage Chinas
Ziel Japans war es bereits Jahrzehnte vor Kriegsausbruch, Taiwan und die koreanische Halbinsel unter seinen Einfluss zu bringen, um der Ausdehnung des chinesischen Kaiserreichs in Richtung Japan Einhalt zu gebieten. Formell war Korea unabhängig, de facto jedoch ein chinesischer Vasallenstaat, der Tribut an die chinesische Regierung zahlte und unter dem Schutz Chinas stand. Diese Situation spaltete die Koreaner in zwei Lager: Die Konservativen, die die Bindung an China beibehalten wollten und die Reformisten, die einen modernen koreanischen Staat mit einer engeren Bindung an Japan anstrebten.
Nachdem 1894 ein pro-japanischer Reformist ermordet wurde, fand in Korea eine Revolution statt. Die koreanische Regierung bat China um militärische Hilfe, um diese Revolution zu unterdrücken. China entsandte daraufhin 2000 Soldaten nach Korea. Als Reaktion auf das Eingreifen Chinas setzte auch Japan Truppen in Bewegung, die auf Seiten der pro-japanischen Reformisten kämpften. Nachdem es Japan gelang, in der koreanischen Hauptstadt Seoul eine neue koreanische Regierung einzusetzen, erklärte China am 1. August 1894 Japan offiziell den Krieg. Nach dieser Kriegserklärung gingen die technisch überlegenen Japaner nun auch gegen die chinesischen Truppen vor. Bereits sechs Wochen nach der Kriegserklärung gewannen sie die Schlacht bei Pjöngjang im Norden Koreas und zwangen die Chinesen zum Rückzug. Die chinesische Flotte verlor in den Kämpfen acht ihrer zwölf Kriegsschiffe. Kurze Zeit später drangen die ersten japanischen Truppen sogar in den Nordwesten der Mandschurei ein. Im November 1894 eroberten die Japaner Port Arthur (heute Lüshunkou) und vernichteten im Februar 1895 die restlichen aus der Schlacht verbliebenen Kriegsschiffe der Chinesen. Als das japanische Heer auf Beijing marschierte, ersuchte China um Frieden.
Die verfeindeten Nachbarn
Der Erste Chinesisch-Japanische Krieg ist Ursache für das bis heute getrübte Nachbarschaftsverhältnis der beiden Staaten. Der Sieg Japans, der das riesige chinesische Reich in die Knie zwang, war für die Chinesen ein Gesichtsverlust. Aber auch im Zweiten Weltkrieg gingen die Japaner erneut mit unerbittlicher Härte gegen die Chinesen vor. Massaker, Versuche an Gefangenen und Gewalttaten gegen die Bevölkerung schürten den Hass der Chinesen gegenüber Japan, der bis heute nicht überwunden ist
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Ein ungleicher Friedensvertrag
Am 20. März 1895 wurden daraufhin in der japanischen Hafenstadt Shimonoseki die Friedensverhandlungen aufgenommen. Japan sah sich nun in der Position, seine ursprünglichen Ziele verwirklichen zu können: China sollte Taiwan inklusive der Pescadores-Inseln (ein Archipel in der Seestraße von Taiwan) an Japan abtreten sowie die volle und uneingeschränkte Souveränität Koreas anerkennen. Darüber hinaus beanspruchten die Japaner die mandschurische Halbinsel. Vier weitere chinesische Vertragshäfen sollten für den Handel mit Japan geöffnet werden und schließlich sollte eine Kriegsentschädigung von 200 Millionen Tael gezahlt werden. Dies entsprach dem dreifachen Jahreseinnahmen des chinesischen Staates. Am 17. April 1895 wurde der Friedensvertrag zu diesen Bedingungen zwischen beiden Staaten unterzeichnet.
Der japanische Künstler Noshu hat mit einem kolorierten Holzschnitt die Schlacht bei Pjöngjang festgehalten. Japanische Truppen überschreiten den Fluss Taedong und versuchen, die chinesische Besatzungsmacht weiter nach Norden zurückzudrängen
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(c) Interfoto, München
Deutschland pachtet Kiautschou für 99 Jahre
(1898)
Als Titelbild der ersten Wochenausgabe des Jahres 1898 zeigt das Münchner Satire-Magazin Simplicissimus eine Seiltänzerin, die von der deutschen Küste Richtung China balanciert. Das Titelbild wurde zwei Monate vor der deutschen Unterzeichnung des Pachtvertrags für das Mündungsgebiet Kiautschou (heutige Umschrift Jiaozhou) mit der Hauptstadt Ts’ingtao (heute Qingdao) veröffentlicht. Satiriker sahen wohl die Unternehmungen des Deutschen Reiches, dargestellt als die Seiltänzerin Germania, als Drahtseilakt.
Der Blick nach Fernost
Seit Mitte des 19. Jahrhunderts hatte Preußen ein Interesse daran, in China Fuß zu fassen und im ostasiatischen Raum einen Stützpunkt zu besitzen. Seit
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