China
eingestellt und lediglich den Hafen von Guangzhou für ausländische Händler geöffnet. Großbritannien importierte riesige Mengen an Tee, der damals nur in China produziert wurde. Der damit verbundene Devisenabfluss nach China führte in Europa zu einer Silberverknappung, die sich auf die gesamte europäische Wirtschaftslage auswirkte. Zur Stabilisierung der Handelsbilanz begann Großbritannien Anfang der 1820er Jahre einen Schwarzmarkthandel mit bengalischem Opium. Die sich dadurch immer mehr ausbreitende Opiumsucht wurde in China zu einem großen sozialen Problem und beeinträchtigte die chinesische Wirtschaft erheblich.
Der Erste Opiumkrieg
Die chinesische Regierung bemühte sich jahrelang erfolglos um eine Eindämmung des Opiumhandels. Schließlich ließ der chinesische Kaiser Daoguang (1820–1850) 1839 die britischen Opiumlager in Guangzhou beschlagnahmen und mehrere tausend Kisten Opium vernichten. Als Reaktion darauf entsandte Großbritannien Kriegsschiffe nach China. Der Opiumkrieg wurde nach einem Sieg der Briten 1842 beendet. China musste eine hohe Entschädigung zahlen, seine Häfen für den britischen Handel öffnen sowie Hongkong an Großbritannien abtreten. Der Erste Opiumkrieg bedeutete den Beginn der Abhängigkeit Chinas von wirtschaftlichen Machtinteressen europäischer Staaten und läutete den Niedergang des Reichs der Mitte ein. Das moralisch geschwächte China wurde in der Folge von Aufständen verschiedener ethnischer Gruppen erschüttert. Außerdem verarmte das Land immer mehr.
Kronkolonie Hongkong
Vor der Besetzung durch die Briten war Hongkong, eine Halbinsel im Südchinesischen Meer, eine kleine Fischergemeinde und ein Unterschlupf für Opiumschmuggler. Nach dem Frieden von Nanking, der den Ersten Opiumkrieg beendete, wurde Hongkong zur britischen Kronkolonie und entwickelte sich zu einem strategisch wichtigen Hafen. 1898 pachteten die Briten dieses Territorium – einschließlich der Halbinsel Jiulong (Kowloon), die nach dem Zweiten Opiumkrieg ebenfalls an Großbritannien abgetreten wurde, um die Versorgung der Kronkolonie zu garantieren – für einen Zeitraum von 99 Jahren
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Der Zweite Opiumkrieg
In den Jahren 1856 bis 1860 kam es zwischen China und den beiden europäischen Staaten Großbritannien und Frankreich erneut zu einem Opiumkrieg. Der direkte Anlass für diesen Krieg war die Überprüfung eines britischen Segelschiffs durch chinesische Behörden auf der Suche nach Opiumschmugglern. Nach diesem Vorfall wurde die Hafenstadt Guangzhou von britischen Truppen belagert; britische und französische Kriegsschiffe beschossen zahlreiche chinesische Hafenstädte. 1858 musste China im Vertrag von Tianjin der Öffnung weiterer Häfen zustimmen. Als es bald darauf erneut zu Zwischenfällen kam, wurde Beijing von einem britisch-französischen Expeditionskorps besetzt. In den Pekinger Konventionen aus dem Jahre 1860 musste China darüber hinaus den Opiumhandel legalisieren und sich den westlichen Märkten weiter öffnen.
Ein chinesischer Opiumraucher um 1890. Im 18. Jahrhundert entstanden in China „Opiumhöhlen“, die von den Briten aus wirtschaftlichen Gründen unterstützt wurden
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(c) picture-alliance/dpa
Der Vertrag von Nanking dokumentiert Chinas Unterlegenheit
(1842)
Der Vertrag von Nanking (Nanjing) im Jahr 1842 besiegelte das Ende des Ersten Opiumkrieges (1839–1842) zwischen China und Großbritannien. Er war der Erste der so genannten Ungleichen Verträge, die China mit den ausländischen Kolonialmächten (England, Frankreich, USA und Russland) abschließen musste und die die chinesische Autonomie in Wirtschaft und Politik erheblich schwächte. China musste sich aus seiner selbstgewählten Abschottung dem Westen öffnen.
Die Tore Chinas öffnen sich
Der Vertrag von Nanking gewährte Großbritannien großen wirtschaftlichen, aber auch gesellschaftlichen Einfluss in China. Den Engländern wurde das Recht auf den Handel mit Opium zugestanden, aus dem sie hohe Profite erzielten. Weiterer zentraler Bestandteil der Vereinbarungen war die Öffnung mehrerer Hafenstädte darunter Guangzhou (Kanton) und Shanghai für den freien Handel mit England. Für die Engländer bedeutete dies zahlreiche Vorteile: Sie konnten innerhalb dieser Territorien ihren Wohnsitz frei wählen und Konsulate einrichten. Auch für den Handel gab es zahlreiche Erleichterungen: Zuvor übliche Preisfestsetzungen, die ausschließlich für ausländische Kaufleute gegolten hatten, entfielen. Die einzigen
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